© Sophie Schäfer

Was ist….. – kleines Wörterbuch für evangelische Christen


Kreuz und Davidstern

Danke für alle Gespräche, die die Anhänger meiner Kette betreffen. Jede Frage ist wertvoll, weil die Antwort auch für andere Menschen interessant sein kann.
 
Ich trage ein Kreuz. Das ist ein Symbol für  das Christentum, genauer: für die Auferstehung Jesu. Jesus kam am Kreuz zu Tode, aber da blieb er nicht. Er wurde vom Kreuz abgenommen und das Grab war leer. Denn suchen sollen wir Christus nicht unter den Toten. Er ist auferstanden. Er ist bei Gott (mehr dazu weiter unten in dieser Rubrik „Was ist…“).
 
Außerdem trage ich einen Stern, der aus zwei gleichseitigen Dreiecken (jeder Winkel = 60 Grad) besteht. 

Das ist NICHT das Symbol für Satanismus. Der Satanismus-Stern hat fünf Zacken, also da ist alles anders. Er besteht nicht aus zwei Dreiecken und die Winkel haben nicht 60 Grad, sondern weniger. 

Mein Anhänger ist aber auch kein "Judenstern", sondern der Davidstern. Er ist das Symbol für das Judentum. Auf hebräisch heißt der Davidsstern Magen David, das heißt auf Deutsch Schild Davids. Mit der Gründung des israelischen Staates kam der Stern 1948 auch auf die israelische Flagge.

Die beiden ineinander verschränkten Dreiecke werden oft als quasi-Pfeile interpretiert, die nach oben zu Gott und nach unten zu den Menschen weisen und damit das Verhältnis Gottes zu den Menschen und umgekehrt darstellen. 

Die zwölf Seiten, die die sechs Spitzen ergeben, stehen für die zwölf Stämme Israels.

https://de.wikipedia.org/wiki/Zw%C3%B6lf_St%C3%A4mme_Israels

Die sechs Zacken stehen für die sechs Tage (Epochen) der Schöpfung. Der siebte Tag, der Ruhetag ist in der Mitte dargestellt. Er enthält als Zentrum Anteile aller sechs Tage. 

Ich bin Christin, nicht Jüdin. Den Davidstern trage ich aber aus Solidarität mit Jüdinnen und Juden, die aufgrund ihres Jüdischseins schon Anfeindungen erlebt haben. Ich denke, Gespräche sind die beste Medizin, deshalb trage ich beide Anhänger. Ich bin in der Lage Auskunft zu geben und freue mich über jedes Gespräch darüber.
Quelle: Sophie Schäfer
Hier sieht man beides gut: Kreuz und Davidstern.

Vier unterschiedliche Evangelien. Drei davon also unwahr?

Stellen Sie sich vor, Sie erinnern sich an den 30. Geburtstag Ihres Bruders. Was für eine schöne Feier das war! Die ganze Familie war da. Und auch Ihre Lieblingstante hat mitgefeiert. Da war auch die Nichte noch ganz klein. Denn mittlerweile sind mehrere Jahrzehnte ins Land gegangen. Ihre Erinnerung ist aber noch ganz lebendig! Nun erzählen Sie von dem Fest und treffen einen Teil Ihrer Verwandtschaft wieder. Sie tragen Erinnerungen zusammen und werden merken: Da gibt’s Abweichungen. Das kommt, weil Menschen aus unterschiedlichen Blickwinkeln Unterschiedliches wahrnehmen. Vielleicht war Onkel Otto bei dem besonderen Gespräch mit Ihrem Bruder gar nicht dabei. Wie soll er sich daran erinnern? Vielleicht hat Oma Gerda viel mehr auf die Deko geachtet als Sie. Vielleicht war Ihre Schwägerin mit ihrer geballten Aufmerksamkeit bei ihrem neugeborenen Kind und hat deshalb sämtliche Erinnerungen an den Ehrentag ihres Mannes nicht mehr so präsent. 

Angenommen, jedes Familienmitglied würde nach dieser langen Zeit seine Erinnerung an das damalige Fest aufschreiben. Vermutlich wäre nichts davon komplett deckungsgleich. 

So ähnlich ist das auch mit den vier „Schülern“ Jesu, Matthäus, Markus, Lukas und Johannes. Sie alle sind unterschiedlich, hatten unterschiedliche Schwerpunkte, haben unterschiedliche Akzente gesetzt und gesammelte Erinnerungen dementsprechend angepasst. Die Ergebnisse spiegeln wider, was ihnen jeweils an Jesus wirklich wichtig war. So wollten sie die Erinnerung an Jesus überliefert wissen. Dabei ging es nicht darum, ob Jesus lange oder kurze Haare hatte. Es war vielmehr die Heilkraft, die durch die Begegnung mit ihm von Jesus ausging. Sie nahmen Unterschiedliches als besonders befreiend wahr. Und diese Unterschiedlichkeiten spiegeln ja auch wider wie Menschen tatsächlich sind. Den einen erreicht dies besser, den anderen das. Die Unterschiedlichkeit der Evangelien ist ein Mehrwert für die Unterschiedlichkeit der LeserInnen, und zugleich kulminiert die Botschaft im Zeugnis von der Heilsamkeit der Begegnung mit Jesus. So ist es DAS Evangelium, die eine frohe Botschaft, erzählt und und erlebt von vier unterschiedlichen Menschen. Das tut der „Wahrheit“ keinen Abbruch.

Biblische Imperative

Fürchte dich nicht! 
Freue dich! 
Liebe Gott von ganzem Herzen und deinen Nächsten wie dich selbst! 

Geht das alles überhaupt? 
Wo kommen Aufforderungen an ihre Grenzen? 

Auf den ersten Blick scheinen manche Imperative keinen Sinn zu machen, besonders dann nicht, wenn es um Gefühle geht. Um aber den Hintergrund zu verstehen, ist, denke ich, einiges an Informationen notwendig:

Wer sagt mir was in welcher Situation und mit welcher Motivation?

„Freu Dich!“ – das kann ausdrücken, dass jemand erkennt, dass einem Anderen Gutes widerfahren ist, oder ein Zeugnis größter Unbarmherzigkeit sein, wenn es in eine Situation hineingesprochen wird, in der Freude gerade keinen Platz hat.

Ganz anders ist es mit den Imperativen, die ursprünglich aus der Bibel kommen. Gerne lese ich diese Imperative und nehme sie an, weil ich weiß, dass sie ernst gemeint sind, und dass sie wohlwollend gemeint sind. Menschen haben die Erfahrung gemacht, dass die Begegnung mit dem Göttlichen sehr furchteinflößend sein kann. Aber wo Gott ist, braucht keine Angst zu sein. Deshalb finde ich es sehr beruhigend, wenn Jesus, Boten Gottes oder Menschen aus Erfahrung sprechen, wenn sie sagen: „Fürchte Dich nicht! Hab keine Angst! Gott meint es gut! Freue Dich! Liebe Gott!“ 

Hinter all diesen Imperativen stehen Aussagen über Gott, die zu einer Beziehung einladen. Diese Imperative sollen Sie berühren, zielen auf Ihr Herz, nicht auf ein spontanes Gefühl. Die Begegnung mit Gott braucht ein offenes Herz und ganz viel Vertrauen. Es bleibt sehr viel im Leben, das Menschen nicht verstehen. Und bei allem, was schwierig ist und bleibt, ist die Aufforderung, sowohl Gott als auch sich selbst und andere zu lieben diejenige Lebensaufgabe, die am ehesten zu einem erfüllenden Leben führen wird.
Quelle: Sophie Schäfer
Eine Lebenseinstellung, kein spontanes Gefühl

WEIHNACHTEN

Freut Euch. Jesus ist geboren! 

Ist es nicht Wahnsinn – die Botschaft von der Geburt Jesu hat so viel Kraft, dass sie auch über 2000 Jahre später noch weitererzählt wird 
  und Menschen Hoffnung schenkt. 

Das Fest Weihnachten fällt, wie auch das jüdische Lichterfest, in die dunkelste Zeit des Jahres.

Ich glaube, viele Menschen können sich in diesem Jahr damit identifizieren: Für Maria und Joseph sah es erstmal gar nicht gut aus. 
 
Maria, ein Teenager, schwanger und nicht verheiratet. Joseph ein verstimmter Mann, der weiß, dass er nicht der Vater ist. Beide sind gezwungen eine lange und sehr anstrengende Reise anzutreten.
 
 Sie müssen rechtzeitig für die Volkszählung in ihrer Heimatstadt Bethlehem sein. Es war kalt. Beide dürften Hunger und Durst gehabt haben. Von Romantik keine Spur.
 
 Maria schafft es nicht so weit. Mitten auf dem Weg setzen die Wehen ein und das Kind will kommen. Eine Herberge finden sie nicht. Niemand hat Platz. Ein Stall ist das, was ihnen zur Verfügung steht um eine Familie zu werden. 

Vielleicht hat Maria gedacht, dass es nur noch besser werden könne. Aber ganz so war es dann ja nicht. Gott lässt sie wissen, dass sie vor Herodes flüchten müssen, weil der Jesus ermorden will. Also werden die Pläne wieder umgeworfen und die Familie sieht sich plötzlich in der Situation von Flüchtlingen.
 
 Das sind vielleicht nicht die besten Ausgangsvoraussetzungen um bei dem neugeborenen Kind von einem Messias zu sprechen.
 
 Und doch: Genau das tat Gott. 
 
 Wo bei Menschen Hopfen und Malz verloren scheint, 
 greift Gott ein und spricht: FÜRCHTET EUCH NICHT!
 
 Zuerst kommen die wenig angesehenen Hirten zum Kind im Stroh, später auch die VIPs der damaligen Zeit: Die Weisen aus dem Morgenland. Alle sind eingeladen sich für die Botschaft Gottes zu öffnen. Und alle müssen sich hinknien um mit Jesus auf Augenhöhe zu sein. Vor Gott zählt nicht Glanz und Glamour und eine schöne Fassade, sondern Aufrichtigkeit und Tiefe. 

Durch Jesus wertet Gott auch das Kleinste auf: Kinder hatten keine Rechte und waren nicht sehr viel wert. Aber in diesem Jesuskind heiligt Gott das Kleinste. Gottes Liebe rettet die Welt, Gott rettet sie durch Jesus. Diese Liebe tragen wir weiter in die Welt. Wie sagte Jesus: „Das höchste Gebot ist: Liebe Gott von ganzem Herzen und Deinen Nächsten wie Dich selbst.“ 

Liebe hält die Welt zusammen und fragt nicht nach Äußerlichkeiten. Gott macht Kleines ganz groß, denn er kommt nicht als gewaltiger Kämpfer in die Welt, sondern als klitzekleines Baby.

Hier gehts zu den Bibeltexten der Weihnachtsgeschichte

Matthäus schreibt ab Vers 18 über die Geburt Jesu:

https://www.bibleserver.com/LUT/Matth%C3%A4us1

Lukas berichtet so:

https://www.bibleserver.com/LUT/Lukas2

Das Licht der Welt

In dunkelster Nacht
sandte Gott einen Menschen,
um greifbar zu machen,
was Liebe bedeutet.

Hoffnung ist da.
Das macht sich noch in anderer Hinsicht bemerkbar:
Ab jetzt werden die Tage wieder länger! 
Quelle: Sophie Schäfer
Dank an die Künstlerin Anna Marie aus der PA 21!

Weihnachtslieder!

 ... Ein paar meiner Favoriten:

O Holy Night (arrangiert von John Rutter!!)
https://www.youtube.com/watch?v=qrUB9AEnnEc

Ich steh an deiner Krippen hier
https://youtu.be/wbaKO0N6DPI

https://www.youtube.com/watch?v=fN4o8ca-4VU

Angels from the realms of glory
https://www.youtube.com/watch?v=NwbWXirhtjw

Herbei o ihr Gläubigen
https://www.youtube.com/watch?v=nOWfninGay8

Noch nicht ganz sicher, worum es bei Weihnachten geht?

Die Muppets erklären es Ihnen in der Bethlehemian Rhapsody:

https://www.youtube.com/watch?v=IxvMkSKRWOA
Quelle: Sophie Schäfer

Jesus ist geboren!

Quelle: Sophie Schäfer

Weihnachtsstimmung mit diesem Flashmob

Ein feierlicher Ausklang des heutigen dritten Adventssonntags
mit diesem Flashmob aus Kanada
aus dem Jahr 2010

https://www.youtube.com/watch?v=SXh7JR9oKVE

Der Advent klingt!

Meine liebsten Adventslieder:

Die Nacht ist vorgedrungen, der Tag ist nicht mehr fern

https://www.youtube.com/watch?v=NH5mCjcNm1A

O Heiland, reiß die Himmel auf

https://www.youtube.com/watch?v=74d5MsFzzAE

Das "Bethel-Lied": Tochter Zion

https://www.youtube.com/watch?v=tDal59RiGjI

Ein Kinderlied von Rolf Zuckowski: Vier Takte vor Weihnachten

https://www.youtube.com/watch?v=PQDOA4Qjmjc


An erster Stelle steht nach wie vor Koppangen, gesungen von Anne Sofie von Otter (gibts in Schwedisch und in Englisch)

https://www.youtube.com/watch?v=76pVXKhxhJ8

Nikolaustag!

Der heutige Tag hat mit dem Weihnachtsmann NICHTS zu tun,
sondern erinnert an besonders wohltätige Geistliche.
Obwohl der Nikolaus in erster Linie mit dem Bischof Nikolaus von Myra in Verbindung gebracht wird,
ist unsere heutige Nikolausüberlieferung vermutlich eher eine Mischung aus obigem Bischof und dem Abt Nikolaus von Sion.

Der Bischof Nikolaus von Myra hat vermutlich im 4. Jh. gelebt und taucht seit dem 6. Jh. in Legenden auf. Eine der ältesten Legenden ist die Rettung dreier unschuldig Verurteilter durch den Einsatz des Bischof Nikolaus von Myra. Möglicherweise ist der 6. Dezember sein Todestag. Ganz sicher nachweisen lässt sich das nicht, aber eine gewisse Wahrscheinlichkeit spricht dafür.

Ein Lied zur besseren Unterscheidung zwischen Nikolaus und Weihnachtsmann:

https://www.youtube.com/watch?v=ssZbMLChOfE
Quelle: Sophie Schäfer
Der Nikolaus, ein Bischof mit Mitra und Bischofsstab.

Buß- und Bettag

Am Ende des Kirchenjahres wird das Thema „Tod“ verstärkt aufgegriffen. Das sieht man am Volkstrauertag, der am vergangenen Sonntag an die Toten der Weltkriege erinnerte und die Lebenden mahnen soll. Das sieht man auch am Ewigkeitssonntag, der am kommenden Sonntag gefeiert wird und an all unsere verstorbenen Geliebten erinnert. Und in diese Zeit (immer am Mittwoch vor dem Ewigkeitssonntag) passt auch der Buß- und Bettag sehr gut – ein evangelischer Feiertag. 

Wäre das Leben unendlich, wäre es egal, was wir tun. Man könnte es auf unbestimmte Zeit in die Zukunft verlagern und es wäre egal - man stirbt ja nicht. Alles, was man tut, würde an Bedeutung verlieren, weil es stets Möglichkeiten zur Korrektur gäbe, sofern man denn will. Ein Streit mit dem Ehemann? Kann man in 8000 Jahren klären. 

Da das Leben aber jeder Zeit zu Ende sein kann, ist alles wichtig, was ich tue. An diesem Feiertag besinne ich mich auf meine Endlichkeit und damit auch auf die Wichtigkeit meiner Entscheidungen, Unterlassungen und Taten. Ich weiß nicht, wie lange ich lebe. Es kann jeder Zeit vorbei sein. Deshalb hat alles, was ich tue, Gewicht. Auch wann ich etwas tue, ist wichtig. Ich kann es vielleicht nicht nachholen. Denn nicht nur mein Leben ist zerbrechlich, auch das aller anderen.

„Buße tun“ ist Griechisch, „metanoia“, und ist eigentlich eine gedankliche Veränderung, ein Umdenken. Manchmal ist man unterwegs auf Pfaden, von denen man merkt, dass sie einen eigentlich unglücklich machen. Und man macht trotzdem weiter. Vielleicht weil andere es erwarten, oder weil man selbst bestimmte Erwartungen an sich hat. Oder weil ein Konstrukt aus Lügen scheinbar keinen anderen Weg zulässt. 

Dieser Tag erinnert daran, dass es immer eine Alternative gibt. Schon im NT (zum Beispiel im Markusevangelium) liest man, dass zuerst Johannes der Täufer zur Umkehr aufrief, und später Jesus. 

„Die Zeit ist erfüllt, und das Reich Gottes ist nahe herbeigekommen. Tut Buße und glaubt an das Evangelium!“ – Evangelium nach Markus, Kapitel 1, Vers 15.

Das Reich Gottes, so sagte Jesus, ist nahe. Wer das annehmen kann, wird Auswege finden, auch wenn er es selbst vielleicht gar nicht glaubt. 

Was können Sie tun um Ihr Leben durch ein Umdenken Gott näherzubringen und es für sich selbst zu verbessern?
Quelle: Sophie Schäfer
Es gibt immer unterschiedliche Perspektiven, Blickwinkel und Richtungen.

Nicht Halloween...

... sondern REFORMATIONSTAG heißt der heutige Tag, 31.10.2020, der immer noch relativ neue Feiertag für uns Niedersachsen.

Eine Reform ist eine andere Form von etwas Vorhandenem. Was aber ist die andere Form? In diesem Fall bezieht sich die andere Form auf die Kirche, wie sie vor 500 Jahren war. Luther störte sich zum Beispiel daran, dass die Kirche mit dem schlechten Gewissen der Menschen Geld sammelte um eigene Reichtümer aufzubauen. Seinen ganzen Ärger schrieb er auf. Er sprach Klartext und wollte deutlich machen, dass es so nicht weitergeht. Sondern dass Christen sich alleine an Christus halten sollen. Denn nur der Glaube macht gerecht, nicht die größte Spende. Außerdem ist Gott ein gnädiger Gott, man solle sich nur an der Bibel orientieren. Damit mehr Menschen dazu in der Lage waren, übersetzte Luther die Bibel ins Deutsche. Luther wollte, dass sich Kirche aus Christen als mündigen Menschen zusammensetzt. Und er forderte, dass es keine geistlichen Mittler, also kirchlich gelehrte braucht, um mit Gott in Kontakt zu treten. Denn jeder Christ kann beten! 
In vielen Machtkämpfen und Wirren entwickelte sich irendwann eine andere Form der Kirche, die dann als "evangelisch" bezeichnet wurde. Das Evangelium bezeichnet die frohe Botschaft, die durch Jesus in die Welt gekommen ist. Wer evangelisch ist, setzt das Evangelium an die erste Stelle, keine momentan lebende Mittlergestalt (Papst). 
Die Reformation hat ganz Europa stark beeinflusst und auch die Trennung von Kirche und Staat geht letztendlich auf Luthers Trennung der beiden Einflussgebiete (Reiche) zurück. Diese Trennung ist extrem sinnvoll, beinhaltet auch, dass jeder Bereich, sowohl der Staat als auch die Kirche, jeweilige Selbstbestimmungsrechte hat und behalten muss. 

Was feiern wir am Reformationstag?

Am 31. Oktober 1517 wagte es Martin Luther, seine Ideen für eine an Christus orientierte Kirche öffentlich zu machen. Bekannt ist das unter den 95 Thesen, die Luther an die Wittenberger Kirchentür hämmerte. Unabhängig davon, wie genau Luther seine (eigentlich nicht ganz 95) Thesen veröffentlicht hat, so waren sie doch sehr wirkmächtig und haben in Gang gesetzt, was wir heute als selbstverständlich empfinden (siehe Artikel von gestern). Für Luther hatte diese Entscheidung eine große Tragweite: Mit der Veröffentlichung seiner Ideen fiel er in große Ungnade und hatte es im Folgenden mit sehr mächtigen Gegnern zu tun. 

Die Kirche verlor ihren Monopol auf die Macht. Es bildeten sich unterschiedliche Gruppierungen, die katholische Kirche verlor an Bedeutung. Bis heute ist in den katholisch geprägten und in den südlichen Bundesländern der Reformationstag kein Feiertag. 

Erbe der Reformation – christliches Erbe

Manchmal werden Rufe laut, dass die Kirche sich doch ganz zurückziehen und gar keinen Einfluss mehr haben sollte. Man sei so atheistisch, dass Religion keinen Platz mehr habe.
 
Das ist interessant, wenn man bedenkt, dass diese Rufe überhaupt erst durch die widerständige Arbeit eines Theologieprofessors namens Martin Luther ermöglicht worden sind:
 
1.     Voraussetzung des konfessionellen Zeitalters
 
Zu Luthers Zeiten kam eine „Religionsfreiheit“ nicht in Frage. Man war katholisch oder vogelfrei. Es gab keinen Pluralismus und keine akzeptierten anderen Religionen bzw. Konfessionen. Durch Luthers Widerständigkeit sind – völlig ungeplant – ganz neue Gruppierungen zustande gekommen, die den christlichen Glauben völlig anders als die bis dahin allgemeine (katholische) Kirche interpretierten. Dass wir unterschiedliche Konfessionen haben, anerkennen, und die Wahl einer negativen Religionsfreiheit haben, ist Resultat der Reformation.  
 
2.     Trennung von Kirche und Staat
 
Auch dass in unseren christlich geprägten Gefilden Staat und Kirche getrennt voneinander agieren, ist ein wirkungsgeschichtliches Resultat der Zwei-Reiche-Lehre Martin Luthers. Er hat schon damals erkannt, dass es für die Friedenserhaltung sinnvoll ist, die Gesetze des Staates von denen der Kirche zu trennen.
 
3.     Eintritt ins ethische Nachdenken und situative Abwägen
 
„Hier stehe ich. Ich kann nicht anders. Amen.“ Dieser Satz, den Luther auf dem Reichstag zu Worms sprach, ist bis heute recht bekannt. Er veranschaulicht eindrücklich, dass eigene Gewissensentscheidungen und die eigene Verantwortung über kirchlich vorgegebene Dogmen siegen. Damit alle Christ*Innen mündig ihr eigenes Gottesverhältnis ausbilden können, verstehen, worum es im Glauben wirklich geht, und daraus resultierend auch eigenverantwortlich handeln können, übersetzte Luther die Bibel in die Sprache des Volkes: Deutsch. Sein Verständnis des Glaubens durch ein persönliches Gottesverhältnis war natürlich auch ein sehr direkter Angriff auf kirchliche Autoritäten. Sie hatten mit ihren Vorgaben bis dato die Kontrolle und Macht über das gesamte (öffentliche) Leben der Menschen. Luther rückte also in den Fokus, dass jeder Einzelne ein eigenes Verhältnis zu Gott pflegen kann und dafür auch keine (kirchlichen) Mittler braucht. Das Individuum gewinnt Macht durch Mündigkeit und Übernahme der Eigenverantwortung, Treffen von Gewissensentscheidungen.
 
All das ist Erbe der Reformation – christliches Erbe.
 
Aber was ist denn nun am Reformationstag passiert?

Dazu am morgigen Reformationstag mehr.
Quelle: Sophie Schäfer
Die Lutherrose ist auf Bibeln, die sich an der Übersetzung Luthers orientieren.

Pastor, Pfarrer, Priester... Häää?

Ein Priester als kirchlicher Amtsträger in Deutschland ist immer katholisch. DIe Bezeichnung kommt vom griechischen Wort Presbyter (Vorsteher).

Ich denke, in erster Linie ist die Frage, ob "Pastor" oder "Pfarrer" eine regionale. Im katholisch geprägten Süden spricht man auch bei evangelischen Amtsträgern eher von Pfarrern (kommt von dem Wort "Pfarrherr", ein Mann, der eine Pfarrei verwaltete), im Norden eher von Pastoren (Pastor = latein: Hirte).

Es ist ziemlich egal, ob man evangelische Geistliche als Pastor oder Pfarrer bezeichnet. Wer "Pastor" sagt, bezeichnet damit im Allgemeinen aber niemals katholische Geistliche.
Quelle: Sophie Schäfer
Der Pastor kümmert sich um seine Schäfchen.

Erntedankfest

Wir feiern Erntedankfest.
Was für ein wunderschönes Fest, zu dem der Altar in der Kirche mit Gaben geschmückt ist. 
Das Erntedankfest vermittelt die Kraft der Bedeutung.
Das Erntedankfest ist ein Fest für jeden Menschen.
Jeder Mensch ist eingeladen innezuhalten und sich bewusst zu machen,
wie viel im Leben verdankt ist:
Nicht nur das Essen, sondern auch die Lebensfreundlichkeit unseres Planeten.
Jetzt, in Zeiten, wo der Mensch das Klima zerstört, 
wird umso deutlicher 
wie gut und sinnvoll die von Gott gemachte Schöpfung und ihr Klima ist.
Erhalten, was noch ist. 
Das ist unsere Aufgabe.

Wofür in Ihrem Leben danken Sie Gott?

Erntedankgaben

Quelle: Sophie Schäfer

Denken lässt danken

"Danken" und "Denken" gehören zusammen. Beides ist ganz eng mit dem Menschsein verbunden. Danken kann nur, wer erkennt, dass das Empfangene nicht (durch sich) selbst(-)verständlich ist. Wer dankt, erkennt, das Besondere, staunt über das Wunder der Vielfalt der Gaben der Natur. Wer denkt, wird seinen Dank an jemanden richten wollen. Das ist Gott. Gott, der wachsen lässt und gedeihen lässt. Und wir Empfänger, die wir hier unser täglich Brot bekommen, ohne jemals hungern zu müssen. Das ist wahrhaftig etwas Besonderes, etwas, für das es sich lohnt "danke" zu sagen.  

Erbsünde: 1. Der Ursprung des Ganzen.

 Erbsünde.....

Wie kommt man auf so eine Idee?

Bevor ich verrate, wer sich diesen Begriff ausgedacht hat, sei auf die Bibelstellen verwiesen, die den bekannten "Kirchenvater" auf diese Idee brachten.

Da ist der Schöpfungsbericht in Genesis 2

(hier zum Text: https://www.bibleserver.com/HFA/1.Mose2   )

Und der Sündenfall in Genesis 3 einerseits

(hier zum Text: https://www.bibleserver.com/HFA/1.Mose3   )

und Der Brief des Paulus an die Römer (Kapitel 5, Vers 12) andererseits:

Rö 5,12 "Durch einen einzigen Menschen, nämlich durch Adam, ist die Sünde in die Welt gekommen und als Folge davon der Tod. Nun sind alle Menschen dem Tod ausgeliefert, denn alle haben auch selbst gesündigt."

(hier zum Kontext: https://www.bibleserver.com/HFA/R%C3%B6mer5%2C12  )

Der Befund ist also folgender:

Gott schuf Mann und Frau. Beide sündigten. Damit war die Sünde in der Welt. Alle Nachkommen sind ebenfalls Sünder.

Erbsünde???

Dieser Begriff geht zurück auf Augustinus von Hippo. Er hat eine sehr bewegte und spannende Biographie, die einen Extraartikel wert wäre. Aber das ist geschichtliches Wissen und lässt sich als solches auch einfach auf Wikipedia nachschlagen. 

Augustin geriet etwa im frühen 5. Jahrhundert in heftige Streitigkeiten mit einem Mönch (der hieß Pelagius). Dabei ging es um die Frage, wie das mit dem Heil, der Erwählung und dem Willen des Menschen sei - ist er frei oder nicht? 

Für Pelagius war die Sache klar: Durch die Gnade Gottes kann der Mensch das Gesetz Gottes erfüllen. Denn Gott verlange nichts vom Menschen, was nicht leisten kann. Somit würde das Heil des Menschen von dessen eigenen Anstrengungen abhängen.

Das sah Augustinus ganz anders und das hat er auch sehr deutlich gemacht. Nach Augustin sind die Verdammten als solche erwählt zur Freude der Erwählten; damit die Erwählten freudig auf die Verdammten hinabsehen können. Die Gnade Gottes ist völlig frei und außerdem unwiderstehlich. Wenn ich erwählt bin, dann kann ich gar nicht anders als so zu leben. Der Wille des Menschen spielt hier also keine Rolle.

Dabei sei erwähnt, dass Augustin in dieser Sache seine Meinung durchaus geändert hat. Denn als er Christ wurde, lernte er von seinem geistlichen Vater Ambrosius und übernahm von ihm erstmal die Annahme, dass die Sünde mit dem Willen des Menschen zusammenhinge. Erst seine ausführliche Beschäftigung mit dem Römerbrief ließ ihn anders darüber denken. Denn in dem oben erwähnten Vers steht in der alten lateinischen Übersetzung, die Augustin hatte, nicht "weil", sondern "in dem". Dann heißt der Vers so:

"Darum, wie durch einen Menschen die Sünde in die Welt gekommen ist und durch die Sünde der Tod und so der Tod zu allen Menschen durchgedrungen ist, in dem haben sie alle gesündigt."

Das verstand Augustin so, dass in Adam alle Menschen gesündigt haben.

Aber wie geht das?

Für Augustin war also Sünde nicht nur Hochmut, sondern auch Begierde, der sexuelle Trieb des Menschen genauso wie das falsche Streben der Seele.  

Aber da ist ein Dilemma. Denn wenn die Mehrung gut ist (Seid fruchtbar und mehret Euch), aber der Trieb eine Sünde, dann ist das für den Mann schwierig. Denn der Orgasmus ist Höhepunkt seiner Lust, und als solcher verwerflich, aber andererseits notwendig für die Vermehrung. Also sagte Augustin: An sich ist die Zeugung nicht verwerflich, wohl aber dann, wenn sie mit Lust und Begierde passiert ist. 

Das ist also alles irgendwie eine Sackgasse und Augustin kommt immer mehr in die Richtung die Willensfreiheit abzulehnen. Denn irgendwie machen alle Menschen Fehler, geradezu als hätten alle Männer ihre Kinder mit Begierde gezeugt. Und so lehnt Augustin die Freiheit des Menschen ab, sagt, dass alle Menschen qua mitvererbter Schuld Sünder seien, und macht das Heil oder Verdammnis von der Gnade Gottes abhängig. 

Diese Theorie von vererbter Sünde war leider sehr wirkmächtig und hat für viel Körperfeindlichkeit gesorgt.

Morgen mehr zu folgender These:

Die Kirche ist sexfeindlich. 
Das ist das Ergebnis der Erbsündenlehre.  
Quelle: Sophie Schäfer
Glaube und Erbsünde?

Erbsünde: 2. Die Kirche ist sexfeindlich.

Ja, in der Vergangenheit hat die allgemeine katholische Kirche mit der Erbsündenlehre und den sich daraus ergebenden Normen eine wirkmächtige und schädliche Durchschlagskraft gehabt. Die Spuren waren gleichermaßen absurd wie verbreitet: Sex sollte keinen Spaß machen, Menschen schämten sich für ihren Körper. 

Gelehrt wird so etwas schon lange nicht mehr. Mit der Aufklärung wurde diese Idee verworfen, was auch gut ist. Was Leute daheim machen, geht niemanden etwas an. Warum sollte die „Kirche“ auch Interesse daran haben? Bei der Frage, was „Kirche“ eigentlich bedeutet, verweise ich auf die vier Artikel zum Thema „Kirche“ unter dem Reiter „Was ist… kleines Wörterbuch für evangelische Christen“. 

Es zählt auch in der evangelischen Kirche beim Thema Sex geltendes Recht und gesunder Menschenverstand: 

-        Innerhalb der eigenen Gattung 
-        Je nach eigenem Alter mit sexuell Mündigen / Volljährigen
-        In Einvernehmlichkeit.

Was ein Paar daheim macht, geht niemanden etwas an, außer die Betroffenen selbst. 
Gut ist, was den Beteiligten Freude macht. Für einen Menschen selbst kann es selbstwerterhaltend wirken, sich nicht mit zu vielen Intimpartnern einzulassen. Aber das ist individuelles Ermessen. Sex ist lebensnotwendig. Ich denke, Sexualität ist ein Teil des Menschseins und es ist gut diesen Teil gesund auszuleben.

Die Erbsündenlehre hat dafür ganz andere negative Spuren im kulturellen Gedächtnis hinterlassen. 
Quelle: Sophie Schäfer

Erbsünde: 3. Frauenfeindliche Spuren einer alten Tradition

Ich frage mich, wie viele Menschen die Nase gerümpft haben, als sie untenstehendes Foto beim Eintrag vom 1.10. das erste Mal sahen. Ob es Empörung gab? Wie kann eine Pastorin ihren Ausschnitt zeigen? Und ich frage mich auch, warum es solche Gedanken gibt. Was ist da auf dem Bild wirklich zu sehen? Eigentlich gar nichts Besonderes, Anstößiges, Außergewöhnliches.

Niemand fände einen Bart an Männern anstößig. Das ist deren sekundäres Geschlechtsmerkmal, ganz normal. Bei Frauen sind Brüste das sekundäre Geschlechtsmerkmal, aber zutiefst anstößig, auch im 21. Jahrhundert noch. 

Warum?

Weiblichkeit wird mit Verführung und Sündhaftigkeit gleichermaßen in Verbindung gebracht. Die Frau – sie bringt den Mann um den Verstand und verführt ihn Dinge zu tun, die er nicht will. Er ist entlastet, sie ist als schlechter Einfluss schuld. Genau das ist die Adamstrategie aus Genesis 3.

Gerade gegenwärtige evangelische Theologen und Theologinnen sind es, die eine solche direkte Weiterführung der Sündenfallerzählung kritisieren und die Verantwortung beider Geschlechter betonen. Die verführende Frau hätte keinen Bedeutung, wenn der Mann seine Verantwortung sieht, übernimmt und seine eigene Entscheidung trifft. 

Dennoch ist sie tief in der der Gesellschaft verwurzelt: Die Nachrangigkeit von Frauen. In der katholischen Kirche äußert sich das so, dass Frauen nicht nur nicht geweiht werden dürfen, sondern der Versuch allein schon als „schwere Straftat“ gewertet wird, in einem Atemzug mit sexualisierter Kinderfolter genannt.

https://www.infosperber.ch/frau-mann/diskriminierung/die-weihe-von-frauen-gilt-neu-als-schwere-straftat/ 

Männer können nicht unbedingt etwas „dafür“, dass sie gesamtgesellschaftlich höher anerkannt sind. Die Dominanz von Männern im öffentlichen Leben ist (lange) gesellschaftliche Normalität (gewesen). Und als solche immer noch höchst anerkannt. Nur Männer in Führungsposten? Normal. 

Zu viele Frauen in Führungspositionen: Die Stadt Paris musste dafür eine Strafe bezahlen: 

https://www.zeit.de/politik/ausland/2020-12/paris-frauenquote-geldbusse-diskriminierung-fuehrungspositionen-anne-hidalgo

Eine solche Angst vor Machtverlust gäbe es bei uns in Deutschland nicht? Doch:

https://www.spiegel.de/politik/deutschland/bundesstiftung-gleichstellung-maennerquote-fuer-spitzenposten-a-4b82ebcb-df65-4563-aa59-597843b132d1

Dies ist die Spitze des Eisbergs. Denn die Liste lässt sich spannend fortsetzen. Wird auch passieren….

Kann man also sagen, dass Augustinus schuld ist an einer kulturell gepflegten Abwertung des Weiblichen? Nein. Lange nicht. Augustinus hat mit seiner Erbsündenlehre bloß dazu beigetragen, dass Eva als Hauptschuldige für die menschliche Fehlbarkeit betrachtet wird. Eine frauenfeindliche Tradition hat damit an Legitimation und Aufschwung gewonnen. 

Wie ist diese frauenfeindliche Tradition zustande gekommen? Mehr dazu am morgigen Montag. 
Quelle: Sophie Schäfer

Männer als Krone der Schöpfung: 1. Ein Missverständnis am Anfang.

Als Teenager habe ich mal eine Beerdigung ins Englische übersetzt und stand mit der Rednerin vorne. Ich kam einmal ziemlich ins Schwitzen, weil ich plötzlich ein Gedicht simultan übersetzen sollte. Das war gar nicht so einfach: Übersetze ich es wörtlich oder sinngemäß? Ich hab mich ziemlich schnell entschieden, das ziemlich frei zu übersetzen und nur den (von mir interpretierten) Sinngehalt in die Zielsprache zu übertragen, weil ich keine Zeit hatte über Metrum oder Wörter nachzudenken. Hätte ich das Gedicht vor der Beerdigung bekommen, hätte ich es vielleicht ganz anders übersetzt. Wäre jemand anders Simultanübersetzer gewesen, wäre vielleicht wieder eine ganz andere Übersetzung dabei rausgekommen.
 
Das ist die eine Sache.
 
Wie würde ein Mensch aus einer ganz anderen Kultur, wie zum Beispiel Indonesien, meine Übersetzung finden und verstehen? 
 
Das ist die andere Sache. 
 
Im Prinzip ist so etwas Ähnliches im Laufe der Zeit mit dem ursprünglich hebräischen Bibeltext Gen 2 und 3 passiert. Wir wissen, dass auch in Gen 1 ein Schöpfungstext steht. Eine jüngere Alternative, in der die Geschlechtlichkeit keine Rolle spielt. Alle Menschen sind Ebenbilder Gottes. Ich befasse mich aber mit Gen 2 und 3, weil das die Texte sind, die so übersetzt wurden, dass sie eine sehr unheilvolle Wirkungsgeschichte nach sich gezogen haben.
 
Zunächst ist wichtig nochmal anzuerkennen, dass ein Unterschied zwischen Original und Übersetzung besteht, insbesondere, wenn ein Text für Anhänger einer fremden Kultur verständlich gemacht werden soll: 
 
Das bei uns als Freude demonstrierende bekannte Symbol „Daumen hoch“ ist in der arabischen Welt eine sehr verletzende Beleidigung. Es empfiehlt sich also nicht, „Daumen hoch“ zu schreiben, sondern eher auf das Symbol komplett zu verzichten, wenn man seinem arabischen Gegenüber Freude symbolisieren möchte. Man muss eine Entsprechung in der Zielsprache Arabisch finden.
 
Damals wurde unter Alexander dem Großen die griechische Sprache immer wichtiger. Alexander herrschte über ein riesiges Reich, der Hellenismus war eine überwältigend dominierende Kultur. 
  
Da überrascht es nicht, dass der hebräische Text des Alten / Ersten Testaments etwa ab dem 3. Jh. v. Chr. ins Griechische übersetzt werden musste (Das Neue Testament ist ja auch griechisch). Eine andere Sprache, eine andere Kultur. Wortspiele gehen bei der Übersetzung oft verloren.
 
Adam ist im Hebräischen kein Eigenname, sondern steht für ein menschliches Geschöpf, das aus Erde (adamah) von Gott gemacht wird. Gott wollte, dass dieses Geschöpf nicht allein sei. Deshalb brauchte er eine „Hilfe als Gegenüber“ (auch das wurde sehr lange anders übersetzt und hierarchisch interpretiert – Lutherübersetzung von 1984: „ich will ihm eine Gehilfin machen, die um ihn sei“ – da habe ich die Vorstellung einer Dienerin, wie geht es Ihnen?). Im Hebräischen ist Hilfe überhaupt nicht hierarchisch gemeint und ein Gegenüber muss Adam, dem Erdgeschöpf, eine passende Entsprechung sein. Der hebräische Text ist hier also auf Augenhöhe. Wie sehr die beiden zusammengehören, merkt man, weil das Gegenüber ein Teil des Erdgeschöpfs ist (eine Rippe des Erdgeschöpfs...). Und zugleich wird der Erdling erst durch die Erschaffung seines Gegenübers zu einem Mann, weil er erst in der Unterscheidung / Abgrenzung eine neue Identität gewinnt. Oder anders: Gäbe es nur ein Geschlecht, gäbe es nur Menschen und nicht Mann und nicht Frau.
 
Später wurde der Text ergänzt. Wurde das Erdgeschöpf genannt, hat man „seine Frau“ dazugeschrieben. [Ach ja: Das Alte Testament wurde über viele Jahrhunderte hinweg von sehr vielen Menschen geschrieben, fortgeschrieben und abgeschrieben. Es gibt „zig“ Autoren]. So wurde der Text dann zu „Adam und seine Frau (Ischa. Das ist eigentlich ein Verhältnisbegriff: Isch = Mann, Ischa = Frau)“. 
 
Viel später, zu Augustinus Zeiten, wurde das erst wichtig, weil aus diesen Ergänzungen eine Nachrangigkeit der Frau interpretiert wurde. 
 
Nun hatten die Übersetzer ihre Schwierigkeiten: Wie also Adam ins Griechische übersetzen? Das Wort behalten und Adamah dann auch und beides erklären? Man entschied sich für die einfachere Version: Adam als Eigennamen verwenden. Ungünstig für Frauen ist, dass es in Adam nun der Mann war, der die Menschheit repräsentierte…. 
 
Von da an gab es eine Art Verkettung unglücklicher Umstände, die zu einer ziemlichen Entwertung der Frau führten. Warum die Erotik dann ins Spiel kam und bis heute nur der weibliche Körper so übersexualisiert dargestellt wahrgenommen und interpretiert wird, dazu morgen mehr.
Quelle: Sophie Schäfer
Adam ist eigentlich kein Eigenname gewesen, sondern bezeichnete die Menschengattung an sich: Ein Mensch ist aus Erde gemacht (Teil der Schöpfung) und wird wieder zu Erde.

Männer als Krone der Schöpfung: 2. Eine Dynamik gegen Frauen

Der Text in Gen 2 und 3 entstand ca 1100 vor Christus. Das Bild mit der Frau und der Schlange kommt aus dem Alten Orient. Die Verknüpfung von Baum und Göttin fand sich in der Deutung religiöser Bilder (Ikonographie). 

Um die Geschichte für die hellenistische Welt attraktiv zu machen, wurde sie im Zuge der Übersetzung mit Erotik aufgeladen. Das fanden Leute auch damals schon viel spannender. Aristoteles war damals sozusagen ein Bestseller-Autor und er hatte bereits die Idee verbreitet, dass Frauen (beim Sex und allgemein) passive, empfangende Wesen seien. Nach ihm war die Frau bloße Materie, quasi das Erdreich, während der Mann aktiv seinen Samen als Sämann sät. 

Aristoteles war es auch, der oikos (Haushalt) und polis (Staatswesen) als zu unterscheidende, eigenständige Bereiche markierte. Wegen ihrer „Minderwertigkeit“ sollten Frauen keinen Zugang zum Staatswesen haben. 

Ein weiterer Einfluss bei der Übersetzung war vermutlich die Sage von der Pandora, die den Griechen damals bekannt war. Die Pandora (= Alles-Geberin) ist eine Frau, die aus Lehm geschaffen wurde und an sich schon als Übel betrachtet wurde und das Übel auch auf alle Menschen überträgt. Diese Geschichte war zwar anschlussfähig, aber der Preis war, dass ein heiliger Text frauenfeindlich gemacht wurde. Dieser Vorgang bekommt einen noch extremeren Touch durch den deutlich erotischen Anstrich. Die Erotisierung für die griechische Kultur macht das Erdgeschöpf Adam zu einem konkreten Mann. Er steht nicht mehr für das Menschengeschlecht (im Kontext mit Chawwa für alle Männer). Genauso steht Eva (Chawwa = die Lebengebende) nicht mehr für alle Frauen, sondern wird zu einer konkreten Frau. Durch die Zufügung von „und seine Frau“, ist auch die Nacktheit zweier konkreter Menschen beschrieben, und damit erotisch und nicht allgemeingültig abstrakt. Eva wird zu einem Anhängsel Adams, weil das Possessivpronomen „seine“ später als Abhängigkeit und damit Minderwertigkeit ausgelegt wurde und nicht als Zusammengehörigkeit auf Augenhöhe.

Das bleibt nicht ohne Resonanz. Und so entwickeln sich in dem Zuge der hellenistischen Einflüsse weitere „ultrarechte Hardliner“. Ca 200 vor Christus schrieb Jesus Sirach ein Buch, das für mich schon gleich zu Beginn des Studiums eine riesige Zumutung war.

Jesus Sirach 25:

„13 Es ist kein Leiden so groß wie Herzeleid. Es ist keine Bosheit so schlimm wie Frauenbosheit. … 15 Es ist kein Gift so stark wie Schlangengift und kein Zorn so bitter wie der Zorn einer Frau. 16 Ich wollte lieber bei Löwen und Drachen wohnen als bei einer bösen Frau. 17 Wenn sie böse wird, verzerren sich ihre Züge, und sie verfinstert ihr Gesicht wie ein Bär. 18 Ihr Mann muss vor Bitterkeit seufzen, wenn er bei seinen Freunden sitzt. 19 Alle Schlechtigkeit ist gering gegen die Schlechtigkeit einer Frau; es geschehe ihr das, was dem Sünder geschieht! 20 Eine schwatzhafte Frau ist für einen stillen Mann wie ein sandiger Weg bergauf für einen alten Mann. 21 Fall nicht auf die Schönheit einer Frau herein, und begehre sie nicht! 22 Es gibt Streit, Beschimpfung und große Schande, wenn eine Frau ihren Mann ernährt. 23 Eine böse Frau schafft ein betrübtes Herz, ein trauriges Angesicht und Herzeleid. Eine Frau, die ihren Mann nicht glücklich macht, lässt seine Hände schlaff werden und lähmt seine Knie. 24 Die Sünde nahm ihren Anfang bei einer Frau, und um ihretwillen müssen wir alle sterben. 25 Lass dem Wasser keinen Weg noch einer bösen Frau ihren Willen! 26 Will sie dir nicht folgen, verstoße sie!“

https://www.bibleserver.com/LUT/Jesus%20Sirach25

Das ist ein Text, der bei evangelischen Christen eigentlich keine Bedeutung hat, denn er gehört zu den Apokryphen, hat es nicht in den Bibelkanon geschafft. Im Katholizismus ist er kanonisiert, das heißt, er gehört zum Bibel-Standardprogramm dazu. Vielleicht erklärt das die unterschiedlichen Haltungen der halben Weltbevölkerung gegenüber.

Morgen:

Der Stein kommt ins Rollen: Religion und Frauenfeindlichkeit
Und:
Wie war die Rolle der Frau zu Jesu Zeiten?
Quelle: Sophie Schäfer
Dieser Text wurde zur Vorlage für frauenfeindliche Interpretationen.

Männer als Krone der Schöpfung: 3. Die Frau - der Weg vom Menschen zum Objekt, Teil 1

 Obwohl das Buch Jesus Sirach nur auf griechisch, nicht auf hebräisch erschienen ist, und obwohl es weder im Judentum noch bei den reformatorischen Christen kanonisiert wurde, hatte der frauenfeindliche Tenor eine unglaubliche Durchschlagskraft. Jesus Sirach war es, der ausschließlich Frauen für das Böse in der Welt verantwortlich machte.

Zu Jesu Zeiten und davor waren Frauen durchaus in religiösen Ämtern vertreten. Im Neuen Testament wird viel davon berichtet, dass Jesus mit Frauen spricht und Frauen zu seinen Schülerinnen zählen. Denn diese zwei-Klassen-Menschheit gibt es bei Jesus nicht. Jesus diskriminiert niemanden aufgrund seines Geschlechts. Das wird ganz deutlich in dem alten Brief, den Paulus an seine Gemeinde in Galatien richtet.

In dem Brief an die Galater, Kapitel 3 heißt es: 
25Da nun der Glaube gekommen ist, sind wir nicht mehr unter dem Zuchtmeister. 26Denn ihr seid alle durch den Glauben Gottes Kinder in Christus Jesus. 27Denn ihr alle, die ihr auf Christus getauft seid, habt Christus angezogen. 28Hier ist nicht Jude noch Grieche, hier ist nicht Sklave noch Freier, hier ist nicht Mann noch Frau; denn ihr seid allesamt einer in Christus Jesus. 29Gehört ihr aber Christus an, so seid ihr ja Abrahams Nachkommen und nach der Verheißung Erben."

Gehört jemand zu Christus, macht er, wie Christus, keine qualitativen Unterschiede zwischen Menschen. Er sieht alle Menschen als Ebenbilder Gottes. 

Paulus ist ein (später: christusgläubiger) Jude, der beim Thema Sünde ganz in der jüdischen Tradition bleibt. Wie auch die Alten Propheten (zum Beispiel Amos) sieht er Sünde nicht im geschlechtlichen, sondern im politischen Bereich: Wo Menschen benachteiligt, ausgenutzt, getötet werden. 

Trotzdem gibt es diese frauenfeindlichen Stimmen auch kurz nach Jesu Zeiten. So gibt es frauenfeindliche Interpolationen im Neuen Testament, also Einträge, die den Schriften nachträglich zugefügt wurden. Wenn man das aber weiß, verlieren Sätze wie "Das Weib schweige in der Gemeinde" an Bedeutung. Sie haben kein Fundament, spiegeln nicht Jesu Erbe, sondern die Meinung männlicher Individuen der damaligen Zeit wider.

Im Laufe der Zeit wurde Jesus immer mehr zu Gott höchst selbst gemacht. Allerdings ist die Personifikation Jesu als Gott ähnlich problematisch wie die Personifikation Adam und Evas. Die Aussage "Gott ist ein Mann" ist falsch. Gott hat sich in besonderer Weise in Jesus offenbart, aber Gott ist mehr als Jesus. Gott ist nicht tot, denn Gott war es, der Jesus auferweckte. Gott ist abstrakt und der Schöpfer des Mannes UND der Frau.  
Quelle: Sophie Schäfer
Die Sonne scheint für alle Menschen.

Männer als Krone der Schöpfung: 3. Die Frau - der Weg vom Menschen zum Objekt, Teil 2 Konflikt.Potenzial.

Dass Jesus, der Erlöser, ein Mann war, blieb nicht ohne Ego-Boost für Männer. Heilsbringer waren männlich. Für Frauen blieb die Rolle der Widersacherin, die durch Verführung und Sünde den Mann vom Heilsweg abbringen könne. 

Der asketische Benediktinermönch Petrus Damiani (1006-1072) diffamierte Frauen, die mit Geistlichen Sex hatten, als "Quelle der Sünden" und „Lockspeise des Satans“ (1049 schrieb er diese unglaublichen Verleumdungen im "Buch von Gomorrha"). 

Dazu kam das Machtstreben der Geistlichen = Männer. Das Eigentum der Kirche sollte Eigentum bleiben und vermehrt werden, und nicht durch Erbstreitigkeiten verlorengehen. Das Machtstreben verband sich mit einer Unterjochung von Frauen. Der „Sündenfall“ aus Gen 3 wurde als Begründung benutzt, warum Frauen sich nach Gottes Willen Männern unterordnen sollten. 

Hellenismus, Judentum und Christentum beeinflussten sich gegenseitig. Der Seele-Leib-Dualismus (Kampf des Geistes gegen den Leib – Askese als Ideal [Askeo heißt: Ich übe]) hatte zur Folge, dass der Körper auch im Christentum abgewertet wurde. Die Gottebenbildlichkeit galt nur noch für die Seele, konkret: Für die Seele der Männer. Das geht wieder auf Augustinus von Hippo (der Erbsündenlehrer) zurück. Er meinte, dass Gottebenbildlichkeit das Herrschen über die Natur sei. Das Herrschen wäre aber Männern vorbehalten. Männer würden über die Natur (= Frauen) herrschen. Also sei die Seele der Männer Gottes Ebenbild. 

Diese Frauenfeindlichkeit zog sich durch. Thomas von Aquin (1225-1274) sah in der Frau einen mangelbehafteten, intellektuell minderbemittelten Menschen. Er nahm Ideen des Aristoteles auf, um das Christentum noch weiter mit dem Hellenismus zu verquicken. Das wiederum hatte zur Folge, dass sich die Frauenfeindlichkeit auch in der Kunst niederschlug. Frauen wurden immer mehr zum erotischen OBJEKT der Begierde. Wenn die Frau das Objekt ist, die Begierde das Subjekt, ist der Mann völlig ausgeliefert, die Frau die Böse. Achten Sie mal darauf, wie oft die Schlange in der „Sündenfallszene“ mit weiblichem Gesicht dargestellt wird. Bis heute gibt diese Gleichsetzung von der Frau mit dem Bösen einerseits, mit einem Objekt andererseits, einen Nachhall im victim-blaming, also der Schuldzuschreibung an Vergewaltigungsopfer: Zu engen oder zu weiten Rock oder Hose getragen, Ausschnitt zu tief, abends noch draußen rumgelaufen, Ehemann zum Joggen nicht mitgenommen etc.

Geschichte wurde seit jeher aus der Perspektive von Männern geschrieben. Frauen und Kinder bekamen (bis heute) höchstens den Nebensatz, dass bestimmte Rechte für alle galten, außer für Sklaven, Frauen und Kinder. Wenn wir also heute Bücher lesen, Quellentexte lesen, klingt das oft richtig erfreulich, weit entwickelt, humanistisch. Allerdings wird selten beleuchtet, was dieselben Texte für Frauen, Sklaven und Kinder bedeutet haben müssen. Rechtlose interessieren nicht.

Da Geschichte nach wie vor primär aus Männerperspektive gelehrt wird -

(schauen Sie mal auf theologische Literaturlisten / bedeutende Theologen…. Da sind tatsächlich kaum TheologINNEN dabei. Dorothee Sölle hat in meinem Studium nie eine Rolle gespielt, wurde von keinem Professor erwähnt), 

- scheint die hellenistische Geschichte so reich und beschwingt und durchaus erstrebenswert. Was eben nicht zur Geltung kommt ist die Perspektive der Mehrheit der Bevölkerung. Geschichtsschreiber waren männlich, geschichtlich bedeutsam waren gewonnene Kämpfe und Machtsicherung. Die kulturell reiche Welt schloss Frauen, Sklaven und Kinder aus. Frauen wurden immer mehr zu bösen Objekten stilisiert.

… Aber es geht auch anders!!!
Quelle: Sophie Schäfer
Es sollte kein Nachteil sein eine Frau zu sein

Früchte männerzentrierter Geschichte

Als ich den Film über Hannah Arendt im Kulturkino sah, gab es eine anschließende Diskussion. Ich erinnere mich, wie ein Mann aus dem Publikum meinte, dass er den Film über Hannah Arendt ganz nett fand, auch wenn sie eine völlige Ausnahmeerscheinung gewesen sei, weil ja Frauen nichts Nennenswertes geleistet hätten.

Dazu passt, dass auch eine Nobelpreisträgerin keinen Wikipedia-Artikel "wert" war:

https://www.spiegel.de/panorama/wikipedia-nobelpreistraegerin-donna-strickland-war-zu-irrelevant-fuer-einen-artikel-sagt-wikipedia-a-7d566c93-069e-4c3d-83cf-c5bdbe42107b

Dass Genie männlich sei, wurde lange so tradiert.

Bis vor Kurzem (Beispielartikel von 2007) dachte man, es gäbe mehr hochbegabte Jungs als Mädchen / Männer als Frauen.

https://www.n-tv.de/wissen/Mehr-Jungen-als-Maedchen-article339135.html

Das stimmt aber nicht.

https://www.tuebingerinstitut-hb.de/informationen-ueber-hochbegabung/hochbegabte-maedchen/

Allerdings trauen es Eltern ihren Töchtern deutlich seltener zu. Mädchen haben zudem oft ein viel geringeres Vertrauen in ihre eigenen Fähigkeiten. Deshalb werden Mädchen viel seltener als "hochbegabt" identifiziert.

Trotzdem haben Frauen zu allen Zeiten Besonderes geleistet, auch wenn das oft in der männlich bestimmten Auslegung der Geschichte nicht weitergegeben wurde. Große Frauen:

https://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/bildungskanon-welche-frauen-man-heute-kennen-muss-a-1224381.html

und

https://www.spiegel.de/geschichte/ausnahmefrauen-a-04945dec-0002-0001-0000-000175291810

und

https://www.spiegel.de/geschichte/pionierinnen-a-0a4fd5de-0002-0001-0000-000175291818

Pappalapapp! Heute ist alles ganz anders!

Gendern ist Unsinn! Das ändert nichts! Wir sind hier die liberalste Gesellschaft überhaupt! Frauen sollen froh sein, dass sie so viele Rechte haben! Was wollen die mehr?

https://www.youtube.com/watch?v=LkWp4mrpg1s

Schauen Sie unter diesem Link Harald Leschs Ausführungen an:  "Gendern - Wahn oder Wissenschaft?"

@ Fabian V.: Danke für den Filmtipp! :-) 

Gendern ist Quatsch! ..... - Oder?

Quelle: Sophie Schäfer
Grün - die Farbe der Hoffnung

Es geht auch anders: Jesus und sein Verhältnis zu Frauen

Für mich wurden im Laufe der Zeit vier Geschichten im Neuen Testament immer wichtiger. Sie zeigen, dass Jesus Frauen immer auf Augenhöhe begegnet ist und sie im Hinblick auf seine Sendung nicht anders behandelt hat als Männer.

Wir wissen schon, dass Frauen es zu Jesu Zeiten sehr schwer hatten. Unterschiedliche kulturelle Strömungen und die pauschale Diffamierung von Frauen führten dazu, dass viele Frauen wertlos behandelt wurden und vermutlich viele Frauen sich auch so fühlten.

Aber dann kam Jesus.

Die erste und die zweite Geschichte stehen in dem Evangelium, erzählt von Markus, in Kapitel 5, ab Vers 21 ( = Mk 5,21ff). Beide Geschichten sind ineinander verwoben, gehören zusammen. 

Als ich diese Geschichten kennenlernte, mochte ich sie sofort. Besonders die Geschichte vom toten Mädchen mochte ich, weil ich mich mit ihr identifizieren konnte, und weil ich sehr mochte, dass das Mädchen einen Vater hatte, der sich um das Kind sorgt: 

Die kleine Tochter des Jairus wird sehr krank und ihr Vater ist verzweifelt. Der Papa möchte gerne, dass seine Tochter geheilt wird. Offensichtlich hängt er an ihr, liebt sie, kümmert und sorgt sich um sie und möchte, dass ihr Leben erhalten bleibt. Er selbst fällt Jesus zu Füßen und bittet ihn sie zu heilen. 

Jesus hat ein weiches Herz und geht mit ihm um sie zu heilen. Aber es sind sehr viele Menschen um ihn herum und es ist schwer, sich durch die Menschenmengen zu kämpfen.

Mitten in der Menschenmenge war auch eine Frau, die schon seit 12 Jahren bei ihrer Periode viel zu viel Blut verlor. Sie hatte schon ihr ganzes Geld in Ärzte investiert, aber es war nur schlimmer geworden, nichts hatte geholfen. Nun hoffte sie auf Jesus. Sie hatte großes Vertrauen in Jesus und sagte sich: „Wenn ich auch nur sein Gewand berühre, werde ich geheilt.“ – Mk 5,28.

Sie schafft es, berührt Jesus, und sie wird ihre quälenden Beschwerden los. 

Und mehr noch: Als Jesus bemerkt, dass Kraft von ihm ausgegangen ist, will er wissen, wer da nach ihm gegriffen hat. Die Frau erschreckt sich und hat Angst vor der Reaktion Jesu. Aber statt Wut oder Ärger bekräftigt Jesus die Heilung, baut ein verwandtschaftliches Verhältnis zur fremden Frau auf. Sie darf sogar über das Erfahrene reden (Jesus verbietet es ihr nicht), im Gegensatz zu vielen Männern, die Jesus heilt:

„Meine Tochter, dein Glaube hat dich gerettet. Geh in Frieden! Du sollst von deinem Leiden geheilt sein.“ - Mk 5,34 

Gott ist ein Gott, der sich berühren lässt. Auch die Probleme von Frauen nimmt Gott ernst und findet sie der Heilung würdig. Das finde ich großartig. Frauenbeschwerden, die sonst (bis heute) eher kleingeredet werden oder gar keinen Raum im öffentlichen Umgang finden, nimmt Jesus ernst.

In der Geschichte wird im Folgenden erzählt, dass die Tochter des Jairus mittlerweile gestorben sei. Jesus sagt schon, dass sie nur schliefe, wird dafür aber ausgelacht. Als Jesus das Haus betritt, sieht er das Kind und ruft: „Talita kum!, das heißt übersetzt: Mädchen, ich sage dir, steh auf! 42 Sofort stand das Mädchen auf und ging umher. Es war zwölf Jahre alt. Die Leute waren ganz fassungslos vor Entsetzen.“ Mk 5,41-42

Auch eine weibliche minderjährige Person, völlig wertlos in der damaligen Gesellschaft, ist es wert von Jesus höchst selbst geheilt zu werden. Die entsetzten Menschen, die die Heilung mitbekamen, durften aber nichts sagen. Warum das so ist, verrät eine der beiden anderen Geschichten morgen.
Quelle: Sophie Schäfer
Jesus nahm Frauenprobleme genauso ernst wie Männerprobleme.

Es geht auch anders: Jesus und sein Verhältnis zu Frauen, Teil 2 Bildung und Lehre

 Frauen wurden zu Jesu Zeiten komplett über ihre Männer definiert. Die Frau war kein eigenständiger Mensch, sondern nur bedeutsam in ihrer Beziehung zu einem Mann oder in ihrer Funktion. Aber Frauen hatten quasi keinen Eigenwert. Auch die Sexualität der Frau "gehörte" dem Ehemann. Frauen wurde die Arbeit im Haushalt, die Ernährung und Erziehung der Kinder zugewiesen. Sie hatten damals kaum Zugänge zur Bildung. 

Dann kam Jesus.

Das Evangelium (frohe Botschaft) Jesu, erzählt von Lukas, Kapitel 10, Vers 38-42 ( = Lk 10,38-42):

Er wendet sich auch Frauen zu und seine Lehre gilt explizit auch ihnen. Das sieht man besonders gut an der Perikope über Marta und Maria. Jesus besucht die beiden Schwestern. Maria setzt sich zu Jesu Füßen und hört ihm zu. Sie hat gemerkt, dass sie zunächst ins "richtige Sein" kommen muss, um "Richtiges" zu tun. Sie öffnet ihr Herz und ist gespannt auf die Worte Jesu. Marta dagegen rödelt und arbeitet und verliert sich in all ihrem Tun. Ihre Seele ist schon lange nicht mehr bei dem, was sie tut, dabei. Marta arbeitet fast mechanisch, dass sie auch gar nicht merkt, wer da zu Besuch ist. Und so möchte Marta, dass Jesus die Untätigkeit Marias tadelt. Aber das tut er nicht. Er sagt, dass es gut und richtig ist, dass Maria jetzt auf seine Worte hört. Denn Jesus wendet sich schließlich auch an Frauen. Deshalb ist es nur folgerichtig, dass in seiner Gefolgschaft auch Frauen waren und dass im Neuen Testament auch Mitarbeiterinnen des Paulus eine wichtige Rolle spielen. So zum Beispiel Junia, Phoebe, Prisca und Apphia.

Je mehr die Männer der Urkirche aber Strukturen, Ämter und Machtpositionen schaffen, desto mehr wird Frauen die aktive Verkündigung und Mitarbeit verboten. Schon in der zweiten und dritten Generation nach Jesus gibt es kaum noch Nachfolgerinnen. Im Mittelalter werden Frauen komplett aus der männlichen Ämterhierarchie ausgeschlossen. 

Noch eine Geschichte, die im Hinblick auf Lehre bedeutsam ist. Denn Jesus lehrt nicht Frauen, sondern wird von einer Frau "belehrt":

Das Evangelium erzählt von Matthäus, Kapitel 15, Vers 21-28 (= Mt 15,21-28): Der Glaube der heidnischen Frau:

Jesus ist in einem Gebiet des Imperium Romanum, in das eigentlich kein Jude gehen würde, weil dort fremde Götter wie Astarte und Eschmun angebetet wurden. Im Absatz vor dieser Geschichte ging es noch um Reinheit, und das ist, was ein Jude damals in seinem religiösen Leben sehr wichtig fand. Der Kontakt zu diesem fremden Kult war gar nicht erwünscht.

Jesus aber zieht sich genau dahin zurück. Er sieht eine Frau kommen, die etwas von ihm will: Dass er ihre Tochter von einer schlimmen Krankheit (Epilepsie?) heile. Jesus schweigt erstmal. Ob er überlegt? Jesu Jünger wissen schon, was zu tun ist: Sie fordern Jesus auf, die Frau wegzuschicken. 

Mittlerweile antwortet Jesus und erteilt der Frau indirekt eine Absage, weil er darauf verweist, dass ihr Anliegen quasi nicht in seinen Zuständigkeitsbereich falle. Die "heidnische" Frau lässt sich davon aber gar nicht beeindrucken, sondern fällt vor Jesus nieder und fleht ihn an: "Hilf mir!" - Als Jesus scheinbar ein schlechtes Gewissen hat, würde er seine Energie nicht nur für seine eigenen Schäfchen aufwenden, entgegnet sie ihm nochmal: Die Essensreste, die übrig bleiben, können anderweitig verteilt werden. Das schadet niemandem.

Jesus solle also nur ein kleines bißchen was für sie tun, das würde seiner Sendung und seinem Auftrag in keiner Weise schaden. 

Davon ist Jesus so beeindruckt, dass er ihr ihren Wunsch erfüllt und die Tochter heilt. 

Hier ist die einzige Stelle im NT, in der Jesus höchst selbst umdenkt. Es ist eine Frau, die ihn dazu bringt, seine Position zu ändern. 
Quelle: Sophie Schäfer
Jesus wendet sich mit seiner Lehre auch an Frauen.

Es geht auch anders: Jesus und sein Verhältnis zu Frauen, Teil 3 Auferstehung

Hier die Antwort auf die Frage, warum Jesus manche Menschen zum Schweigen aufgefordert hat, andere nicht. 

Einerseits findet sich beim Evangelisten Markus das Phänomen, das viele Theolog*Innen als „Messiasgeheimnis“ bezeichnen. Das heißt: Der Wunder vollbringende Jesus stellt nur die halbe Wahrheit dar. Wer Jesus als von Gott Gesandten verstehen will, braucht die andere Hälfte: Jesus war eben auch einer, der gewaltlos blieb, Leid in Kauf nimmt, qualvoll stirbt und von Gott selbst auferweckt wird. Erst, wer beide Aspekte zusammenhält: Vollmacht und Ohnmacht, der hat verstanden, dass darin das Besondere Jesu liegt. Jesus hat seine Macht nicht gewaltsam durchgesetzt, sondern seine Macht ist die eines liebenden Leisetreters, der Freiheit lässt, niemanden zwingt, der fragt und hört.

Zu Jesu Zeit waren Frauen in rechtlichen Prozessen als Zeuginnen nicht zugelassen. Unabhängig davon wie viele Frauen dasselbe Verbrechen gesehen und übereinstimmend geschildert hätten, ihr Wort hätte in der Rechtsprechung kein Gewicht gehabt. Es brauchte zwei Männer, die etwas aussagen, um einen Verbrecher zu verurteilen. 

Jesus allerdings zeigt sich zuerst Frauen, obwohl ihr Wort gesellschaftlich keinen Wert hat. Das älteste Evangelium ist das des Markus. Er schreibt: 

Mk 16,1 Und als der Sabbat vergangen war, kauften Maria Magdalena und Maria, die Mutter des Jakobus, und Salome wohlriechende Öle, um hinzugehen und ihn zu salben. 

Mk 16,5 Und sie gingen hinein in das Grab und sahen einen Jüngling zur rechten Hand sitzen, der hatte ein langes weißes Gewand an, und sie entsetzten sich.

7 Geht aber hin und sagt seinen Jüngern und Petrus, dass er vor euch hingeht nach Galiläa; da werdet ihr ihn sehen, wie er euch gesagt hat. 

9 Als aber Jesus auferstanden war früh am ersten Tag der Woche, erschien er zuerst Maria Magdalena, von der er sieben Dämonen ausgetrieben hatte.

Hier geht’s zum Kapitel:

Frauen sind also die ersten, die den Auferstandenen sehen. 

Der männliche Autor Markus hätte das ändern können, weil das Wort der Frauen keinen Wert hätte. Er hätte Männer zu den ersten Zeugen machen können. Paulus tut das und lässt Frauen weg. In seinem ersten Brief an die Korinther, Kapitel 15, Vers 3 schreibt Paulus nur von männlichen Zeugen der Auferstehung. Das verändert die ganze Botschaft. Der „älteste Evangelist“ Markus hat es nicht getan. Damit erfahren Frauen eine Aufwertung. Denn die Frauen werden nicht nur die ersten Zeuginnen des Auferstandenen, sondern sie bekommen sogar den Auftrag, von ihrer Begegnung mit dem Christus zu erzählen. 

Natürlich kann man darüber diskutieren, ob der Jüngling wirklich Jesus war oder nicht. Dass Jesus als Auferstandener nicht erkannt wird, ist ein Motiv, das man auch von den Emmausjüngern kennt. Dass allerdings Markus die Frauen und die LeserInnen auf Emmaus verweist, kann man als Verweis auf den Anfang des Evangeliums verstehen. Wer nun nochmal mit Jesus auf die Reise geht und das Markusevangelium von Anfang an liest, kann es verstehend lesen, weiß, warum Menschen erst einmal noch nichts erzählen sollen und erkennt, dass es der Auferstandene ist, der seine Lieben nicht alleine lässt.

Ich denke, die Kraft der Begegnung mit Christus spricht für sich. Und es ist gut, dass Frauen als Zeuginnen etwas zugetraut wird. Es gibt keinen Grund, ihnen weniger zu glauben als Männern. 

Frauen waren die ersten Zeuginnen der Auferstehung Jesu

Quelle: Sophie Schäfer

Der Mensch im Garten Eden – Genesis 2, teilweise leicht verändert.

Das ist die Geschichte der Entstehung von Himmel und Erde, als sie erschaffen wurden. Zur Zeit, als Gott, der HERR, Erde und Himmel machte, gab es auf der Erde noch keine Feldsträucher und wuchsen noch keine Feldpflanzen, denn Gott, der HERR, hatte es auf die Erde noch nicht regnen lassen und es gab noch keinen Menschen, der den Erdboden bearbeitete, aber Feuchtigkeit stieg aus der Erde auf und tränkte die ganze Fläche des Erdbodens. Da formte Gott, der HERR, das Erdgeschöpf, Staub von der Erde, und blies in seine Nase den Lebensatem. So wurde das Erdgeschöpf zu einem lebendigen Wesen. Dann pflanzte Gott, der HERR, in Eden, im Osten, einen Garten und setzte dorthin das Erdgeschöpf, das er geformt hatte. Gott, der HERR, ließ aus der Erde allerlei Bäume wachsen, begehrenswert anzusehen und köstlich zu essen, in der Mitte des Gartens aber den Baum des Lebens und den Baum der Erkenntnis von Gut und Böse.

Ein Strom entspringt in Eden, der den Garten bewässert; dort teilt er sich und wird zu vier Hauptflüssen. Der Name des ersten ist Pischon; er ist es, der das ganze Land Hawila umfließt, wo es Gold gibt. Das Gold jenes Landes ist gut; dort gibt es Bdelliumharz und Karneolsteine. Der Name des zweiten Stromes ist Gihon; er ist es, der das ganze Land Kusch umfließt. Der Name des dritten Stromes ist Tigris; er ist es, der östlich an Assur vorbeifließt. Der vierte Strom ist der Eufrat. 

Gott, der HERR, nahm das Erdgeschöpf und gab ihm seinen Wohnsitz im Garten von Eden, damit er ihn bearbeite und hüte. Dann gebot Gott, der HERR, dem Erdgeschöpf: Von allen Bäumen des Gartens darfst du essen, doch vom Baum der Erkenntnis von Gut und Böse darfst du nicht essen; denn am Tag, da du davon isst, wirst du sterben. 

Dann sprach Gott, der HERR: Es ist nicht gut, dass das Erdgeschöpf allein ist. Ich will ihm eine Hilfe machen, die ihm ebenbürtig ist. Gott, der HERR, formte aus dem Erdboden alle Tiere des Feldes und alle Vögel des Himmels und führte sie dem Erdgeschöpf zu, um zu sehen, wie es sie benennen würde. Und wie das Erdgeschöpf jedes lebendige Wesen benannte, so sollte der Name der lebendigen Wesen sein. Das Erdgeschöpf gab Namen allem Vieh, den Vögeln des Himmels und allen Tieren des Feldes. Aber eine Hilfe, die dem Erdgeschöpf ebenbürtig war, fand er nicht.

Da ließ Gott, der HERR, einen tiefen Schlaf auf das Erdgeschöpf fallen, sodass es einschlief, nahm eine seiner Rippen und verschloss ihre Stelle mit Fleisch. Gott, der HERR, baute aus der Rippe, die er vom Erdgeschöpf genommen hatte, eine Frau (Ischa) und führte sie dem Erdgeschöpf zu. Dadurch wurde das Erdgeschöpf zu einem Mann (Isch) und einer Frau (Ischa). 

Und das Erdgeschöpf sprach: Das endlich ist Bein von meinem Bein / und Fleisch von meinem Fleisch. [Dieses Erdgeschöpf ist mir ebenbürtig und ein Stück von mir.] Ischa soll sie genannt werden; / denn vom Isch ist sie genommen. [Die beiden gehören zusammen, das soll man auch durch die Bezeichnung erkennen]. Darum verlässt der Isch-Mann Vater und Mutter und hängt seiner Ischa-Frau an und sie werden ein Fleisch. Das Erdgeschöpf, also Isch und Ischa, war nackt, aber die beiden schämten sich nicht voreinander.

Änderungen:

Mensch --> Erdgeschöpf, um die Verbindung zwischen Adam und Adamah herzustellen und um zu vermeiden, dass Mensch mit Mann gleichgesetzt wird.

V.24 die Septuaginta-Änderung „Der Mensch und seine Frau“ habe ich umgeschrieben.

Einfügungen: 

V. 22: Dadurch wurde das Erdgeschöpf zu einem Mann (Isch) und einer Frau (Ischa). 
          [Dieses Erdgeschöpf ist mir ebenbürtig und ein Stück von mir.] 

V. 23 [Die beiden gehören zusammen, das soll man auch durch die Bezeichnung erkennen]

Art Erbsünde kommt

...

Überlegungen zur Cancel Culture

Nein, Cancel Culture ist nichts Christliches, gar nicht. Dies ist lediglich meine christliche, aber natürlich völlig individuelle Perspektive auf das Phänomen. Cancel Culture ist ein Begriff, den ich selbst noch gar nicht so lange kenne. Aus meiner Beobachtung kam der erst in den letzten Jahren auf.

Dieses Thema ist extrem emotional aufgeladen, weshalb ich es schätze möglichst sachlich darüber nachzudenken. 

Für die letzten etwa 10 Jahre stelle ich fest, dass die Sensibilität für eine gleichberechtigte Teilhabe aller gesellschaftlichen Gruppen und Mitglieder gestiegen ist. 

Zugleich sind die Extrempositionen lauter geworden. Einerseits gibt es sehr Motivierte, die Diskriminierungen entdecken, welche sonst kaum jemand sieht, andererseits gibt es die „Gender-Hasser“, die jede (sprachliche) Veränderung (fast militant) ablehnen.

Wenn ich versuche zu verstehen wie ein gefühltes Klima in diesem Terminus (cancel culture) subsummiert werden konnte, überlege ich, ob dafür drei Gründe in Frage kommen:

1.    Die Individualisierung bringt die Zumutung mit sich, dass jeder Einzelne alle im Leben relevanten Fragen selbst „für sich“ klären muss. Es gibt kaum noch tradierte Ordnungen, die das Leben erleichtern. Ich glaube, dass das eine Überforderung darstellen kann, mit der bei manchen eine gewisse Dünnhäutigkeit einhergeht.

2.    Bisherige Ordnungen werden in Frage gestellt. Ich glaube, dass es besonders für junge Männer sehr schwierig sein kann, ihre Rolle zu finden. Frauen arbeiten und kommen selbständig klar. Das kann als Kränkung aufgefasst werden, wenn ein Mann sich über seine Rolle als Ernährer und pater familiae definiert hat. 
Ich glaube manchmal, dass es mehr Wertschätzung für Männlichkeit „an sich“ braucht, ohne Fixierung auf männliche Rollenzuschreibungen, damit die dazugewonnene Freiheit auch Männern ein Gewinn sein kann (Hausmann sein, sich um Kinder kümmern). 

3.    Das Anderssein des Anderen stellt die eigene Identität permanent in Frage. Mittlerweile ist die Gesellschaft sehr bunt. Durch das offensichtliche Anderssein des Anderen erfährt das Individuum keine Bestätigung, sondern eine Infragestellung des eigenen Ich. Es braucht eine gewisse Sicherheit um mit der permanenten Infragestellung wertschätzend umzugehen. Ein fragiles Selbst kann im Ozean der Möglichkeiten verlorengehen.
Quelle: Sophie Schäfer
Dahlie auf sterilem Grund.

Überlegungen zur Cancel Culture - Fehlerfreundlichkeit

Da ich mit vielen Menschen rede, hatte ich die Chance viele Erfahrungen und Sorgen zu hören. Ich beobachte, dass manche Menschen nach Trennungen bitter werden und eine Umwertung ihrer Erlebnisse vornehmen: Eigentlich waren sie zufrieden in ihrer Beziehung. Dann trennt sich der Partner unvermittelt und die Kränkung geht automatisch mit einer Abwertung des Ex-Partners einher, um das Selbst zu stabilisieren. Dementsprechend wird auch infrage gestellt, wie man so viel Zeit mit einem so gruseligen Menschen in Partnerschaft verbringen konnte.

Ähnliches vermute ich für die cancel culture im Makrokontext. Lange Zeit waren Patriarchat und Kolonialismus allgemein geduldete Normalität. Je mehr Menschen merkten, dass die Freiheit des Einen auf Kosten des Anderen basierte, desto mehr distanzierte man sich vom bisherigen Konsens. Das könnte weiterführend sein, wäre da nicht die nachträgliche Abwertung des Bisherigen qua Verbannung. Ich glaube, um Identität zusammenzuhalten, ist es nötig, reflektiert und verantwortungsbewusst mit der Vergangenheit umzugehen und nicht so zu tun, als sei sie nie passiert. Wenn mittlerweile Statuen von Columbus etc abgerissen werden, Menschen aus Ämtern entfernt oder öffentlich geächtet werden, weil sie (einmal) Unüberlegtes gesagt haben, …., denke ich, dass das oft zu schnell und zu weit geht. 

Natürlich ist es wichtig auf seine Sprache zu achten und sich respektvoll und allgemeinverträglich zu benehmen. Und zugleich glaube ich, dass ein gewisses Maß an Fehlerfreundlichkeit notwendig ist, um in einer Gesellschaft zu überleben.

Es ließe sich also überlegen, ob man die Columbus Statue stehen lässt und um einen Indigenen und eine Info-Tafel erweitert. Denn es ist nicht nur die Geschichte von Columbus, sondern auch die der Indigenen. Diese Geschichte sollte erzählt und nicht verbannt werden, damit man aus ihr lernen kann. 

Edith Cavell

Quelle: Sophie Schäfer
Edith Cavell - in England (London) steht eine Skulptur, die an sie erinnert. Sie ist ein Vorbild für Menschlichkeit inmitten einer fehlerhaften Welt.

Überlegungen zur Cancel Culture - Übermotiviertes "Canceln"

Aus der Geschichte zu lernen heißt genau zu differenzieren: Wie waren die Umstände damals, wie sind sie heute? Das damalige Weltbild lässt sich nicht eins zu eins auf heute übertragen. Geschichtliche Ereignisse legitimieren die Fortsetzung derselben in der Gegenwart allerdings in keiner Weise. Nichts ist durch sich gut (außer Gott). Leben ist dynamisch, nicht statisch. Das Gleichgewicht beim Zusammenleben auszuloten ist Arbeit, die jede Generation qua Neukonstellation betrifft. Eine Gesellschaft muss in jeder Generation neu darüber befinden, ob sie bestimmte Vereinbarungen weitertragen möchte, oder ob es Veränderungen braucht, weil die äußeren (globalen) Bedingungen ihrer Existenz sich ebenso verändern wie die davon abhängigen individuellen Lebensumstände der Menschen. 


Ich denke, es ist wichtig Menschengruppen im Wandel der Zeit zu betrachten. Natürlich waren die Rollen zur Zeit des Kolonialismus klar verteilt. Die westlichen Mächte der nördlichen Halbkugel versklavten Menschen in fremden Ländern und machten sie zu Opfern und sich selbst damit schuldig.


In manchen Ländern wirken sich die Folgen des Kolonialismus bis heute aus. Und doch gilt es anzuerkennen, dass heute kaum noch ein Mensch lebt, der den Kolonialismus noch miterlebt hätte. Wer heute zu einer ehemals unterdrückten Gruppe gehörte, ist keineswegs automatisch ein „Opfer“. Wer – im Sinne der cancel culture – eine klare Meinung von „gut“ und „böse“ hat, kategorisiert Menschengruppen weiterhin. Wer Menschen klar in „Opfer“ und „Täter“ einteilt, macht durch diese Fremdbezeichnung diejenigen Menschen erneut zu Opfern, die vielleicht seit Jahrzehnten versuchen sich von eben diesem Status zu emanzipieren und als eigenständiges Individuum mit eigener Geschichte wahrgenommen zu werden. 

Individuelles Leben kann gedeihen, wo man es nicht erwartet

Quelle: Sophie Schäfer
Vorsicht mit äußeren Zuschreibungen. Auf jedem Boden kann etwas Erstaunliches wachsen.

Überlegungen zur Cancel Culture - Die andere radikale Seite

Auf der anderen Seite wird eine frauenfeindliche Haltung in allen Bereichen der Gesellschaft deutlich.

NSU 2.0 ist ein Beispiel. Außerdem wird eine ausgeprägte Frauenfeindlichkeit deutlich in all den Angriffen primär männlicher Foristen, wenn Frauen sich äußern, insbesondere zu Themen, die die Rechte von Frauen verteidigen (ZEIT und Spiegel). Etliche Kommentare werden entfernt, manche bleiben stehen.

https://www.spiegel.de/netzwelt/netzpolitik/sascha-lobo-in-sozialen-medien-wandelt-sich-das-klima-in-richtung-frauenfeindlichkeit-a-72e24390-505b-4f02-8283-308c71f7df9d

(Ein Beispiel. Ich kann etliche andere nennen). 

Ich merke, sobald ich mich auf so etwas berufe, fange ich automatisch schon an meine Thesen zu belegen. Ich merke, dass mich der Hass aus den Foren belastet.

Außerdem sehe ich eine große Schwierigkeit beim Umgang der Justiz mit Sexualverbrechen, insbesondere Vergewaltigung. 

Selbst »Detailreichtum, innere Stimmigkeit und logische Folgerichtigkeit« reichen nicht, dass eine Anklage verfolgt wird.

Es scheint manchmal als sei die Wahrheitsfindung nur sekundär und die Einfachheit primär (Aussage gegen Aussage, Verfahren wird eingestellt).

Beim Umgang der Massenmedien mit dem Fall des ehemaligen Paares Kasia Lenhardt/Jerome Boateng war ich bestürzt zu lesen, wie einseitig und frauenfeindlich die Geschichte dargestellt wurde. Hier ein besser recherchierter Artikel:

Ich bemerke außerdem eine sehr emotionale Ablehnung des „Genderns“. Statt gleichgültig oder tolerant zu sein reagieren viele Menschen wütend, aufbrausend, emotional. Warum? Was ist das Problem? Wem wird wehgetan, wenn nicht nur das generische Maskulinum genannt wird? Wie wärs mit generischem Femininum?

Ich finde das Mitnennen von Frauen richtig gut, bin mir aber der Tatsache sehr bewusst, dass ich es oft nicht tue. Ich gehöre zu den ganz wenigen moderat eingestellten Menschen in dieser Frage. Ich mag es, aber verfechte es auch nicht. Ich bin ein großer Fan der Idee, es freiwillig tun zu können, oder eben nicht.

Was ist Ihre Erfahrung? Teilen Sie meine Beobachtungen oder machen Sie andere Erfahrungen?

Ich wünsche mir eine Welt, in der Männer und Frauen sichtbar sein können und gleiche Talente und unterschiedliche Eigenschaften haben dürfen und trotzdem voll anerkannte Mitglieder der Gesellschaft sind.

Weniger Hass, mehr Akzeptanz.
Weniger Blindheit, mehr Barmherzigkeit.
Weniger Einfachheit, mehr Wahrheit.

Gedanken zur Vergebung

Vergebung wurde philosophiegeschichtlich eigentlich Gott zugerechnet. 
 Unter Menschen sprach man eher von Verzeihen. 
 Mittlerweile werden beide Termini kaum unterschieden.
 Aber ich glaube, wenn wir vom Verzeihen sprechen, 
 ist Gott implizit da,
 denn wo das Verzeihen gelingt, ist auch Gott dabei.
 Dem Verzeihen gingen schlimme Taten voraus, 
 das Verzeihen zu etwas Unerwartbaren machen,
 manchmal sogar zu einem übermenschlichen, unmöglichen Akt,
 der durch Gott möglich gemacht wird.

Gott ist es, der dem Täter vergibt,
 der Mensch ist es, der mit Gottes Liebe vielleicht irgendwann (sich selbst) zu verzeihen lernt.

Der Begriff „Verzeihen“ ist so abstrakt und ein bißchen klingt es so, 
 als wäre das Verzeihen ausgesprochen und der Vorgang wäre abgehakt. 
 Aber so ist das nicht.

Ich glaube, Verzeihen ist eine Zumutung.
 Es ist eine Entscheidung für den schwierigeren Weg.
 Verzeihen setzt so viel Arbeit an sich selbst voraus,
 die durch die Tat schmerzhaft wurde.
 Den Anderen kann ich nicht ändern.
 Ich muss auf mich gucken und mein Selbstverhältnis reparieren, bevor ich irgendwem vergeben kann:
 Es ist nötig sich selbst (wieder) anzunehmen,
 vielleicht ein neues Selbstbild (nach der Tat) zuzulassen.
 Das kann die erneute Auseinandersetzung mit einer Kränkung, mit Ekel, Abscheu oder Hass bedeuten.

Ich glaube, 
 dass das Verzeihen ein (sehr) langer Prozess sein kann,
 der sich für Leidtragende lohnt,
 weil er sie vor Bitterkeit schützt und ihnen die Wahrnehmung des Guten zurückgibt.
 Ein hasserfüllter Mensch kreist um das Unrecht und verschließt sich dadurch dem Leben. 
 Er wird erneut zum Opfer, dieses Mal beraubt er sich seines eigenen Lebens. 

Ich glaube, wichtig ist, was im Menschen passiert.
 Ich glaube, es ist nicht immer nötig, das Verzeihen auszusprechen.

Wo etwas im Menschen wieder zu klingen beginnt, da war Gott am Werk. 
Quelle: Sophie Schäfer
Schmerz macht Vergebung zu einer unmöglichen Möglichkeit, etwas, was Menschen allein kaum schaffen. Es braucht Gottes Hilfe.

Du musst das jetzt nicht.

Es ist unaussprechlich
Du kannst es nicht einmal vorstellen
Es würde Dich zerfetzen
Es bleibt unaussprechlich
Ein geschlossenes Zimmer im Gedankenpalast
Was nicht erinnert werden soll, kann man nicht verzeihen
Ein Quälen
Die Angst
Allumfassend
Das bleibt
Verzeihen?
Das Gerüst soll stehenbleiben
Das Zimmer geschlossen.
Wie entlastend
das alles Gott anzuvertrauen.
Gott kann vergeben
Du musst das jetzt nicht.

Die akuten Ängste besprechen
erzählen, was jetzt schwer wiegt
mit der Gegenwart klarkommen.
Das reicht
Es gibt keine Eile.
Lass schweigend ruhen, was nicht gestört sein will

Aber
hol Dir Hilfe. 
Du bist es wert. 

Sinn des Lebens

Lieber Max,

dass dieser plötzliche Tod ein riesiger Schock für Dich war, verstehe ich gut. Du sagst, dass es Dich belastet, weil Du denkst, dass es auch Dich hätte treffen können. Du fragst mich nach dem Sinn des Lebens. Das ist eine große Frage, und ich glaube, dass die Antworten darauf so bunt ausfallen wie die Blumen eines großen bunten Blumenstraußes. 

Aber ich will auf unsere Situation eingehen, mich in meiner Antwort auf eine Blume beschränken. Auch ich habe mich über diese Wucht sehr erschreckt. Du fragst, ob nicht alles im Leben egal sei, wenn alles sofort zu Ende sein kann. Und ich sehe genau das Gegenteil. 

Stell Dir vor, Max, das Leben wäre unendlich und niemand würde je sterben. Wir könnten wirklich böse zueinander sein und es wäre egal, weil es reicht, wenn wir uns in 10 000 Jahren für etwas entschuldigen – sofern wir dann bereit dazu sind. In dem Fall wäre alles egal, weil es kein Ende gäbe und sich alles auf den Sankt Nimmerleinstag verschieben ließe.

Ich denke, dass das Leben so unendlich wertvoll ist, weil jedes Leben einzigartig und wirklich fragil und zerbrechlich ist. Jeder Mensch ist ein Wunder, ein Geschöpf Gottes. Gerade weil es jeder Zeit vorbei sein kann, ist jeder Moment kostbar und wichtig. Wer das erkennt, wird ärgerlichen Kleinigkeiten keinen so großen Wert mehr beimessen. 

Und dann ist es umso schmerzlicher zu erleben, dass es auch Gewalt, Streit und Leid in der Welt gibt. Und jedes bißchen Liebe, das Du in die Welt trägst, macht die Welt zu einer besseren. Es kann Leben verändern, retten, Sinn geben. Nichts ist egal. Alles, was Du in Liebe tust, ist Sinn-voll.

Ich wünsche Dir Kraft und ich bin jeder Zeit für Dich da!

Liebe Grüße

Sophie
Quelle: Sophie Schäfer
Die Sonne bricht durch

Zur "modernen Religionskritik"

Man sagt...
es sei implizite Religionskritik,
dass das Christentum keine Lösungen 
für die Fragen unserer Zeit parat hätte.

Dann stellt sich mir die Frage, was denn als Lösung durchgeht.
Und die Frage ist, welche Fragen überhaupt (an "das Christentum") gestellt werden.
Es ist richtig, dass kein Theologe einen Impfstoff entwickeln wird.
Besonders in dieser Zeit wird überdeutlich, dass Impfstoff alleine nicht reicht.
Es braucht auch die Motivation selbst tätig zu werden, 
aktiv Rücksicht auf andere zu nehmen 
und die Lebensmöglichkeit auf diesem Planeten zu erhalten....
Nicht nur für sich selbst.
Das ist die Aufgabe des Glaubens. 
Er bewegt den Menschen von innen,
ruft ihn auf, 
in tätiger Nächstenliebe zu tun, was möglich ist,
die Schöpfung zu bewahren, so gut er kann.
Denn jeder Christ weiß,
dass er nur Gast ist auf dieser Erde,
dass Zeit verdankt ist 
und Weitsicht die einzige Möglichkeit für die Bewahrung/Erarbeitung des Friedens ist.
Der Glaube muss gar nicht alle Antworten kennen.
Es reicht im Vertrauen auf Gott und in Verantwortung für das eigene Handeln das Leben zu bewältigen. 
Quelle: Sophie Schäfer
In manchen Dingen sind Tiere echte Vorbilder. Sie sind genügsam und verbrauchen nicht die Ressourcen der Erde für sämtliche Generationen im Voraus.

Was ist eigentlich Abendmahl???

Quelle: Sophie Schäfer

Abendmahl - Teil 1

Kennen Sie das? Ein geliebter Mensch ist gestorben. Der Schmerz überdeckt zunächst alles andere. Und mit der Zeit wächst der Wunsch diesen Menschen im Herzen zu behalten. Manchmal gibt es ein Vermächtnis des Verstorbenen: Vielleicht war er/sie es, der/die Familientraditionen etablierte. Zum Beispiel eine ganz spezielle Silvesterfeier, die man immer in der gleichen Weise mit dem geliebten Menschen gefeiert hat. Dann kann es helfen, diese Feier in der Weise weiterzuführen. Dann ist der Verstorbene wieder nahe, die Erinnerungen haben Raum in der Gegenwart. So ähnlich ist das, denke ich, auch mit dem Abendmahl: 

Abendmahl ist für mich…

Eine Erinnerung an Jesus: Jesus selbst hat mit seinen Jüngern ein letztes Mal zusammengesessen und eine Art Pessachmahl gefeiert. Das ist ein Fest, das schon damals für Juden sehr wichtig war, um an die Rettung aus der Sklaverei in Ägypten zu erinnern. Jesus sprach dabei das, was man heute Einsetzungsworte nennt:

"Unser Herr Jesus Christus, in der Nacht, da er verraten ward, nahm er das Brot, dankte und brach's und gab's seinen Jüngern und sprach: Nehmt und esst, das ist mein Leib, der für euch gegeben wird. Solches tut zu meinem Gedächtnis.

Desgleichen nahm er auch den Kelch nach dem Mahl, dankte und gab ihnen den und sprach: Nehmt hin und trinket alle daraus, dieser Kelch ist das neue Testament in meinem Blut, das für euch vergossen wird zur Vergebung der Sünden. Solches tut, so oft ihr's trinkt, zu meinem Gedächtnis."

Dies sind Worte aus dem ersten Brief des Paulus an die Gemeinde in Korinth (= 1. Kor 11,24), aber diese Verse gibt es auch noch an anderen Stellen im Neuen Testament.

Indem ChristInnen Jesu Aufruf folgen und im Abendmahl nachmachen, was Christus damals gemacht hat, wird eine besondere Nähe zu Jesus erlebbar. Das ist auch für die Gegenwart wichtig, denn im Anschluss an jede Abendmahlsrunde wird Gott um Stärkung gebeten; dass Gott bei den Menschen sei, die sich nach ihm sehnen, und sie durch seinen Geist aufrichte. 
Quelle: Sophie Schäfer
Blick Richtung Altarraum in der Michaeliskirche Hilsdesheim

Abendmahl - Teil 2

Alles Hokuspokus?

Was passiert also eigentlich beim Abendmahl, wie geht das? 

Zum Abendmahl gehen Menschen nach vorne in den Altarraum. Das ist der Teil der Kirche, der nach Osten, also in den Orient weist (aus dem Kirchenbau kommt übrigens unser Substantiv „Orientierung“), der etwas erhöht ist (= Lat.: altare). Außerdem ist im Altarraum meistens ein großer Tisch mit frischen Schnittblumen (das „Opfer“), die Osterkerze und ein Kreuz zu sehen. 

Der Pfarrer/Die Pfarrerin erinnert von dort aus in der Liturgie (den gesprochenen oder gesungenen Worten) daran, dass wir das Abendmahl in Jesu Auftrag feiern. 

Früher war die Messe ja noch auf Latein, bis Luther darauf bestand, dass die Gottesdienstbesucher auch verstehen sollen, was sie hören und sagen. Das war ihm wichtig, weil er als Professor erstmals die Mündigkeit und das Verantwortungsbewusstsein aller Christenmenschen in den Vordergrund stellte. 

Offenbar wurde damals das Abendmahl nicht verstanden, denn wenn der Pfarrer die lateinischen Einsetzungsworte (siehe voriger Artikel) sprach (hoc est corpus meus - dies ist mein Leib/ Körper), verstanden die Leute nur "Hokuspokus". ... 

Weil sowohl Abendmahl als auch Taufe auf Jesus selbst zurückgehen, sind das in der evangelischen Kirche Sakramente. Also das sind die wichtigsten Rituale im religiösen Leben eines Christen/einer Christin. 

Wenn der Pfarrer dann die Gemeinde nach vorne ruft, damit sie erfahre, dass Gott es gut meint mit seinen Menschen, ist es Zeit nach vorne zu gehen.

Die Anzahl der Menschen, die im Altarraum vorne Abendmahl feiert, variiert je nach Größe der Kirche. Alle stehen in einem Halbkreis. Wenn mehr Leute in der Kirche sind als Menschen vorne Platz haben, werden mehrere Durchgänge gemacht, bis alle Gottesdienstbesucher Abendmahl feiern konnten, die wollten.

Wenn Brot und Wein (eigentlich meistens Traubensaft, sofern nicht anders gekennzeichnet) nacheinander ausgeteilt werden, wird jedem Teilnehmer etwas zu-gesprochen – zum Beispiel: „Brot des Lebens, für Dich gegeben.“ Oder: „Kelch des Heils, für Dich gegeben.“

Beim Abendmahl denke ich unweigerlich an die nette Anekdote, die ich im Laufe meiner Ausbildung als Pastorin von meinem Mentor hörte. Damals kursierte gerade das EHEC-Virus. Deshalb bekamen alle Abendmahlsfeiernden kleine transparente Plastikbecher. Nichts passierte. Niemand trank. Und ja, es stimmt, die Becher erinnern sehr stark an Schnapsbecher. Und man könnte aus Höflichkeit auf ein Prost warten, als Signal, dass es losgeht. Beim Abendmahl ist das alles etwas anders, da antwortet jeder Empfangende „Amen“ und kann dann sofort loslegen und trinken oder essen. Es macht allerdings nicht satt, sondern hat in erster Linie symbolischen Charakter. Dazu mehr in Teil 3!
Quelle: Sophie Schäfer
Postkarte, abfotografiert: Abendmahl 1963, Ausschnitt aus dem Wandbehang im Ordenshaus der Christusbruderschaft. Ich habe keine Rechte an dem Bild.

Abendmahl - Teil 3

Manchmal wird am Gründonnerstag (Dazu ein Artikel unter dem Reiter „Kleines Wörterbuch) ein Tischabendmahl gefeiert. Dann ist die Gemeinde eingeladen an einem großen Tisch zu sitzen und Brot zu brechen, Trauben zu essen, oft auch anderes als Stärkung zu sich zu nehmen und Traubensaft, Wasser oder Wein zu trinken. Ich mag diese Feier extrem gerne. Denn an dem Tisch vereint sitzen Leute, die sich gar nicht unbedingt mögen. Aber in Jesus sind sie geeint, brechen das Brot füreinander und essen gemeinsam – eine zutiefst friedliche Geste. Das mag ich so sehr. 

Das ist der wichtige Charakter des Abendmahls: Gemeinschaft. Alle Feindseligkeiten sollen (wenigstens für einen Moment) aufgehoben sein durch den gemeinsamen Fokus auf Jesus. Denn Menschen sind unterschiedlich und haben unterschiedliche Stärken, Schwächen, Bedürfnisse und Vorlieben. Aber gerade darin liegt der Wert. Es ist in der Gemeinde Jesu nicht möglich zu sagen: Du bist ein wichtigeres Mitglied als er / sie. Das ist so, als würde man sagen: Der rechte Fuß sei wichtiger als der linke. Das stimmt nicht, denn das Zusammenspiel ist nötig, damit das Ganze funktioniert. Darum soll in Jesu Gemeinde Nächstenliebe gelebt werden, damit der Corpus Christi funktioniert, damit die unterschiedlichen Gaben in ihrer Vielfalt möglichst gewinnbringend für andere eingesetzt werden können. 

In einer Dogmatik las ich mal, das Abendmahl sei die "proleptische Antizipation des sich im Eschaton vollziehenden Heils." Das fand ich irgendwie nett, sodass ich es mir gemerkt habe. Allerdings kann man mit dieser Erklärung vermutlich bei den meisten Menschen nicht punkten. Gemeint ist: 

Und in jedem irdischen Abendmahl wird dadurch vorweggenommen, was sich Christen erhoffen für das ewige Leben bei Gott: Frieden und Gemeinschaft und keine Schmerzen, keine Streitereien, keine Missgunst mehr. 

Was bedeutet Abendmahl für Sie?
Quelle: Sophie Schäfer
Im Abendmahl liegt einerseits eine horizontale Verbindung durch den Kontakt mit anderen Menschen, andererseits eine vertikale Verbindung durch die erfahrbare Nähe Gottes zum Menschen

Glaube und Zweifel... ? --- !

Stellen Sie sich vor…

Sie wären gleichsam im Paradies - in einer paradiesischen Beziehung: Da ist ein Mensch, der Ihnen sagt, dass er Sie liebt, Ihnen Frühstück macht, für Sie kocht, mit Ihnen Zeit verbringen will. Dieser Mensch ist der Mensch an Ihrer Seite, immer. Sie werden beneidet für so perfekte Lebensumstände. Einzige Bedingung: Sie haben keine Wahl: Sie müssen bei diesem Menschen bleiben, sonst gibt es Krieg. Wäre das dann noch das Paradies?

Ich glaube Zweifel gehört zum Glauben und ist für eine Entwicklung nötig wie der Ausweg aus scheinbar paradiesischen Zuständen.

Für eine auf Liebe basierende Beziehung ist es, denke ich, zentral, dass man sich immer wieder neu entscheiden kann und darf. Nur durch Zweifel wird die Entscheidung zu neuem Gottvertrauen möglich. Nur durch die Möglichkeit einer Beendigung kann ich eine partnerschaftliche Beziehung aus freiem Willen bejahen. Dafür ist also Freiheit notwendig, die Möglichkeit auf Alternativen zurückzugreifen. Sonst wäre der Glaube tot, das Paradies ein Zwang, ausweglos und alternativlos. Sartre nennt den unentrinnbaren Blick des anderen sogar die "Hölle", auch wenn er das in keiner Weise auf den christlichen Glauben bezieht. So wie die Freiwilligkeit eine Beziehung am Leben erhält, so gehört der Zweifel zum Glauben dazu. Er ist ein Zeichen für einen lebendigen Dialog mit Gott ohne Gleich-Gültigkeit.
Quelle: Sophie Schäfer
"L'enfer, c'est les autres." - Jean Paul Sartre in Huis Clos, Frankreich 2000, S.93 - So soll das nicht sein. Jede Beziehung braucht Freiwilligkeit, Freiheit, Zweifel, Lebendigkeit. --- Ich habe keine Rechte am abgebildeten Buch.

Friede sei mit Dir!

Quelle: Sophie Schäfer
Kapellenfenster in Ochsenfurt

Segen

Segen ist für mich die spürbare Präsenz Gottes. Das kann durch vielerlei Dinge geschehen. Zuversicht nach einer Krise, Frieden nach einer schlimmen Diagnose, Vergebung nach einem Streit, ein Bewältigungswille nach einem Verlust. Das alles sind lebensdienliche, lebensbejahende Entwicklungen und, meiner Meinung nach, ein Zeichen dafür, dass Gott seine Spuren hinterlässt: Unser deutsches Wort „Segen“ kommt vom lateinischen „signum“, Zeichen. Das lateinische Verb „segnen“ ist aber anders: benedicere – eigentlich: Etwas Gutes sagen. Der Segen Gottes ist ein Zeichen des Guten, das kann man einander zusprechen. Damit sagt und wünscht man etwas Gutes. 

"Religionen sind schlecht!"

Es gibt Kampf-Atheisten, die meinen, Religionen seien per se schlecht.
Am liebsten würden manche Menschen Religionen verboten wissen.
Wie naiv scheint mir eine solche Vorstellung!
Als wären Religionen nur die Konstrukte, 
die nominell als „Weltreligionen“ bekannt und subsummiert sind.
Aber nicht Religionen sind das Problem, sondern Fanatismen.
Denn nichts ist aus sich heraus gut oder schlecht, 
sondern nur derart, wie Menschen es sein lassen.
Es ist die Art der Gestaltung, die den Dingen ihren Charakter verleiht:
Ein Messer an sich ist ja weder gut noch schlecht.
Es kommt wesentlich darauf an, ob man es dafür nutzt, 
einen Menschen durch einen chirurgischen Eingriff zu kurieren 
oder ein Gegenüber vorsätzlich zu verletzen.
Menschen gestalten die Welt, nicht Abstraktionen.
Religionen an sich sind weder gut noch schlecht. 
Aber sie können heilsam oder als Waffe eingesetzt werden.
Es kommt wesentlich darauf an, 
welche Grundsätze als Maßstab für die Welterschließung und individuelles Handeln anerkannt sind, und welche Maßstäbe fürs eigene Handeln gelten.
Ist das System an sich in seiner Schützenswürdigkeit allem anderen überlegen, oder sind die Handlungsmaximen eher menschenfreundlich und dürfen situationsgemäß variieren? In anderen Worten: Wer schützt wen; das religiöse System die Menschen oder Menschen das System?

Formen zunehmend individualisierter Weltreligionen und religiöse Weltanschauungen wird es geben solange es Menschen gibt. Menschen sind es, die eine Religion so leben, dass sie als positiv oder negativ wahrgenommen wird. Menschen bestimmen, ob Religion ein Motor der Konstruktivität oder der Zerstörung ist.

Was denken Sie?

Taufe und Willkommensfest....

Taufe (christlich) und Willkommensfest (atheistisch) sind nicht das gleiche. Das merkt man schon nominell. Eine ähnlich falsche Behauptung wäre die Gleichung a = b. Das klingt mehr nach Pippi Langstrumpf als nach einer zutreffenden Beschreibung. Daher vermute ich, dass sich mit der Aussage mehr über den Sprecher ableiten lässt als über das Objekt seiner Rede. Entweder wird dadurch Desinteresse ausgedrückt, oder der Unwille, das Fremde als das zu würdigen, was es sein möchte. 

Ähnlich wäre die Behauptung: Äpfel, Birnen, alles das gleiche. Für jemanden, der Obst nicht mag, mag das auch stimmen: Alles Früchte mehrjähriger Gewächse, die einen hohen Fructoseanteil gemeinsam haben, alles vielleicht für den Geschmack des Sprechers wenig erfreulich. Dennoch: Dem Apfel-Allergiker mag diese Aussage sauer aufstoßen, denn für ihn hat die Unterscheidung eine Bedeutung.

Vielleicht ist es eine Frage des Respekts, eine Taufe – mag sie auch fremd erscheinen – nicht mit der atheistischen Gegenveranstaltung oder Kopie gleichzusetzen. Eine Taufe ist ein ganz zentraler Akt für Christen, in dem (meistens) ein Baby in die Gemeinschaft der Christen hineingenommen wird, indem das Baby gesegnet wird und ihm die besondere Liebe Gottes zugesprochen und fürs Leben gewünscht wird. Taufe ist ein Zu-Spruch fürs Leben (deutlich durch einen Taufspruch), eine Aufnahme in eine globale Familie, kein magisches Geschehen.  Ob ein Kind diese Lebensgestaltung bejaht oder nicht, kann es in der Konfirmation selbst wählen. 

In diesem Fall ist die bewusste Entscheidung für das eine gleichermaßen auch die bewusste Entscheidung gegen das andere. Beide Feste sind also zu unterscheiden.

Trinitatis!

Das ist der Tag unseres Gottes! 
Wir feiern, dass Gott uns nicht fremd bleibt, 
weil er 
als Schöpfer in jeder Sekunde unseres Lebens präsent ist, 
im Menschen Jesus zeigte, wie Leben erfüllt sein kann, unabhängig von der Lebensdauer,
als Geist der Liebe nach wie vor richtungsweisend ist!

Weiter unten ist ein Artikel zur Trinität! 

Gottesdienst-Spicker

Dachten Sie das auch schon einmal? Einen Gottesdienst zu besuchen klingt gut, aber Sie können die Texte nicht und fühlen sich außen vor? Das soll nicht sein! Hier kommt der Gottesdienstspicker, der die beiden Texte mit höchster Trefferquote für Anwendung im Gottesdienst enthält! Probieren Sie's aus, sprechen Sie die Texte mit! Wie fühlt es sich an?

GOTTESDIENSTSPICKER.pdf (107 KB)

Pfingsten, biblisch

Nach Himmelfahrt kommt Pfingsten!!

Jesus ist wieder bei Gott. 
Aber Menschen sind deshalb nicht alleine.
Denn Jesus sendet seinen guten Geist,
den Tröster, 
der für Verständigung sorgt 
und Frieden stiftet.
Dieser Heilige Geist 
verbindet Menschen
öffnet Herzen
und tröstet und stärkt 
bis heute 

Man nennt Pfingsten auch 
"Geburtstag der Kirche"

Denn an Pfingsten 
kam der Geist wie Feuerzungen herunter auf Menschen
und half ihnen einanander zu verstehen
Der Geist überwand Sprachbarrieren und verband Herzen
Damit ist Pfingsten ein Gegenentwurf zur Sprachverwirrung:

Der Turm von Babel
war ein Beispiel für menschlichen Größenwahn
Jeder wollte zeigen, dass er die besten Pläne 
für die denkwürdigsten Bauten hat
Egozentrik trennt
Menschen verstanden einander nicht mehr.

An Pfingsten feiern wir die verbindende Kraft des Geistes Jesu,
die über Kulturen, Sprachen, Entfernungen und alle sonstigen Grenzen hinweg 
Menschen zum Frieden führt

Hier gehts zum Bibeltext:
https://www.bibleserver.com/LUT/Apostelgeschichte2

Die pfingstlichen Feuerzungen

Quelle: Sophie Schäfer
Ein Jahr habe ich im Kloster Loccum verbracht, wo dieses Foto auch entstanden ist. Wie sehr habe ich diese Fenster gemocht! Ob die "Spitze" der Geist als Taube ist? Erinnern diese "Engel" nicht auch an die pfingstlichen Feuerzungen!

Himmelfahrt ist auch Vatertag

Nach biblischem Zeugnis kehrt Jesus, nachdem er sich 40 Tage lang als Auferstandener gezeigt hat, zum Vater zurück (s.u.). Deshalb heißt dieser Tag auch Vatertag. Eine Sache fällt mir besonders auf: Gott als Vater zu bezeichnen ist ja durchaus eine Metapher. Und ich glaube, dass das mit einem Vater verbundene Rollenbild viel wichtiger ist als biologische Vaterschaft. Gott ist sicher nicht der biologische Vater Jesu und auch josef ist es nicht. Trotzdem ist "Vater" eine der wichtigsten Metaphern im NT. Vater verstehe ich wie einen Titel, der allen Männern zukommt, die sich liebevoll um Kinder kümmern. Vielleicht fühlt sich manch einer nicht so sehr als Vater, ist aber trotzdem prägendes Vorbild für ein Kind... Soziale Väter erfahren hier eine deutliche Aufwertung. Ein Hoch auf alle liebevollen Väter!  

Was ist eigentlich Himmelfahrt??

Alles wird enden, auch die schönsten Erlebnisse werden zur Erinnerung.

Nach seiner Kreuzigung ist Jesus zu Ostern auferstanden. Verändert, aber wiedererkennbar, hat er sich vielen Menscheng gezeigt. Vierzig Tage lang. Vierzig ist eine besondere Zahl, eine bedeutungsvolle Zahl in der Bibel. Vierzig Jahre wanderte das Volk Israel ins gelobte Land, 40 Tage hatte Jesus in der Wüste ausgeharrt und Zeit im Gebet verbracht. Und nachdem sich Jesus 40 Tage lang gezeigt hat, kehrt er zu Gott zurück und kann nicht mehr gesehen werden. Das ist Himmelfahrt.

Hier gehts zum Bibeltext (etwas runterscrollen bis Vers 50):

https://www.bibleserver.com/LUT/Lukas24

Bibeleinträge zu bestimmten Themen ganz einfach finden!

 ... wer ganz viele Bibeleinträge zu einem Stichwort finden möchte, kann sich viel Arbeit ersparen, indem er eine Konkordanz benutzt. Konkordanzen zu Bibeln gibt es in Buchform oder online auf dem BibleServer.

https://www.bibleserver.com/LUT/

Entweder ein Stichwort eingeben um Verse zu finden, 
oder eine Textstelle eingeben um etwas Bestimmtes nachzulesen.

Viel Spaß! 

Vier Gedanken über "die Kirche"

Was ist das eigentlich, "die Kirche"? Um einen ganz kleinen Einblick zu vermitteln hier vier kurz gehaltene Artikel über Zugehörigkeit, Beheimatung, Institution und Ideal.

Die Jacobi-Kirche in Göttingen

Quelle: Sophie Schäfer
... Aber was ist eigentlich gemeint, wenn man von der Kirche redet?

1. "Die Kirche" - Gemeinschaft der Gläubigen

Wenn ich die beiden Wörter „die Kirche“ höre, denke ich erst einmal an die weltweite Gemeinschaft der Nachfolger*Innen Jesu Christi. "Die Kirche" sind für mich also erstmal ganz viele unterschiedliche Menschen, die (mehr oder weniger) denselben Fokus haben: Jesus. Auch im Glaubensbekenntnis wird Kirche als Gemeinschaft der Gläubigen interpretiert.

Der Artikel bringt allerdings Schwierigkeiten. So unterschiedlich wie die Menschen sind, sind auch die Kulturen und die Vorstellungen vom Christ*Insein. Das ist schon lange so und seit der Reformation gibt es sozusagen unterschiedliche Gruppen, ähnlich politischen Parteien. Deshalb werden Christ*Innen bei dem Begriff „die Kirche“ vermutlich schnell einwenden, dass es „die Kirche“ so gar nicht gibt, sondern unterschiedliche „Kirchen“. In Deutschland sind die größten Gruppen (Konfessionen) römisch-katholisch und evangelisch/landeskirchlich.

Kirche sind in erster Linie Menschen; bzw. Kirche ist, was Menschen daraus machen. Da ich evangelisch bin, hier zunächst mal *meine* evangelische Sicht auf Kirche (nur eine einzige zutreffende Sicht gibt es nicht): 

Der Mönch und Professor Martin Luther hat das Christsein auf eigene Weise interpretiert, die damals der gängigen Norm widersprach. Alle, die ihm (auch heute noch) zustimmen, nennt man evangelisch-lutherisch. Luther fand es wichtig, dass der Glaube an Gott Menschen befreien soll und keineswegs unterdrücken. Damit das gewährleistet ist, sollen Menschen sich nicht so viel Macht anmaßen, sondern jeder Christ soll selbst Bescheid wissen, seine Taten verantworten und eine Beziehung zu Gott entwickeln – ohne Priester als Mittler. Das war/ist natürlich eine krasse Entmachtung der Kirchenmänner, wenn jeder Mensch sich direkt an Gott wenden kann und möge. Und von den unterschiedlichen Christsein-Interpretationen ist mir diese die liebste: Jesus Christus hat gezeigt, wie Gott ist, nämlich ein liebender Gott, und hat gezeigt, dass ein gewaltloses Leben, erfüllt von Liebe zu Gott, sich selbst und seinem Nächsten ein erfüllendes Leben auch für seine Nachfolger*Innen sein wird, egal wie lang oder kurz es währt.
 
 Ich mag die Zugehörigkeit zu meiner Kirche, der evangelischen Landeskirche. Diese Kirche sind nicht "die anderen", sondern alle, die zur Kirche gehören möchten.

2. "Die Kirche" - Das Gebäude

Riesige Immobilie
Beste Lage
Gut erreichbar
 ...
 
 Was für ein anachronistisches Gebäude!
 Wo sonst gibt es ein solches Gebäude, das für nichts da ist als für die Anbetung Gottes!
 
Ein Haus, offen für alle Menschen, damit die Anbetung Gottes 
 der Seele des Menschen Trost, Melodien, Worte, Ruhe, Einkehr, Gedanken und Hoffnung schenke. 
 
Seit fast 2000 Jahren gibt es Menschen, die in Kirchen gehen und dort ihre ganz eigenen Erfahrungen mit Gott machen. 
 
Oft sind diese Gebäude wunderschön konzipiert, von außen und innen und sollen dem Menschen das Gefühl geben, schon auf Erden im Himmel zu sein. 
 
Gehen Sie - sofern Kirchen in diesen Zeiten geöffnet sind - mal in eine Kirche und fühlen Sie in sich hinein, wie es Ihnen darin geht. 

 

Die älteste Kirche entstand übrigens noch im ersten Jahrhundert im israelischen Megiddo.

3. "Die Kirche" - Die Institution

Ich beschränke mich hier auf die evangelische Landeskirche Hannovers um es nicht zu kompliziert zu machen.
 
Ja, irgendwie muss es ja funktionieren, dass man gemeinsam in dieselbe Richtung geht, aber trotzdem jeder so unterschiedlich bleiben kann wie er ist. Die Struktur in der evangelischen Landeskirche ist lange gewachsen. Ich schätze die basisdemokratische Ausrichtung, die Bedeutung jedes Individuums (Priestertum aller Gläubigen) und den eigenverantwortlichen Handlungsspielraum jedes Pfarrers/jeder Pfarrerin. Meine Internetpräsenz wird zum Beispiel nicht kontrolliert oder zensiert, auch werde ich nicht exkommuniziert, wenn ich schreibe, dass es auch Konflikte mit Individuen innerhalb der Institution geben kann. 
 
Wenn also jedeR ChristIn PriesterIn ist, warum gibt es dann überhaupt den Beruf des Pastors/der Pastorin? Anders als in der katholischen Kirche, in welcher Inhaber des Priesteramts als direkte Nachfolge des biblischen Petrus betrachtet werden, ist in der evangelischen Kirche das Amt der PfarrerInnen funktional bestimmt. Es sind also verlässliche Ansprechpersonen, die einen Dienst an und für MitchristInnen ausüben. Dieser Dienst hat zwei Herzstücke: Verkündigung und Verwaltung der Sakramente. Von PfarrerInnen kann man also erwarten, dass sie die Bibel auslegen und als frohe Botschaft verkündigen können, und andererseits Abendmahl und Taufe feiern können.
 
Konflikte kann es immer und überall geben, aber ich wünsche beiden Parteien, dass sie den Dialog nicht abbrechen.
 
Wer sich näher zur Struktur der evangelischen Landeskirche Hannovers informieren möchte, findet unter folgendem Link ein Organigramm:
 
 https://www.landeskirche-hannovers.de/evlka-de/wir-ueber-uns/portraet/im-ueberblick

4. "Die Kirche" - Das normative Ideal

Eine Waage, die nicht geeicht ist, 
wird irgendwann irgendwas anzeigen 
und sie entfernt sich von dem, was sie aussagen soll

Ein Haus, das mit Messgeräten gebaut wird, die nicht kalibriert sind,
wird schief werden und einstürzen

Eine Kirche, also eine Gemeinschaft Jesu,
die sich von Jesus entfernt,
wird sich auch von der Liebe entfernen und keinen Bestand haben.

Darum ist es unverzichtbar
Wie an einer Schablone
An Jesu Botschaft festzuhalten 
Und ständig zu überprüfen,
ob das, was ich tue, mit Jesu Botschaft kompatibel ist.
Im Hinterkopf muss ich haben, 
dass ich versage,
dass Menschen versagen.
Aber ich muss wissen, dass das Ideal anders ist,
meinen Blick auf Jesus richten. 

Könnte die Coronakrise eine Strafe Gottes sein?

Um es gleich vorneweg zu sagen: Nein, das glaube ich definitiv nicht.

Das ist ein Konnex, der mir selbst gar nicht in den Sinn gekommen wäre: Ich denke nicht, dass Gott diese Pandemie in irgendeiner Weise "geschickt" hätte. Ich glaube vielmehr, dass die Pandemie eine logische Konsequenz der unverantwortlichen Handlungen des Menschen ist. Der Mensch betreibt unermüdlich und völlig ungehemmt Raubbau an der Umwelt. Nus noch drei Prozent der weltweiten Lebensräume in der Natur sind noch unbeschädigt. 

Der Mensch sägt fleißig an dem Ast, auf dem er sitzt. Wenn das so weitergeht, werden wir, so erwarte ich, noch eine Menge mehr Probleme bekommen mit schmelzendem Permaeis, CO2, anhaltenden Dürren, Unbewohnbarkeit vieler Gebiete weltweit und daraus resultierenden Fluchtbewegungen, gefährlichen Mückenarten in Dtl., Insektensterben und der Mammutaufgabe, Pflanzen selbst zu bestäuben, Überflutung von Küstenstädten etc. 

Gott hat uns Menschen ja auch einen Verstand geschenkt und es ist an jedem Einzelnen ihn zu benutzen und sich verantwortungsvoll zu verhalten und politisch zu sein, auch bei der Bundestagswahl in ein paar Monaten an die Umwelt zu denken. Mit dem Auftrag "Machet Euch die Erde untertan" geht Verantwortung einher, eine Pflicht zur Fürsorge. Wer an der Zerstörung der Welt arbeitet, kann nicht erwarten, dass Gott alle Konsequenzen verhindert...

Ich denke, dass der Gott Jesu Christi nicht ein strafender, sondern ein barmherziger Gott ist, der sich an Liebe und gelingenden Beziehungen freut. Ich denke, dass es dem Gott Jesu Christi eher entspricht, auf menschliche Einsicht und Umkehr zu setzen. Ob der Mensch dies willig ist zu tun, muss er selbst entscheiden.

Auch Jesus hat gebetet!

Quelle: Sophie Schäfer
Von ihm stammt das bekannte Gebet "Vater unser im Himmel". Bis heute beten Christ*Innen dieses Gebet, weil es auch in Situationen Worte schenkt, in denen Menschen vielleicht selbst keine Worte mehr hätten.

Warum beten wir eigentlich...

... wenn Gott schon alles weiß?

Kennen Sie das? Ihr Kind kommt aufgeregt von einem Ausflug nach Hause. Von der Lehrerin haben Sie schon gehört, was für Abenteuer auf dem Plan standen. – Würden Sie das als Grund sehen Ihrem Kind zu sagen: „Nein, bitte erzähl mir nichts, ich weiß schon alles!“

Ja, das ist sehr menschlich gedacht. Und obwohl ich mir Gott sehr abstrakt vorstelle, glaube ich fest daran, dass Gott auch das Kleine schätzt und sich an Herzensberichten freut. Dabei geht es, so empfinde ich das, nicht so sehr darum WAS jemand erlebt hat, sondern WIE er es erlebt hat. 

Beten ist auch eine Form der Ehrerbietung, indem der Mensch sich im Leben auf Gott besinnt und ihm seine Gedanken schenkt. Es hilft aber auch dem Menschen, indem es ihn erdet, weil es ihn daran erinnert, dass es im Leben so viele Dinge gibt, die verdankt sind und außerhalb eigener Einflussmöglichkeiten. 

Außerdem ist das Beten eine Chance eigene Gedanken, Gefühle und Wünsche zu sortieren. Was genau will ich Gott eigentlich sagen? Was brauche ich überhaupt? Auch Jesus hat ja sein Gegenüber immer gefragt: „Was willst Du, das ich Dir tue?“ 

Für mich ist das Beten außerdem etwas Rebellisches. Gott ist die letzte Instanz; von keinem Menschen widerleg- oder besiegbar. Ich denke an das Gleichnis Jesu von der Frau, die einen Richter, bzw. Gott so lange nervt bis er einlenkt (Lukasevangelium, Kapitel 18). Das – finde ich – ist ein wunderschönes Bild, das unendlich viel Hoffnung zu schenken vermag. 

Herzensreinigung

Wer für Dich betet,
ist Dir verbunden
weil er weiß, dass Du Gottes Liebe bist.
 
Wer für Dich betet,
ist Dir nicht gram,
weil er weiß, dass Du so viel mehr bist als Deine Schwächen.

Wer für Dich betet,
hat Dir verziehen,
weil er Dir Gutes wünscht
 
Beten kann die Welt besser machen,
denn Beten ist die beste Herzensreinigung

Eier anmalen zu Ostern?!?

Quelle: Sophie Schäfer
Früher verzichtete man in der 40-tägigen Fastenzeit auf Eier. Eier wurden nicht gegessen, sondern gesammelt. Um sie haltbar zu machen, wurden sie hart gekocht. Um die gekochten Eier von rohen zu unterscheiden, wurden sie bemalt.

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4 l8er

Der Glaube an die Auferstehung heißt für mich...

Quelle: Sophie Schäfer
... die unverbrüchliche Hoffnung auf Erlösung. Durch die Auferweckung Jesu hat Gott sein liebendes Wesen gezeigt & die Welt erlöst, weil die Liebe Gottes Menschen auch nach d. Sterben noch umfängt. Der Mensch kehrt zu Gott zurück- was für eine Verheißung!

Ostern! = Der Herr ist auferstanden!

Quelle: Sophie Schäfer
Auf der ganzen Welt feiern Menschen seit fast 2000 Jahren die Auferstehung Christi! Stimmt mit ein in die Freude über Gottes Liebe, die stärker ist als der Tod!

Karsamstag

... heißt der Tag nach Karfreitag, denn Jesus liegt noch im Grab und seine Freund*Innen sind traurig und verzweifelt. Was für eine Katastrophe! Der, den sie für den Messias hielten, wurde hingerichtet. Was nun? Wie geht's weiter? Wie ist das mit Gott? War die Nachfolge Jesu nur ein Irrtum?

Karfreitag

Karfreitag ist der Tag tiefster Trauer. Jeder Mensch kennt das – früher oder später – aus dem eigenen Leben.

Die Liebe des Lebens. Verloren.

Erst einmal bleibt die Zeit stehen. Die Welt dreht sich nicht mehr. Die Sicht wird eng. Ehemals Wichtiges verliert mit einem Schlag an Bedeutung. Der Schmerz sitzt unendlich tief. 

Wie weiterleben?

Es ist unfassbar schwer mit solchen Erfahrungen umzugehen. Es hilft, wenn man übt und durch Übung lernt. Der Karfreitag hält Rituale bereit, die auch im individuellen Leben übernommen werden können: Einen Gottesdienst als Trauerfeier für den Verstorbenen. Zusammenkommen, sich an den Geliebten erinnern, gemeinsam das Schweigen ertragen. Wissend, dass auch wir selbst sterben werden. Rituale helfen bei der Bewältigung. Der Trauernde kann sich auf seine Trauer konzentrieren. Der Rahmen steht. Die Rituale tragen. Die Gemeinschaft Gleichgesinnter hilft. 

Karfreitag bietet die Möglichkeit die Endlichkeit auch meines eigenen Lebens ins Bewusstsein zu rücken. Lebenszeit ist begrenzt. Was ich tue, hat Bedeutung, auch wann ich etwas tue oder lasse, ist bedeutsam. Jeder Moment ist irreversibel. In der Begrenztheit des Lebens liegt auch seine Schönheit, seine Kostbarkeit. Wer den Tod nicht bedenkt, kann nicht leben. Wer leben, nicht verdrängen und Angst haben will, muss sich mit der Möglichkeit des Todes beschäftigen. Das Leben und der Tod Jesu bieten unfassbar viele Anknüpfungspunkte, die dem eigenen Leben helfen können.

Gibt es ein Bild für den Schmerz des Vermissens?

Quelle: Sophie Schäfer

Gedanken zum Karfreitag

Es ist nur ein Tag im Jahr. Ein Tag, der sich von allen anderen unterscheidet. Weil dieser Tag ruhig gestaltet werden soll, ohne Tanz, Parties und Lebensfreude. Ein Tag, der die Feier des Lebens unterbricht. Eine Unterbrechung, die dem Leben dienen soll. Und dennoch ist dieser Tag für viele Menschen sehr schwer auszuhalten. Genauso schwer wie die Realität des Todes, die in der heutigen Konsum-, Leistungs- und Selbstverwirklichungsgesellschaft kaum noch Raum finden darf. 
Wer diesen Tag einhält, tut sich jedoch selbst einen Gefallen, weil er mitten im Leben innehält und damit die Unterbrechung übt, die automatisch durch den Tod Nahestehender eintritt. Menschen sterben, egal wie passend oder unpassend andere Menschen den Zeitpunkt finden. Selig, wer sich an diesem Tag nicht ärgert, sondern ihn als Bereicherung und Gelegenheit zum persönlichen Wachstum wahrnimmt.

Gibt es ein Bild für das Fehlen von jemandem?

Quelle: Sophie Schäfer

Gründonnerstag

Was soll diese Bezeichnung?

Manche Forscher gehen davon aus, dass das mit der liturgischen Farbe zusammenhängt. Andere leiten „Grün“ von dem Verb „greinen“ her. Das heißt so etwas wie „winseln“ oder „trauern“. Inhaltlich passt es gut, weil Jesus am folgenden Tag gekreuzigt werden würde. 

Was aber passiert am Gründonnerstag?

Vielleicht kennt der eine oder andere dieses Phänomen aus seiner eigenen Familie. 

Stellen wir uns Anton vor. Er berichtet, dass es Familientradition sei, Ostern immer mit Opa Klaus zu feiern. Es gibt eine bestimmte Reihenfolge, jeder in der Familie weiß, wie der Ostersonntag abzulaufen hat. Der Opa Klaus spricht dann auch ein bestimmtes Tischgebet. Das ist Antons ganzes Leben so gewesen.

Und dann starb Opa Klaus. 

Der Verlust ist da, die Tradition und Opa Klaus‘ Tischgebet bleiben. 

Die Familie kommt immer noch zu Ostern zusammen und feiert Ostern ganz genauso wie früher mit Opa Klaus, nur dass Anton jetzt das Tischgebet von Opa Klaus spricht.

So in etwa ist das mit Jesus. Jesus kam am Gründonnerstag mit seinen engsten Freunden zusammen und hat mit ihnen allen gegessen und getrunken. Dass er die alle versammelt hat, ist etwas Besonderes, weil die sich vermutlich alle gar nicht so gerne mochten. Aber Jesus sagte: Kommt, stellt Euch nicht an, wir essen gemeinsam, Ihr schafft es friedlich zu sein. Das wollte Jesus: Frieden stiften. 

Jesus wusste, dass es das letzte Ma(h)l sein würde. Am nächsten Tag wurde er ja gekreuzigt. 

Für uns ist Jesus jetzt nicht mehr greifbar. Darum feiern wir so wie die engsten Freunde, mit denen Jesus damals gefeiert hat und wir erinnern uns an Jesus und fühlen uns auf diese Weise Jesus nahe.

Dieser Gründonnerstag wird in vielen Gemeinden mit einem Abendmahl gefeiert, also tatsächlich abends.  Christ*Innen kommen zusammen, versammeln sich an einem Tisch und lesen die Passagen aus der Bibel, die von diesem Zusammenkommen Jesu mit seinen Freunden berichten. Auch wir essen dann alle gemeinsam, egal ob wir uns mögen oder nicht. Jesus ist ja quasi Chef und der hat niemanden ausgeschlossen. Darum soll das bis heute so sein: In der Kirche ist jeder willkommen, egal wie sein sozialer, ökonomischer oder sonstiger Status ist. Wo sonst gibt es das?

Matthäuspassion als Musik zur Karwoche

Haben Sie ein Herzenslied, das Sie durch Krisen trägt?

Eine Arie mit Tiefe, die die schlimmsten Nöte aufzufangen vermag, wunderschön gesungen von Anne Sofie von Otter, das ist

mein Herzenslied: Es ist die Arie "Erbarme Dich" aus der Matthäuspassion von Johann Sebastian Bach.

https://www.youtube.com/watch?v=UUPXANF6d4c

Es ist Passionszeit, die Karwoche steht bevor. Hören Sie die Matthäuspassion von J. S. Bach. Lassen Sie sich verzaubern von Stimmen, die das Menschenherz und Gott gleichermaßen zu erreichen scheinen.

Hier gehts zu den Bibelstellen für Gründonnerstag!

Evangelium nach Matthäus, Kapitel 26
https://www.bibleserver.com/LUT/Matth%C3%A4us26


Evangelium nach Markus, Kapitel 14
https://www.bibleserver.com/LUT/Markus14

Evangelium nach Lukas, Kapitel 22
https://www.bibleserver.com/LUT/Lukas22

Evangelium nach Johannes, Kapitel 13
https://www.bibleserver.com/LUT/Johannes13

Quelle: Sophie Schäfer
Liebe setze sich durch

Valentinstag

Eine große Veränderung hat die Bedeutung dieses Tages mitgemacht! Während früher der Sieg der Liebe über gesellschaftlich konstruierte Grenzen wichtig war, geht es heute in erster Linie um das Verschenken von Blumen.

Der Valentinstag geht zurück auf den Heiligen Valentin. Unklar ist, ob mit dem katholischen Heiligen, Valentin, ein oder zwei Bischöfe aus dem 3. Jh. bezeichnet werden. 

Der eine Bischof Valentin kam aus Terni und war dafür bekannt, Menschen geheilt und so zu Nachfolgern Christi gemacht zu haben. Dafür wurde er ermordet und später als Märtyrer verehrt.

Der andere Bischof Valentin verheiratete Paare, die zwar heiraten wollten, aber eigentlich aufgrund ihres ungleichen sozio-politischen/religiösen Hintergrunds nicht durften. Dieser Valentin brachte frisch verheirateten Paaren Blumen aus seinem Garten vorbei. Auch er wurde hingerichtet - am 14. Februar - und als Märtyrer verehrt.

Mitten im Februar blühen bei uns kaum Blumen. Also kaufen viele Menschen zu diesem Tag Blumen. Aber ich glaube, das ist nicht unbedingt, was Valentin damals so im Sinn hatte. Wenn er wüsste, dass der Tag seiner Hinrichtung Anlass ist, seiner/-m Liebsten Blumen zu kaufen, würde ihn das vielleicht sogar verwundern? Immerhin feierte Valentin die Liebe und das Leben und keineswegs die Erinnerung an Hinrichtungen und den Tod. Warum also auf diesen Tag festlegen? 

Machen Sie es wie Valentin - sich freuen über die eigene Liebe und die Liebe der anderen. Jede Liebe ist kostbar. Paare in Not unterstützen. Sich für Toleranz einsetzen. 

Wo Liebe ist, gesundet die Welt.

Ichtys = Fisch

Das Wort ist ein Akrostychon. Das heißt, dass jeder Buchstabe des Wortes symbolhafter Stellvertreter für ein anderes Wort ist. Damals im Römischen Reich der Antike waren christusgläubige Menschen von Verfolgung bedroht. Darum hatten sie den Fisch als geheimes Erkennungszeichen und gleichermaßen auch als Bekenntnis:
I = I = Jesus
X = Chi = Christos = Christus
T = Theou = Gottes
U = Ypsilon = hyios = Sohn
S = Sotär = Retter
Auch heute sieht man öfter mal Fischaufkleber auf Autos. Ich freue mich immer, wenn ich sie sehe, weil ich weiß, dass da noch ein Christusgläubiger unterwegs ist. So ist der Fisch bis heute ein Erkennungszeichen geblieben.

Der Fisch - Ein Symbol für Jesusbekenner

Quelle: Sophie Schäfer

Sonntag

"Der Tag des Herrn" - Einerseits ein Ruhetag, andererseits ein kleines Auferstehungsfest. Der Sonntag ist für Christen sehr wichtig, weil nur die Pause der Woche einen gesunden Rhythmus gibt. Am siebten Tag ruhte Gott, nachdem er die Schöpfung betrachtet und für gut befunden hatte. Jedes Leben braucht Ruhe. Sie ist ein Gottesgeschenk. Bei Juden ist allerdings der Sabbat (Samstag) der siebte Tag der Woche. Warum ist das bei Christen anders?

Andererseits ist der Sonntag der dritte Tag (man zählt Karfreitag mit) nach der Kreuzigung Jesu: Ostersonntag. So ist jeder Sonntag ein kleines Auferstehungsfest. Deshalb ist für Christen der Sonntag der Feiertag und zugleich auch Ruhetag. Es ist gut, nicht immer nur "schaffen" zu müssen. Kein Musikstück wäre ohne Pause erträglich. Leben ohne Pause schließt jeden Genuss aus. Gott sei Dank gibts den Sonntag (bzw. Samstag).

Quelle: Sophie Schäfer

Glaube?!

"Wer glaubt, muss echt doof sein!"

Wenn ich so etwas höre, vermute ich, dass da jemand nicht so ganz verstanden hat, was christlicher Glaube bedeutet. Christlicher Glaube ist kein defizitäres Wissen und kein Zustand mangelnder Kenntnis. Vielmehr beschreibt das griechische Substantiv "pistis" ein Vertrauensverhältnis. Ein Vertrauen, dass da eine Macht ist, die in allen Tragödien des Lebens den Überblick behält, das Leben bejaht und Unfertiges vollenden wird. GLaube ist ein Geschenk Gottes - und dennoch kann ich selbst glauben wollen. Vertrauen wollen, auch wenn es mal nicht geht. Mit Gott ringen, wenn ich nichts verstehe. Klagen, wenn ich nicht mehr kann. Und irgendwann vielleicht einstimmen in das Lob Gottes, das Staunen über das Leben, das Danken für alles Schöne. 
Glaube ist ein Prozess, begleitet von Höhen und Tiefen und notwendigerweise auch von Zweifeln. Eine glatte Linie ist der Tod - beim EKG und auch im Vertrauensverhältnis mit Gott. Das wahre Leben hat Höhen und Tiefen und jedes Verhältnis lebt von der Auseinandersetzung mit dem Anderen, die irgendwann zu Konfikten führt. Durchhalten, nicht aufgeben. Glauben wollen. Dem Gott vertrauen wollen, den Jesus verkündigt hat. Eigene Gaben zu Gottes Ehre und im Dienste anderer Menschen einsetzen - das empfinde ich als erfüllendes Leben. Das ist Glaube für mich.

Trost liegt im Auferstehungsglauben

Quelle: Sophie Schäfer

Auferstehung

Tot.... Und dann?
 
 Für Christen ist der Tod nicht ohne Auferstehung zu denken. Was ist das aber? Zentral für diese Hoffnung ist die Erzählung einiger Frauen, die nur ein leeres Grab vorfanden, dafür aber eine besondere Gestalt, die ihnen sagte, dass sie Jesus nicht bei den Toten suchen sollten. Das war für die Frauen sehr erschreckend, kann man sich ja vorstellen. Dabei ist es aber nicht geblieben. Auch später berichten viele Anhänger, dass Jesus ihnen, nach dessen Tod, begegnet war. Das Ziel Jesu bei diesen Begegnungen war, den Menschen die Angst vor dem Tod zu nehmen. Jesus selbst hatte einen schrecklichen Tod. Jesus hatte nie gewaltsam gehandelt, aber dafür viel Gewalt von anderen Menschen erlitten. Bei dieser Gewalt hat Gott es aber nicht stehen lassen. Gott hat Jesus verwandelt und ihn wiederhergestellt. Das, sagt Jesus, ist Gottes große Macht. Gott verlässt Menschen nie. Nach dem Sterben ist ein Mensch aus menschlicher Perspektive tot. Aber zugleich vertrauen ChristInnen, dass eine neue Existenz vor Gott beginnt. Natürlich verrottet der irdische Körper, aber in verwandelter Form bleibt der Mensch in seiner Einzigartigkeit erhalten und durch Liebe mit seinen Geliebten verbunden. Auf die Erde kommt ein Toter jedoch nicht zurück. Der Tod bleibt eine unüberwindbare Grenze.
 
 Auferstehung hat übrigens nichts mit Wiedergeburt zu tun. In den fernöstlichen Religionen Hinduismus und Buddhismus wird gelehrt, dass der Mensch, je nach Karma, wiedergeboren werde. Also: Wenn er im Leben viel Schlimmes gemacht hat, wird seine Existenz weniger erfreulich sein als die bisherige. Wenn er aber im Leben viel Gutes getan und anderen geholfen hat, würde er "im nächsten irdischen Leben" zu einer höheren Position aufsteigen. Das Konzept ist also, dass man immer wieder neu auf die Welt kommt, aber die Gestalt, je nach Taten, verändert. Das nennt man Samsara. Das Ziel ist allerdings im Buddhismus das Aufgehen im All-Einen, also das komplette Vergehen des Menschen im Nirvana.

Ein Licht der Erinnerung...

Quelle: Sophie Schäfer
... für unsere Toten

Ewigkeitssonntag

Das Leben hat einen Anfang und ein Ende. Alles Wachstum braucht ein Ziel, das Werden wird vollendet. So individuell wie das Leben ist auch das Sterben. Im Ewigkeitssonntag geht es um das Sterben und den Tod. Nicht zufällig ist dies der letzte Sonntag im Jahr. Am Sonntag darauf beginnt die Adventszeit, das individuelle Vorbereiten auf die Ankunft Jesu an Weihnachten. Mit jedem Tod fängt auch etwas Neues an. Das ewige Leben bei Gott beginnt. Es ist ganz anders als die irdische Existenz - der neutestamentliche Text aus der Offenbarung gibt eine Vorstellung: 
"Gott wird abwischen alle Tränen von ihren Augen, und der Tod wird nicht mehr sein, noch Leid noch Geschrei noch Schmerz wird mehr sein; denn das Erste ist vergangen." 
Bei Gott fängt etwas Neues an. Darauf zu vertrauen, dass der Mensch in die Ewigkeit Gottes eingeht, erfüllt mein Herz mit Hoffnung.
Kannst Du dem Ewigkeitssonntag etwas abgwinnen?

Bei Gott geborgen

Quelle: Sophie Schäfer
Das Kreuz ist auch ein Symbol für die Auferstehung: Jesus ist nicht mehr am Kreuz. Er ist bei Gott. So soll es auch mit anderen Menschen sein, denn Gott liebt seine Geschöpfe. Der Tod hat nicht das letzte Wort.

Nach dem Totensonntag (= Ewigkeitssonntag) kommt der Advent

Wo Tod ist, war Leben.
Wo Leben ist, wird Tod sein. 
Beides gehört untrennbar zusammen. 
Am Ewigkeitssonntag wird beides gewürdigt. 
Wir denken an all unsere Geliebten, 
die vor uns in die Ewigkeit Gottes eingegangen sind. 
Wir bitten Gott für sie, 
dass sie erlöst seien, 
und für uns, 
dass wir Kraft zum Leben fänden. 
Wir denken an ihr Leben, 
wie sie uns berührt und beeinflusst haben, 
welche Spuren sie hinterlassen haben. 
Und mancher wird neben Traurigkeit über den Verlust auch Dankbarkeit für die gemeinsame Zeit und die kostbaren Erinnerungen spüren. 
Da ist Gott am Werk, 
da beginnt Heilung. 
Die Lücke bleibt, 
aber die Erinnerung auch. 
Und wir kommen irgendwann nach, 
wenn unsere Zeit gekommen ist. 

Die Trauer hat nicht das letzte Wort. 
Der Ewigkeitssonntag ist der letzte Sonntag im Kirchenjahr. 
Alles hat seine Zeit, seinen Ort und folgt einem gesunden Rhythmus: 
Nächste Woche beginnt mit dem Advent das neue Kirchenjahr! 

Advent ist die freudige Erwartung auf die Ankunft des Erlösers. 
In dunkler Zeit gehört die Trauer also ganz eng zusammen mit der Erlösung durch Gott.  

Der erste Advent...

 ... ist der Tag, an dem das neue Kirchenjahr beginnt. 
Deshalb wünschen sich manche Christen am ersten Advent
spaßeshalber ein "frohes neues Jahr" 

Das Kreuz

Quelle: Sophie Schäfer
Hier: Kreuzigungsszene im Ratzeburger Dom

Das Kreuz - Mehr als das Offensichtliche

Das Kreuz ist das schlechthinnige Symbol für das Christentum. Sieht ein Christ / eine Christin das Kreuz, denkt er / sie allerdings eher an Jesus. Denn Jesus starb am Kreuz. Er blieb sein Leben lang gewaltlos und hat auch keine Zwänge ausgeübt, sondern an Verstand, Herz und Gewissen appelliert. Damit konnte er viele Menschen begeistern - und das im Wortsinn. Denn der Geist Jesu ist es, der bis heute in Menschen wirkt, sie nahe zu Gott bringt und untereinander verbindet. So ist das Kreuz auch ein Symbol für diese Verbindung: Die horizontale Linie steht für die Verbindung zwischen Menschen, die in der Nachfolge Jesu durch ein offenes Herz und offene Ohren möglich wird. Und die vertikale Linie steht für die Verbindung zwischen Gott und Mensch. Denn Gottesliebe zeigt sich auch daran, wie man mit sich selbst und mit seinen Mitmenschen umgeht.
Was bedeutet Dir das Kreuz?

Musikalische Facetten des Todes: Abschied

Das Lied wurde 1999 veröffentlicht, kurz nachdem mein Onkel an Krebs verstorben war. Ich hatte ihn leiden und sterben sehen und empfand das Lied damals als sehr tröstlich:

Lene Marlin, A place nearby

https://www.youtube.com/watch?v=PVF6VDT5y8Q

I entered the room
Sat by your bed all through the night
I watched your daily fight
I hardly knew
The pain
Was almost more than I could bear
And still I hear
Your last words to me

Heaven is a place nearby
So I won't be so far away
And if you try and look for me
Maybe you'll find me someday
Heaven is a place nearby
So there's no need to say goodbye
I wanna ask you not to cry
I'll always be by your side

You just faded away
You spread your wings, you had flown
Away to something unknown
Wish I could bring you back
You're always on my mind
About to tear myself apart
You have your special place in my heart
Always

Heaven is a place nearby
So I won't be so far away
And if you try and look for me
Maybe you'll find me someday
Heaven is a place nearby
So there's no need to say goodbye
I wanna ask you not to cry
I'll always be by your side

And even when I go to sleep
I still can hear your voice
And those words
I never will forget

Heaven is a place nearby
So I won't be so far away
And if you try and look for me
Maybe you'll find me someday
Heaven is a place nearby
So there's no need to say goodbye
I wanna ask you not to cry
I'll always be by your side

Musikalische Facetten des Todes: Schmerz

 "Hinabgestiegen in das Reich des Todes"

So heißt es im Glaubensbekenntnis. Was hier auf Jesus bezogen ist, kennt manch einer aus dem Leben.
Der Schmerz ist thematisiert in der Oper "Dido and Aeneas" von Henry Purcell. Ich mag diese Oper sehr, am liebsten gesungen von meiner Lieblings-(Mezzo)Sopranistin Anne Sofie von Otter.

Hier zwei Arien:

https://www.youtube.com/watch?v=kPX1l4ym2Qg

https://www.youtube.com/watch?v=MClSI1nPd1Q&list=OLAK5uy_lWJs-nc_7HJjaxsULpc5w1UbL48Cl5Liw&index=21

Hier zur ganzen Oper:

https://www.youtube.com/watch?v=j7aW6X9ZlIU&list=OLAK5uy_lWJs-nc_7HJjaxsULpc5w1UbL48Cl5Liw
Quelle: Sophie Schäfer
Ich habe keine Rechte an der Musik, am abgebildeten CD-Cover oder an den Videos.

Musikalische Facetten des Todes: Verzweiflung

 Achtung!

Metal gefällt nicht jedem.
Die Dissonanzen/Disharmonien des Liedes finden sich auch in den Bildern des Videos wieder.
Gezeigt wird kein Rosengarten.
Wer empfindlich auf Darstellung von Aggressionen reagiert, sollte das Video nicht sehen.

KoRn: Falling away from me

https://www.youtube.com/watch?v=2s3iGpDqQpQ

Dargestellt wird ein Kind, das unter scheinbarer Ausweglosigkeit leidet. 
Das eigene zu Hause ist ein Gefängnis der Gewalt. 
Angst regiert jeden Atemzug.
Was bloß tun? Man kann ja nicht sagen, dass es morgen besser würde.

In dieser Situation war mir diese Musik sehr hilfreich,
verstehende Seelsorge.
Man sieht im Video den gewalttätigen Vater, 
man sieht, wie sehr er das Kind immer wieder quält.
Und irgendwann flüchtet das Kind,
ermutigt von ganz vielen anderen Kindern, denen ebenfalls die Flucht gelungen ist.
Die Kraft, die das Kind aus der Musik zieht, kommt mit.

Als der Vater wieder das Zimmer des Kindes betritt, ist das Kind nicht mehr da.

Es gibt immer Hilfe - keine Situation ist ausweglos.

Sprich!!! 
Quelle: Sophie Schäfer

Musikalische Facetten des Todes: Krankheit

Krankheit mit Abschied vom Leben:

Queen: Show must go on

https://www.youtube.com/watch?v=t99KH0TR-J4

Lähmende Diagnose im Rückblick: Schwere Krankheit geheilt:

Delta Goodrem: Paralyzed

https://www.youtube.com/watch?v=7SaTdLz5nfo
Quelle: Schäfer
Kämpfen oder loslassen?

Musikalische Facetten des Todes: Depressionen, Tod und Trauer

 Linkin Park: One more light

https://youtu.be/L-6PCSZij3I

In this video Chester Bennington is always close to crying trying to sing despite feeling all this pain in the wake of just having lost his very close friend Chris Cornell. Back in 2001 i saw Linkin Park live on stage and i was so happy listening to them and Adema singing their songs straight into my heart. I feel very sad Chester Bennington lost his fight against depression. Every life is worth fighting for:

Disturbed: A Reason to Fight

https://www.youtube.com/watch?v=t4382UVl0oc
Quelle: Sophie Schäfer
Ein Ort der Trauer.

Musikalische Facetten des Todes: Hoffnung

Diese Arie habe ich schon mal erwähnt, aber es lohnt sich immer wieder auf sie hinzuweisen.

"Erbarme Dich" aus der Matthäuspassion von Johann Sebastian Bach, gesungen von Anne Sofie von Otter:

https://www.youtube.com/watch?v=r2C8TvF3dJk

Was für ein kraftvolles Stück, was für eine Lichtquelle in düsterster Zeit. 
Quelle: Sophie Schäfer
Gott als letzte Instanz kann Hoffnung schenken.

Trinität in 90 Sekunden

Was hat Gott mit mir zu tun? 

Wir Christen bekennen, dass Gott die Welt gemacht hat. Aber bei der wunderbaren Erschaffung unseres Sonnensystems und unserer lebensfreundlichen Erde und ihrer einzigartigen Atmosphäre ist es nicht geblieben. Gott ist immer noch als Schöpfer und Erhalter aktiv. Jede Geburt versetzt in neues, unendliches Staunen und jedes Leben ist ein Wunder. Mit jedem Menschen entsteht und vergeht eine einzigartige Welt. 

Was aber hat Gott mit meinem Leben zu tun?

Menschen machen Fehler. Schlimme Dinge passieren, auch aufgrund von Schuld. Menschen werden schuldig aneinander und machen sich das Leben schwer. Aber wie funktioniert Leben auch? Gott, so bekennen wir Christen, hat uns Menschen nicht alleine gelassen, sondern Jesus Christus gesandt, der uns Menschen gezeigt hat, wie wir leben sollen: Liebe und Mitmenschlichkeit hat Jesus in einzigartiger Weise vorgelebt. Wir glauben, dass in Jesus das Wesen Gottes zum Vorschein kommt. Deshalb glauben wir ganz fest, dass Christus unmittelbar zu Gott gehört. Das will auch die Trinitätslehre festhalten. Was wir von Christus wissen, können wir im Evangelium nachlesen. Es ist für uns wie eine Anleitung zum Leben, die Gott uns Menschen gegeben hat.

Was ist Gott?

Gott ist eine Wirklichkeit. Diese Wirklichkeit glauben wir Christen als erfahrbar. Das Evangelium muss Menschen zu-gesprochen werden: Es geht weiter. In allen Schwierigkeiten, die das Leben mit sich bringt, brauche ich Menschen, die mit mir das Evangelium leben, die mir vergeben und mir helfen, nach neuen Wegen zu suchen. Nur in dieser erlebten Gemeinschaft kann ich mich neu zu Gott, zur Welt und zu mir selbst ins Verhältnis setzen. Wir Christen glauben, dass diese Form der liebevollen Gemeinschaft der Wunsch Gottes für den Umgang der Menschen miteinander ist. Wir glauben, dass der Geist Gottes weht, wo Liebe und Vergebung gelebt und erfahren werden, wo Verständnis füreinander wächst und der Mensch nicht alleine bleibt. 

Darum bekennen wir Gott als Vater, Sohn und Heiligen Geist. Dieser Glaube rettet uns durch alle Tiefen des Lebens hindurch (Mt 9,22).