Gott spricht: „Ich will dem Durstigen geben von der Quelle des lebendigen Wassers umsonst“ -Offb. 21,6.
Lebendiges Wasser? Was ist das?
Wenn ich den Vers lese, dann fühle ich dem Durst nach und nehme ihn als Spur, den Fragen auf den Grund zu gehen.
Jeder, der mal richtig Durst hatte, weiß, wie lebendig machend es sein kann, nach einer langen Zeit des Wartens endlich Wasser trinken zu können. Wenn die Durststrecke ein Ende nimmt und Kraft in den Körper zurückkehrt.
Und Durststrecken sind auch ein Teil des Lebens. Dann kann der Durst ein Lebensdurst sein. Eine Hoffnung, dass all der Ballast des Lebens abgeworfen werden kann und durch Gottes Gnade wieder neue Kraft ins eigene Leben fährt.
Wie wohltuend und heilsam es ist, inmitten einer Durststrecke von jemand anders als derjenige gesehen zu werden, der man sein möchte. Die unglaubliche Erfahrung, wenn jemand es schafft, trotz aller Widrigkeiten das Heile im Kaputten zu sehen. Die Zukunft im Jetzt. Den Bussard im Ei. Hoffnung inmitten von Trümmern. Den Menschen im Verbrecher.
Gesehen werden. Als der oder die, die man sein will. Stärkendes Wasser gereicht bekommen. Als der, der man ist. Mit all den eigenen Kämpfen, Nöten, Sehnsüchten, Tränen, Wünschen und Bedürfnissen. Das spricht Gott allen Menschen zu. Ohne, dass irgendjemand dafür eine Leistung erbringen müsste. Gottes Worte können heilsame Worte sein. Denn wenn andere Menschen versuchen, den Mehrwert eines Menschen zu sehen, um wie viel mehr kann Gott es tun, der sagt:
„Ich will dem Durstigen geben von der Quelle des lebendigen Wassers umsonst.“ (Offb. 21,6).
Pn Sophie Schäfer, BBS Münden