© Sophie Schäfer

dies und das


Weitermachen!

Die meisten Noten stehen fest
Eure letzten Klausuren korrigiere ich gerade
Die letzten Ungewissheiten werden ausgeräumt.
Noten werden eingetragen und festgelegt.
 
Noten werden festgelegt.
Nicht Ihr,
liebe Schülerinnen und Schüler!
Es gibt diesen Leistungsvergleich
Und den Zwang zur Benotung,
und zugleich wissen alle,
dass die Aussagekraft der Noten wahrhaftig begrenzt ist.
 
Zeugnisse sehen unterschiedlich aus,
machen manchmal Freude, manchmal Kummer.
 
Gebt nicht auf.
Geht weiter zur Schule. 
Strengt Euch an.
Alles, was Ihr jetzt zum Unterricht beitragt, 
wird Euch für das neue Halbjahr zugutekommen.
 
Ein Schulabschluss schenkt Euch Freiheit und Chancen.
Zusammen schaffen wir das.
Macht mit!

Ihr schafft das!
Quelle: Sophie Schäfer
Zusammensetzen und gucken, was geht.

Besuch im Reli-Unterricht: Pastorin Heide Panke berichtet von ihrer Arbeit im Hospiz

Frau Pastorin Heide Michaela Panke ist Seelsorgerin im Krankenhaus und im Hospiz in Hann.-Münden. Sie hat uns im Unterricht besucht und aus ihrem Arbeitsalltag erzählt.

Während der ambulante Hospizdienst Menschen über Monate hinweg Sterbende zu Hause begleitet, ist das stationäre Hospiz der letzte Ort für sterbende Menschen, und als solcher meistens nur ein kurz besuchter. Wie lange die Gäste dort bleiben ist unterschiedlich. Eine „schöne“ Begleitung eines Sterbenden dauert mehrere Monate. In der Zeit kann man ein gutes Verhältnis aufbauen. Allerdings ist so etwas selten, denn die meisten Gäste sterben wesentlich schneller. Manche Gäste sterben nach zwei bis sieben Tagen. Obwohl die Arbeit sehr erfüllend ist, kann sie auch sehr belastend sein, z. B. wenn es in einer Woche vier Tote gibt.

Es ist sehr wichtig, die letzten Wünsche des Sterbenden, wenn möglich, zu erfüllen, und seine Entscheidungen zu respektieren. Wer zum Beispiel Behandlungsmöglichkeiten ablehnt, kann durch Palliativmedizin unterstützt werden, indem seine Schmerzen bestmöglich gelindert werden. Einmal wollte eine Frau unbedingt getauft werden. Frau Panke erzählt, dass sie der Frau zugehört habe, sich Zeit genommen und mit der Frau gesprochen habe, sie gefragt habe, was sie sich erhofft. Der Wunsch nach Heilung stand im Raum. Die Frau war nicht bereit zu sterben. Das Wunder des der körperlichen Heilung ist auch nach der Taufe nicht geschehen. Die Frau ist zwar ein paar Tage nach ihrer Taufe gestorben, aber Gott hat ein anderes Wunder in ihr bewirkt: Die Frau wurde innerlich heil und konnte ihren Tod bejahen: Es wurde ihr durch die Taufe zum ersten Mal möglich, den eigenen Tod anzunehmen und in Frieden zu sterben. Diesen tiefen Frieden spürte nicht allein die Frau, sondern auch ihre Familie und Mitarbeitenden im Hospiz.

Der Glaube gibt Rückhalt, so Frau Panke. Gott trägt und stützt, auch in solch schweren Momenten. Durch Jesus Christus vertrauen wir Christen darauf, dass Gott auch, und besonders, im Leid mit dabei ist. Das gibt Kraft und Zuversicht.

Eine positive und gemütliche Atmosphäre soll das Hospiz auch optisch vermitteln. So sind die Zimmer alle Einzelzimmer und als solche liebevoll in warmen Farbtönen und individuell eingerichtet, damit der Sterbende sich möglichst wohlfühlt. Der Abschied ist sehr wichtig. Das gilt sowohl für die Angehörigen als auch für die PflegerInnen. Auch Kinder sollten die Möglichkeit haben sich zu verabschieden, wenn sie das wollen. Traurig ist es, wenn eine Aussöhnung nicht mehr stattfindet. Aber auch das gehört zum Leben, das immer auch Brüche aufweist. In solchen Situationen können dem Sterbenden Rituale helfen. Im Rahmen eines geordneten Laufes kann es beim Abschiednehmen helfen zu wissen: Ich vertraue mich jemand anders an. Es geht weiter, Gott findet Wege der Aussöhnung und des Friedens. Der Sterbende bekommt ein Kreuz auf die Stirn gezeichnet und wird von Pastorin Panke gesegnet. Das ist das Zeichen der besonderen Würde: Der Sterbende ist ein Königskind, denn er ist ein Kind Gottes. Als solches hat er gelebt und so wird er auch sterben. Jeder Sterbende ist einzigartig, und deshalb ist auch jede Trauerfeier einzigartig.

Wenn sich der Tod ankündigt, verändert sich der Körper schnell. Pastorin Michaela Panke fühlt sich durch diese Veränderungen immer wieder daran erinnert, dass wir alle nur Gäste auf dieser Erde sind. 

Sehr wichtig für die eigene Verarbeitung der vielen Tode ist, dass mit jedem Leichnam respektvoll und würdevoll umgegangen wird. Im Hospiz ist Zeit, um den Verstorbenen zu waschen, ihn einzukleiden und aufzubahren. Eine Kerze wird angezündet und das Fenster geöffnet. Das gibt Angehörigen und Pflegekräften Raum, dem verstorbenen Gast die letzte Ehre zu erweisen.

Im Krankenhaus ist der Umgang mit Verstorbenen etwas anders. Dort ist kaum Raum, sich von dem Verstorbenen zu verabschieden. Die Leichname werden eher in den Kühlraum gebracht, anstatt im Zimmer verbleiben zu können. Man hat den Eindruck, dass schnell Platz geschaffen werden muss, weil der Fokus auf dem Heilen liegt. Im Hospiz ist das anders, da geht es im Angesicht des Todes um ein würdiges Leben bis zuletzt. Nicht mehr Therapieren, um zu heilen, sondern um Schmerzen zu lindern, so dass ein Mensch würdevoll zu seiner Zeit sterben darf. Es gibt es auch einen Raum der Stille, der als Raum des Abschiedes dient. In Coronazeiten ist das alles erschwert. Aber immer gilt: Je persönlicher der Abschied, desto heilsamer ist es für die Angehörigen und das Personal.

Im Hospiz gibt es ein Buch, in das die Namen der Verstorbenen eingetragen werden. Am Totensonntag werden alle Namen der Verstorbenen verlesen und für jeden Einzelnen wird eine Kerze angezündet. 
Quelle: Sophie Schäfer
Frau Pastorin Panke im Klassenraum.

Liedtipp

Zeit ist nicht das, was wir gemeinhin als solche wahrnehmen.
Wie trügerisch ist unsere innere Uhr! Manchmal vergeht Zeit schnell,
manchmal zieht sie sich wie ein Kaugummi.
Als wäre es gestern gewesen -
so fühlt es sich an, wenn ich an meinen Urlaub in Israel denke.

Allerdings ist das 15 Jahre her.
In Israel lernte ich folgendes Lied kennen.
Es geht mir bis heute sehr zu Herzen,
und besonders die Aufnahme von Hagevatron mag ich extrem gerne.

Hagevatron: Yerushalayim shel zahav (Jerusalem aus Gold)

https://www.youtube.com/watch?v=SsqA3YySBJc
Quelle: Sophie Schäfer
Mein Lieblingsbild - es heißt ganz schlicht "Stern" - von der Künstlerin Stefanie Bahlinger. Ich schätze sie sehr.

Omikron

 Die Variante Omikron hat mit Omis Krone tatsächlich nicht so viel zu tun.

Genauso wie Delta ist auch Omikron ein griechischer Buchstabe, das "kleine o" ( o-mikron --> Omikron).
Es steht im Gegensatz zum großen o, das lang ausgesprochen wird "o-mega" --> Omega. 

Besuch aus der Suchtberatungsstelle im Reli-Unterricht

Am Dienstag, 23.11.21, konnten wir einen Referenten im Reli-Unterricht begrüßen. Herr C. Sch. ist Psychologe, der in einer Drogenberatungsstelle arbeitet. Er weiß genau, wann ein bestimmtes Konsumverhalten problematisch wird. Ihm zuzuhören, war sehr interessant.

Hier ein paar wichtige Erkenntnisse:

Es gibt sehr viele unterschiedliche Abhängigkeiten, ein breit gefächertes Suchtverhalten und ein problematisches Konsumverhalten. 

Die allermeisten „Suchttoten“ sind Raucher mit fast 130 000 Toten im Jahr. An zweiter Stelle steht Alkohol mit ca. 75 000 Toten. Richtig harte Drogen sind „nur“ für etwa 2 000 Tote verantwortlich. 

Die meisten Menschen kommen in die Suchtberatung, weil sie ein Alkoholproblem haben. Oft sind es Männer. Nicht immer kommen Menschen freiwillig, sondern gehen mit, weil sie gedrängt werden und das Leben aus den Fugen gerät: Manchmal ist es Druck vom Arbeitgeber oder von der Partnerin, der Menschen veranlasst, zur Beratungsstelle zu gehen. Viele Betroffene sehen allerdings nicht unbedingt, dass sie abhängig vom Alkohol sind: „Was ich trinke? Nur Bier eben. Ganz normal.“ – Das ist nicht immer die ganze Wahrheit. Es ist vielleicht auch ein Selbstschutz, wenn man sich als Erkrankter einredet, dass es alle anderen sind, die das Problem haben. Es dauert, bis Menschen ihr Problem wirklich akzeptieren können. Manchmal braucht es schwererwiegende gesundheitliche Probleme, bis Menschen ihren Weg in die Beratungsstelle finden.

Wer kommt außerdem noch in die Beratungsstelle? 

Nach den Alkoholkranken sind es auch drogenabhängige Menschen, die in die Beratungsstelle kommen. Und eine relativ neue Erscheinung ist es, dass Menschen in die Suchtberatungsstelle gehen, weil sie einen exzessiven Medienkonsum an den Tag legen, der ihr Leben zum Stillstand zwingt.

Auch Angehörige finden Hilfe in der Beratungsstelle.  

Ein Mensch verträgt weniger Alkohol, als viele vielleicht meinen würden. Ein Mann sollte maximal einen halben Liter Bier pro Tag trinken, eine Frau noch deutlich weniger. Ansonsten ist der Körper mit dem Nervengift Alkohol überfordert, sodass gesundheitliche Schäden auftreten können.

Besuch aus der Suchtberatung im Reli-Unterricht, pt 2: Wann ist jemand alkoholkrank?

Wer an Entzugserscheinungen denkt, wird das bei manchen Menschen beobachten, bei anderen nicht. Ein Problem hat, wer nicht mehr ohne Alkohol durch den Tag kommt und anderes vernachlässigt (Familie, Arbeit, Hobbies). Soziale Schäden treten auf, weil der Alkoholerkrankte Freunde verliert und manchmal auch die Partnerin / der Partner mit Trennung droht, wenn sich nichts ändert. Manche Alkoholkranken verlieren ihre Arbeit oder ihren Führerschein. All diese Verluste treiben sie in weitere Isolation. 

Auch ein Kontrollverlust ist ein Zeichen für ein Problem: Kommt es häufiger vor, dass jemand mehr trinkt, als er „wollte“? Benimmt er sich völlig daneben? Macht er sich ständig Sorgen, dass er genug Alkohol zu trinken hat?

Manchmal treten körperliche Schäden auf. Auch das ist ein Zeichen für ein Problem. Zugleich ist aber eine Toleranzsteigerung erkennbar und auch nötig, um die gewünschte Wirkung zu erzielen. Obwohl der Alkohol also körperliche, soziale und ökonomische Probleme verursacht, wird immer mehr davon benötigt und konsumiert.

Wer diese Anzeichen bei sich oder anderen beobachtet, sollte die Suchtberatung kontaktieren und sich Rat holen.
Quelle: Sophie Schäfer
Als Partner eines Alkoholikers ist Abgrenzung nicht immer einfach. Die Einflussnahme ist sehr schwierig; wie die eines Beifahrers.

Boobies for Göttinger Eiswiese

Manchmal braucht es etwas länger, bis mancher erkennt, dass sich Diskriminierung hinter Gewohnheit verbirgt.

Frauen wird es, im Gegensatz zu Männern, vielerorts in Deutschland verboten, sich "oben ohne" in Schwimmbädern zu zeigen. So wurde eine 30-jährige aus der Göttinger Eiswiese geworfen, weil sie ihr Bikinioberteil ablegte. Die Bademeister riefen sogar die Polizei und erteilten der Frau Hausverbot. Alles wegen ihrer Brüste. Stark, was für eine Kraft von Brüsten ausgeht.

Man könnte sagen, dann zieh halt was an, und gut is. Aber wer das sagt, stimmt einer Objektifizierung des weiblichen Körpers zu. Er trägt dazu bei, dass der weibliche Oberkörper kriminalisiert wird und aus Rücksichtnahme auf Männer zu verstecken sei:

"Der Geschäftsführer der städtischen Göttinger Sport- und Freizeit GmbH gab den Bademeistern damals recht. Seine Begründung gegenüber der „taz“: Die Regel solle Frauen „vor sexuell motivierten Verhaltensweisen und Blicken des anderen Geschlechts“ schützen. Das Schwimmbad solle „nicht zum Schauplatz von triebhaften Personen werden“.

Das Problem ist klar: Der weibliche Körper muss angemessen verhüllt sein, sonst wird er zum Objekt für Männer. Das ist dann die Schuld der Frau. Also wird es Frauen einfach mal "verboten" unverhüllt herumzulaufen. Das ist Diskriminierung. Keinem Mann würde sein Bart verboten, weil Frauen das zu sexy finden und übergriffig werden könnten. Das ist zu pauschal und unzutreffend in beide Richtungen. Sowohl Bart als auch Brüste sind jeweils sekundäre Geschlechtsmerkmale. Nur die der Frauen werden "verboten",  aus Mangel an männlichem Respekt. 

„Wir haben im Allgemeinen noch eine starke Tabuisierung und Sexualisierung des weiblichen Körpers"

Es ist Sache der Männer sich zurückzuhalten, nicht Sache der Frau sich zu verhüllen.

Die Göttinger Eiswiese braucht also Nachhilfe in Sachen Gleichberechtigung und die 30-jährige sollte nicht mehr alleine dastehen, sondern Frauen an ihrer Seite haben, die sich solidarisch zeigen.

Ob die Eiswiese 50 Frauen Hausverbot erteilen würde? Wie viel Polizei wäre da nötig?

In jedem Fall muss das Personal der Göttinger Eiswiese dazulernen, damit diese Ideen menschenfreundlich umgeformt werden:

"In einigen Köpfen spukt noch immer die Vorstellung herum, dass der weibliche Körper an sich sexuell aufgeladen ist und sexuelle Begehrlichkeiten weckt. Wir sehen darin eine gewisse Täter-Opfer-Umkehr – die in der Frage zum Ausdruck kommt, was das Opfer bei sexuellen Übergriffen oder Belästigung getragen hat.“

Es ist auch nicht nötig Kinder vor Brüsten zu beschützen. Etliche Frauen haben mit ihren Brüsten ihre Babies ernährt. Daher haben gerade Kinder die Chance auf ein natürliches Verhältnis zu weiblichen Brüsten. 

Ladies, macht Euch selbst ein Weihnachtsgeschenk und tragt bei zur größeren gesellschaftlichen Akzeptanz des weiblichen Oberkörpers.

Es sollte einen Tag geben, an dem wirklich richtig viele Frauen oben ohne in der Eiswiese auftauchen.

Ladies, welche von Euch ist dabei?

Auch im "Bäderland" in Hamburg ist es Frauen "verboten" ihre Brüste unverhüllt zu zeigen.

Menschen des Landes, werdet aktiv:

Hier kann man eine Petition unterschreiben und für deren Bekanntmachung spenden:

https://www.change.org/p/dr-franziska-giffey-gleiche-brust-f%C3%BCr-alle

Alle Zitate aus diesem Artikel:

https://www.mopo.de/news/panorama/schwimmbad-warum-sollten-nur-maenner-oben-ohne-duerfen/
Quelle: Sophie Schäfer
Wie kann es sein, dass Menschen sich durch Brüste belästigt fühlen? Warum nicht durch Bärte?

Zweierlei Maß

Eine Veranstaltung
getragen von Frauen
mit 50 000 Zuschauern
ohne Maske
in diesen Zeiten der "vierten Welle".

Vorstellbar?
Nein.
Frauen!
Unvernünftig und unzulässig wäre das.
Nichts von der vierten Welle gehört?

Toleriert wird das in anderem Kontext,
im Kontext gesellschaftlich unumstrittenen Kulturguts ist das scheinbar "immer normal":
https://www.deutschlandfunk.de/wuest-verteidigt-volles-stadion-bei-derby-koeln-gladbach-102.html

Dafür Schulschließungen in Kauf nehmen?
Dafür einen weiteren kompletten Stillstand im öffentlichen Leben ertragen?

Wäre dieser Wettkampf unter Männern nicht ohne Zuschauer*Innen möglich? 

Gegenentwurf

Manche Menschen schaffen es 
sich einen Platz auf Instagram einzurichten
der aus der Reihe tanzt, weil er individuell gestaltet ist
und keinen Präsentierteller für Oberflächlichkeiten darstellt. 
Das ist sehr erfreulich, aber ich kann das nicht.

Instagram bedient eine Sehnsucht nach perfekter Schönheit, 
aber führt zu Komplexen und Unwohlsein bei denjenigen, 
die nicht erkennen, dass all diese Bilder reine Illusion sind: 
Inszenierung und Darstellung weiblicher Körper 
als Ergebnis aus Photoshop und als bloßes Produkt 
zur Vermarktung anderer Produkte.

Mit wir-e stehe ich eher für den Gegenentwurf. 
Keine Lügen, keine Fassade, keine glanzvolle, „geshoppte“ Perfektion.
Damit erreiche ich gewiss nicht die Massen,
aber ich stehe für eingerissene Fassaden, für gebrochene Tabus, 
Sichtbarkeit der Zerbrechlichkeit des Lebens. 
Ich möchte ermutigen, ein widerständiges Trotzdem sein. 
Ich schreibe auf einer Seite meiner Kirche.
Damit fühle ich mich sehr wohl.

Erfolg - ein weihnachtlicher Gedanke

Warum mache ich diese Seite, wenn ich auf dieser Plattform nie Erfolg haben werde?
Ich glaube, dass sich Erfolg nicht immer durch Zahlen darstellen lässt
Hinter meiner Motivation steckt ein sehr weihnachtlicher Gedanke.
Mein Ziel ist nicht, dass möglichst viele Leute einen Blick auf die Seite werfen und Klicks hinterlassen,
sondern, dass diejenigen, die es tun, irgendwie berührt und selbst ermutigt werden.
Das können sehr wenige Menschen sein.
Aber wo einem Menschen geholfen ist, ist einer ganzen Welt geholfen.

Jesus war ein Baby, ganz klein, ganz unscheinbar.
Erst in seinen 30ern hat er Menschen den Weg zu Gott gezeigt
Und Liebe in die ganze Welt gebracht.

Manche Veränderung zeigt sich auch erst später,
anderes bleibt für andere Menschen komplett unerkennbar.
Gott wirkt in Menschen auf seine Weise.
Das ist weit weg von dem, was Menschen oft „Erfolg“ nennen. 

Wenn Sie auf Ihr Leben schauen:
Wo stellen Leute in Frage, was Sie tun?
Wo wird Ihnen „Erfolg“ abgesprochen,
was wird übersehen,
wo fehlt Ihnen Anerkennung?

Bringen Sie es zu Gott und vertrauen Sie darauf, 
dass auch das kleinste mit Liebe Gemachte wertvoll ist.
Es wird bewirken, wozu Gott es sendet.
Quelle: Sophie Schäfer
Da ist so viel in dem Bild, was das menschliche Auge nicht wahrnimmt. Es geschieht so vieles unbemerkt, aber es ist trotzdem da.

Chefinnensache.

 Yay!

Annette Kurschus ist seit November 2021 neue Ratsvorsitzende und damit, nach Margot Käßmann, die zweite Frau in dem Amt. Darüber freue ich mich sehr. Herzlichen Glückwunsch!

Annette Kurschus hat eine Vorbildfunktion für viele Mädchen und Frauen, die nun sehen, dass es möglich ist, auch als Frau in der Kirche mitzureden. Ihre wichtigsten Themen sind neben Klima- und Naturschutz auch die Aufklärung und Aufarbeitung der Fälle sexualisierter Gewalt. Das nennt sie "Chefinnensache". Dieses Bekenntnis ist mutig und wichtig und eine große Erleichterung und ich wünsche ihr ganz viel Kraft und Durchsetzungsvermögen, um Licht ins Dunkel zu bringen und ein Zeichen gegen Machtmissbrauch und Gewalt zu setzen.

Wer mehr über sie lesen möchte:

https://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2021-11/evangelische-kirche-deutschland-annette-kurschus-neue-vorsitzende-ekd

und:

https://www.spiegel.de/panorama/ratsvorsitz-der-ekd-annette-kurschus-ist-neue-ekd-chefin-a-6b7e739b-7ce6-4d0a-8519-0ca21e147fc1

Squid Game - Kritik

Liebe Klassen,

Ihr fragtet mich, ob ich Squid Game gesehen hätte.

Nein. Nicht eine Minute davon.

Ich habe einen Artikel über diese „erfolgreiche“ Serie gelesen und mit Euch geredet. Ich weiß also, dass es in der Serie um die Veranstaltung und Durchführung unterschiedlicher Kinderspiele durch wenige reiche Menschen geht, an denen verschuldete Menschen teilnehmen, in der Hoffnung, als einziger Gewinner einen hohen Geldbetrag zu bekommen, der Freiheit und Teilnahme am sozialen Leben ermöglicht. Allerdings werden alle Menschen, die bei den Spielen aus irgendwelchen Gründen ausscheiden, erschossen.

Erfolg bemisst sich aber nicht nur an Klickzahlen, sondern auch an dem, was der Konsum mit einem Menschen macht. Ginge man nach letzterem Kriterium wäre diese Serie echt lame bis schädlich, denke ich, und in keiner Weise erfolgreich, weil sie einfach keine positive Botschaft transportiert und Menschen in keiner Weise positiv zu beeinflussen vermag.

Ich würde grundsätzlich und uneingeschränkt empfehlen, sich die Serie *nicht* anzusehen.

Die Kraft der Bilder wird unterschätzt. Bilder können mächtig sein, hängen bleiben, belasten und verängstigen. Es ist völlig unnötig sich diesem Stress auszusetzen und im Anschluss ggf daran arbeiten zu müssen, die Bilder wieder loszuwerden, die sich eingefressen haben.

Dass ausgerechnet unschuldige Kinderspiele in Verbindung mit Kapitalverbrechen gebracht werden, invadiert die Welt der Kinder, pervertiert das kindliche Spiel und verbindet Welten miteinander, die besser getrennt bleiben sollten. Wenn auch hier in Deutschland schon GrundschülerInnen Szenen der Serie nachspielen und sich als „Strafe“ fürs „Verlieren“ schlagen, dann ist das genau das Gegenteil von dem, was ich als Christin in die Welt zu tragen versuche. Die christliche frohe Botschaft ist ja, dass vor Gott jeder Mensch gleich viel wert ist, ganz unabhängig von seinen Leistungen. Gottes Liebe geht weit über das hinaus, was Menschen erkennen und geben können. Wer den anderen Menschen als so geliebt und kostbar erkennt, wird sein Leben schützen wollen, den Gebrochenen aufrichten wollen – und nicht töten.

Durch die filmische Darstellung der Gewalt und die Reduktion und Herabwürdigung menschlichen Lebens als vernichtbare abgeschriebene Wirtschaftsgüter, befeuert die Serie, was sie (möglicherweise) kritisiert.

Wenn SchülerInnen die Mentalität einer Bestrafung für nicht erbrachte Leistung in ihr Spiel integrieren und den Wettbewerb auf ihr Miteinander übertragen, befördert das die Vereinzelung der Gesellschaft vermutlich mehr, als sie es problematisiert.

Gleiches gilt für die Gewalt, die in der Serie wohl nicht zu knapp angewandt wird. 

Meine Sorge ist eine Abstumpfung derer, die gewaltverherrlichende Serien wie diese sehen. Junge Menschen bewässern die Saat der Gewalt, die nach häufigem Konsum auch aufgehen kann. Sei es in Respektlosigkeiten oder einem Menschenbild, das den Anderen als wertlos betrachtet.

Ein weiterer Dorn im Auge ist mir die Kultur des Nicht-Verzeihens. Wer eins dieser Spiele verliert, wird ermordet. Da gibt es kein Pardon, keine Begnadigung, keine zweite Chance. Das ist zutiefst unmenschlich und wird von vielen Menschen gewohnheitsmäßig eher akzeptiert als kritisiert. Ich denke a den Fall mit Gil Ofarim und seiner Davidstern-Kette, die auf keinem Überwachungskamera-Video zu sehen war, die er aber trotzdem als Grund für Diskriminierung anführte. Ich rief – als Details noch nicht bekannt waren - zu Solidarität auf. Über den Beschuldigten verlor ich kein Wort. Später warb ich für Barmherzigkeit beiden gegenüber. Aber für viele Menschen scheint es eine Normalität zu sein, den Beschuldigten ächten zu müssen, wenn man dem vermeintlichen Opfer glaubt. Interessanterweise gab es Hassreden sowohl gegen den Hotelangestellten als auch gegen Ofarim. Sinnvoll wäre eher eine Kritik durch die filmische Darstellung, was solche Hassrede mit Menschen macht, wie es sie in ihrem Leben beeinträchtigt. Eine gewaltverherrlichende Serie wie Squid-Game wird kaum zu einem Mentalitätswechsel beitragen. 

Die freie und nicht-soziale Marktwirtschaft, also der Liberalismus, der Kapitalismus werden zwar kritisiert, aber auf eine so „unterhaltsame“ Weise, dass erstaunlich viele Menschen von der Kritik nichts mitbekommen (Referenzpunkt junge Menschen/Schule). Wer die gesellschaftlichen Voraussetzungen des „Spiels“ ausblendet an eine Freiwilligkeit der TeilnehmerInnen am Spiel glaubt, und die Durchführung des „Spiels“ sogar im wahren Leben befürworten würde, weil er meint, die Teilnehmer seien „selbst schuld“, hat die Idee der Menschenrechte verabschiedet und die Tore für ein legales Gemetzel geöffnet.

Als Gesellschaftskritik wäre diese Idee als Buch gewiss besser umgesetzt gewesen, weil sie dann nur das Publikum erreicht hätte, das sich wirklich mit Gesellschaftskritik auseinandersetzen will. Man muss sich den Inhalt lesend erarbeiten. Auf Netflix hingegen ist es theoretisch für jeden jeder Zeit verfügbar und abrufbar und in aller Heimlichkeit gibt es auch für Kinder keine Hürden sich die Serie zumindest in Teilen anzusehen. Die hürdenlose Verfügbarkeit und das passive Ansehen führt dazu, dass viele Menschen die Serie sehen, die keine Ahnung von Gesellschaftskritik haben, geschweige denn den Transfer derselben auf die Serie leisten können.

Deshalb erwähne ich auch an dieser Stelle nochmal die Jahreslosung, mit der man nichts falsch machen kann: 

„Seid barmherzig, wie auch Euer Vater (im Himmel) barmherzig ist.“ Lukas 6,36

Liedtipp: Sasha Sloan - Too Sad To Cry

Sasha Sloan - Too Sad To Cry

https://www.youtube.com/watch?v=lZgMDIT41PE

Wasn't raised religious
But I wish that I was
Havin' nothin' to believe in
Has been killin' my buzz
Yeah, I cut my hair, close the blinds
Play Hallelujah like two dozen times
And yesterday, I tried to pray
But I didn't know what to say
I'm too sad to cry, too high to get up
Don't even try 'cause I'm scared to fuck up
Don't like to talk, I just lay in my bed
Don't even try to go out with my friends
Lied to my doctor, she knew I was fakin'
Gave me some pills, but I'm too scared to take 'em
I try and I try, but I'm too sad to cry
Can't tell my Mamma
It makes her worry
I'm not suicidal
Sometimes, the lines get all blurry
Yeah, I cut my hair, close the blinds
Played Hallelujah like two dozen times
And yesterday, I tried to pray
But I didn't know what to say
I'm too sad to cry, too high to get up
Don't even try 'cause I'm scared to fuck up
Don't like to talk, I just lay in my bed
Don't even try to go out with my friends
I lied to my doctor, she knew I was fakin'
Gave me some pills, but I'm too scared to take 'em
I try and I try, but I'm too sad to cry
I'm too sad to cry, too high to get up
Don't even try 'cause I'm scared to fuck up
Don't like to talk, I just stay in my bed
Don't even try to go out with my friends
Lied to my doctor, she knew I was fakin'
Gave me some pills, but I'm too scared to take 'em
I try and I try, but I'm too sad to cry

20 Jahre: 9/11/2001

Die Nachricht traf mich als ich im Kunstunterricht saß, in der zweiten Stunde. Es sickerte nur als Nachricht durch, niemand hatte ein Smartphone, es gab keine Fernseher im Kunstraum. 

Bis eben war noch alles normal gewesen, jedenfalls normal für die West High School in Madison / Wisconsin. Der Tag begann mit der über Lautsprecher in alle Klassenräume übertragenen Ansage:

"We live in a nation of freedom. Participation in the Pledge or Anthem is voluntary. Those who wish to participate may stand; others may remain seated. You are asked to stand still during the playing of the Anthem." 

Dann die Nationalhymne. Anschließend wurde die Pledge of Allegiance gesprochen. Meine Kunstlehrerin war recht patriotisch. Die Hymne wurde immer im Kunstunterricht gespielt, also immer bei der Lehrerin. Sie wollte, dass alle Schüler*Innen für beides aufstehen, aber man musste die Pledge nicht mitsprechen. Eine sehr begabte Schülerin war jeden Tag aufs Neue rebellisch und blieb auch an dem Tag auf ihrem Stuhl sitzen. Ich mochte sie sehr dafür, dass sie keine Mitläuferin war. Ich stand zwar aus Respekt vor der Nation, bei der ich zu Gast war, aber weder legte ich meine Hand aufs Herz noch sprach ich mit; ich bevorzugte das Schweigen. Der Unterricht begann. 

Dann das. Ein Schüler kam rein, das Tuscheln begann, die Nachricht blieb unglaublich. Stimmte es? War da wirklich gerade ein Flugzeug in einen Twin Tower geflogen? Die Konzentration war weg, alle redeten und berieten immer lauter darüber, ob das Gehörte stimmen könnte. Meine Lehrerin war ziemlich fassungslos. Das war ein Indiz für die Richtigkeit des Gerüchts. Trotzdem fiel es mir schwer das zu glauben. Ich konnte es nicht fassen, denn am Abend des 16. August 2001 war ich noch in einem der Twin Towers gewesen und hatte auf dem Dach stehend in die Ferne der hell beleuchteten Stadt geschaut. Meine ersten drei Tage in den USA hatte ich in NYC verbracht. 

Das Erlebnis im Twin Tower ist mir in so guter Erinnerung; vielleicht weil es nachträglich so emotional aufgeladen wurde. Die Fahrstühle im Twin Tower waren wirklich schnell, sodass die Dame, die uns begleitete, uns riet, immer wieder zu schlucken um den Druck auszugleichen. Oben auf dem Dach war der Blick wirklich beeindruckend. Das, was unten groß erscheint, ist von oben so klein. Menschen wirkten wie Ameisen. Ich verharrte dort und wollte nicht sprechen, einfach nur gucken und staunen. 

Als es wieder aus dem Gebäude rausging, war ich die letzte in der Gruppe. Ich kaufte noch eine Freiheitsstatue oben im WTC und huschte dann schnell hinterher. Wieder mit dem großen, schnellen Fahrstuhl runterfahren, das riesige Gebäude als eine der vielen Ameisen von eben verlassen.

An dem Tag lief der Unterricht mehr schlecht als recht weiter. Die Matheklausur fiel aus. Der zweite Turm soll gefallen, das Pentagon angegriffen worden sein. Immer noch haben wir keine Bilder gesehen, nur gehört, was passiert sein soll. Mein souveräner, sachlicher, sonst immer so kompetent sprachfähiger Biolehrer war sprachlos. Erschlagende Sprachlosigkeit, unbeschreibliche Fassungslosigkeit bei allen. 

Hat die Dame aus dem Fahrstuhl überlebt? Was ist mit der Frau, die mir die Statue verkauft hat? All das schien mir so irreal. Meine Gastfamilie hatte keinen Fernseher. Ich sah die Bilder an dem Tag nicht. Am nächsten Tag kaufte ich alle Zeitungen, die ich finden konnte. Ich fing an es zu glauben, aber fassen konnte ich es immer noch nicht.
Quelle: Sophie Schäfer
Diese Statue of Liberty habe ich am 16.8.2001 in einem Twin Tower gekauft.

Die Zeit in den USA nach dem 11. September - Angst

An die Zeit unmittelbar nach dem Terroranschlag erinnere ich mich nicht gut. Das Leben ging weiter, aber die Menschen, denen ich begegnete, waren so eingenommen von den Anschlägen, dass das bisherige Leben davon so überschattet wurde. Spürbar war der massive Schock über die Verwundung. So etwas schien bis dato unmöglich. 

Ich war erst einen Monat in den USA als die Terroranschläge verübt wurden. Und doch war es eine spürbare Zäsur, eine auch für mich als Neue wahrnehmbare Unterteilung in ein Vorher und ein Nachher. Ich weiß noch, dass es mir Angst machte, wie Menschen reagierten. Ich hatte das Gefühl, dass es nicht mehr möglich war sachlich zu reden. Es war wie eine Emotionalisierungswelle, die Menschen erfasste, von denen ich das vorher nicht gedacht hätte. Lehrer veränderten sich, Verkäufer und deren Ware ebenso. Zu Weihnachten wurde sämtliche Weihnachtsdeko in patriotischen Farben / als Flagge angeboten. Ob Christbaumschmuck, Ohrstecker, Weihnachtskarten,  Weihnachtsbeleuchtung oder sonst irgendetwas – alles wurde auf die suggerierte Wiedererstarkung der verwundeten Nation umgemünzt und verlor seinen eigentlichen Sinn. Das machte mir große Angst. 
Quelle: Sophie Schäfer
Rebellisch. Im Kunstunterricht sollten wir ein Selbstportät malen. Ich entschied mich dieses Foto (ich war 16) für meinen damaligen britischen Freund abzumalen.

Der Canon von Pachelbel für Flügel und Cello

Den Canon von Pachelbel kenne ich wirklich schon ewig, gefühlt mein ganzes Leben. Aber durch diese Interpretation des Brooklyn Duos mit Flügel und Cello habe ich ihn nochmal ganz neu kennengelernt. Das war eine wirklich spannende Erfahrung für mich. Ist vielleicht aus Musikersicht völlig unzulässig, aber da ich im Hinblick auf Musik wirklich ahnungslos bin, schreibe ich ganz unbedarft, wie sich das für mich angehört hat und bitte um Nachsicht oder Ignoranz dieses Beitrags.

Der Canon in dieser Version hörte sich für mich an als würde ein ganzes Leben vertont werden. Wie wenn mit dem Flügel die ersten Schritte im Leben gelingen. Mit dem Einsetzen des Cellos entwickelt der junge Mensch langsam aber stetig seine eigene Lebensmelodie und ein gesunder Zusammenklang mit dem Anderen entsteht.

Nach knapp zwei Minuten: Der junge Mensch geht erstmals eigene Wege, es hört sich fast nach etwas trotziger Selbständigkeit an. 

Ab Min 2:30: Der Mensch findet und lebt gemeinsam mit dem Anderen Wege der gegenseitigen Ergänzung, der fruchtbaren Zusammenklänge.

Spätestens ab der vierten Minute wird es deutlich ruhiger. Die Akkordfolge bleibt die ganze Zeit erhalten und trotzdem wird deutlich: Die Kraft wird weniger. Das Leben kommt langsam zum Ende, besonders ab 4:12 wird ein naher Abschluss ganz deutlich. In Min 4:20 ein letztes Weinen des Cellos (mein Highlight!!), ein letztes Aufbäumen, ein letztes weinendes Nein, bevor sich das Cello ins Ende einfügt und alles aufhört. 

Je besser die Tonqualität, desto mehr Freude bereitet das Zuhören.

Hier zum Link:

https://www.youtube.com/watch?v=Ptk_1Dc2iPY

Der Canon von Pachelbel für Flügel und Cello
An alle Musiker und Musikerinnen: Was hatte Pachelbel wirklich im Sinn als er das schrieb?? Ja, es ist für eine Hochzeit geschrieben, aber was hat ihn zu der Melodie geführt? Das fände ich spannend zu erfahren.
Quelle: Sophie Schäfer

Filmtipp: "Die Frau, die singt"

 Wer ist gut?
Wer ist böse?

Wer seine eigenen Maßstäbe nicht für allgemeingültig erklärt, gerät bei einem Erklärungsversuch schnell ins Schwimmen.

Vor zehn Jahren hörte ich erstmals etwas über den Film "Incendies. La femme, qui chante." (Verbrennungen. Die Frau, die singt"). Kurz darauf sah ich ihn mir an und war nachhaltig beeindruckt davon, zumal er auf einer wahren Geschichte beruht, auf der Autobiographie der Libanesin Souha Bechara (Resistance: My life for Lebanon).

Es ist vermutlich der eindrücklichste Film, den ich (als Ne*fl** Junkie) jemals gesehen habe. Besonders jetzt in dieser Zeit immer weiter wachsender Unruhen im Nahen Osten wurde der Film mir wieder so präsent, dass ich ihn mir noch einmal angesehen habe und auch Ihnen ganz intensiv ans Herz lege.

Das fiktive Land, in dem der Film zu spielen beginnt, erinnert von seiner Geschichte her sehr an den Libanon. Christen und Muslime bekämpfen sich gegenseitig in einem Bürgerkrieg. Die Religion bestimmt, wen man lieben darf. Die junge Frau Nawal Mawan kommt aus einer christlichen Familie, liebt aber einen muslimischen Flüchtling, von dem sie auch schwanger ist. Nawal versucht mit ihrem Partner zu fliehen, aber ihre Brüder finden und erschießen ihn vor ihren Augen. Den Sohn, den sie gebiert, darf sie nicht behalten. Die Geburtshelferin tätowiert ihm aber drei senkrecht angeordnete Punkte an eine Ferse, sodass sie ihn wiedererkennen kann.

Ihr Leben ist bestimmt von der Liebe zu ihrem Sohn und der Suche nach ihm. Das ist der Grund, warum sie trotz allem Schrecken, der ihr widerfährt, nicht zerbricht. Was ihr allerdings alles passiert, ist zutiefst erschütternd, ihren Umgang damit finde ich fast übermenschlich beeindruckend.

Wer sich selbst einen Gefallen tun möchte, liest die Handlung nicht im Voraus. 

Nein, ich bekomme keine Provision und mache keinen Gewinn mit dieser Empfehlung.
Der Film ist nur kostenpflichtig streambar unter folgendem Link:

https://www.amazon.de/Die-Frau-die-singt-Incendies/dp/B00I8AVMFQ/ref=sr_1_1?__mk_de_DE=%C3%85M%C3%85%C5%BD%C3%95%C3%91&dchild=1&keywords=die+frau%2C+die+singt&qid=1630780506&s=instant-video&sr=1-1
Quelle: Sophie Schäfer
Die DVD zum Film. Ich habe keine Rechte am abgebildeten Material.

Die Welt ist bunt

Quelle: Sophie Schäfer
Bunt sollte sie sein dürfen

Orban und das Spiel mit der Angst

„Das umstrittene LGBTQ-Gesetz zum Verbot von "Werbung" für Homo- und Transsexualität war Anfang Juli in Kraft getreten. Bücher zu diesem Thema müssen in Ungarn nun mit dem Hinweis "Verboten für unter 18-Jährige" versehen werden, Filme dürfen nicht mehr zu Hauptsendezeiten ausgestrahlt werden. Orban argumentiert, das Gesetz sorge dafür, dass Eltern alleine darüber entscheiden könnten, wie sie die sexuelle Erziehung ihrer Kinder gestalten wollten. Er warf der EU vor, sie verlange, dass Aktivisten von LGBT-Vereinen in ungarischen Kindergärten und Schulen Sexualaufklärung durchführten, "so wie dies in Westeuropa bereits üblich ist".

Fünf Fragen fürs Referendum

Orban zählte im Video fünf Fragen für das Referendum auf:

Ob die Ungarn dafür seien, dass Minderjährige ohne Zustimmung der Eltern sexuell aufgeklärt werden, ob bei Kindern für Geschlechtsumwandlungen geworben werden dürfe sowie ob bei Kindern Geschlechtsumwandlungen durchgeführt werden dürfen. Ferner soll gefragt werden, ob Kindern Medienberichte zugänglich sein sollen, die ihre sexuelle Entwicklung beeinflussen können sowie Medienberichte über Geschlechtsumwandlungen.

Orban forderte die Ungarn zu einem "gemeinsamen Nein" auf diese fünf Fragen auf.“

Zitatende.

Quelle:

 

Orban und das Spiel mit der Angst 

Es ist schon einige Tage her, dass diese Nachricht zu uns durchdrang. Und sie geht mir nicht so recht aus dem Kopf, sondern beunruhigt mich. Ein paar Gedanken dazu…

Ein politischer Machthaber, der von seinem Volk eine geschlossene Antwort fordert, zu einem gemeinsamen „Nein“ aufruft, wird auch die Fragen so stellen, dass die gewünschte Antwort leicht fällt.

Ich finde den Gedanken beunruhigend, dass er tiefgehende Fragen zu eigenen Identitätsentwicklung mit „Werbung“ in Verbindung bringt als sei das tiefgehende menschliche Gefühlsleben etwas, was von außen beworben werden könnte wie ein Produkt. 

Orban fragt, ob ungarische Eltern zustimmen, dass Minderjährige ohne Zustimmung der Eltern sexuell aufgeklärt werden dürfen.

Das kann so keiner wollen. Denn Orban verrät anscheinend nicht, worum es bei der „sexuellen Aufklärung“ konkret geht, und wer wann wie aufklären würde. Ist mit „sexueller Aufklärung“ eine biologische Erklärung für die menschliche Reproduktion gemeint, oder vielmehr eine Einsicht in die Komplexität menschlicher Identitätsfindung und die Vielfalt der Wege, die Liebe so geht? Die Frage bleibt derartig ungenau, dass man sie in dieser Form nur mit „nein“ beantworten kann. 

Eine Geschlechtsumwandlung wird bei den meisten Menschen so etwas wie unabwendbares Schmerzempfinden hervorrufen und nicht im Hirn einen Schalter umlegen, dass eine Geschlechtsumwandlung genau das ist, was man schon immer mal ausprobieren wollte. Die Idee, dass man für Geschlechtsumwandlung werben könne, ist völlig absurd.

Ob man bei Kindern eine Geschlechtsumwandlung vornehmen können sollte? Je schwieriger die Frage, desto einfacher die Antwort, so scheint es. Hier sollten Fachleute ihre Einschätzung geben, nicht Laien. Was sagen Mediziner, Psychiater, Psychologen und die jeweils betroffenen Kinder dazu? Wie kann man deren Meinung komplett außen vor lassen? Wäre es nicht angemessener, jeden Einzelfall mit entsprechenden Fachleuten zu diskutieren? 

Ferner soll gefragt werden, ob Kindern Medienberichte zugänglich sein sollen, die ihre sexuelle Entwicklung beeinflussen können sowie Medienberichte über Geschlechtsumwandlungen.“

Auch diese Frage fördert die Phantasie ihres Lesers. Da kann jeder seinen ganz eigenen Film ablaufen lassen, welche Inhalte nun gemeint sein könnten, die in der Lage sind, „die sexuelle Entwicklung beeinflussen“ zu können. Was ist gemeint? Diese Frage spielt, denke ich, mit der Angst, dass ein Mensch durch Beeinflussung erst homosexuell o.ä. werden könnte. Das ist aber Quatsch. Ein Mensch kann bestenfalls einen Bericht sehen oder lesen und sich mit Dargestelltem identifizieren und merken, dass er auch so fühlt, dass auch er homosexuell ist. Das kann eine Erlösung sein, endlich ein Wort für das eigene Anderssein zu haben. Diese Freude, diese Normalität vorzuenthalten, ist ein Akt der Grausamkeit, kein Kinderschutz.

Kinder sind nicht Eigentum der Eltern. Kinder haben ein Recht auf freie Entwicklung und ein Recht auf Bejahung ihrer selbst als den Menschen, der sie sein wollen. 

Kinder müssen ihren Körper kennenlernen und ihre individuelle Grenze wahrnehmen und schützen lernen. Dazu müssen sie wissen, dass es Bereiche gibt, in die Erwachsene niemals reinpfuschen dürfen. Diesen Prozess begleitend zu unterstützen ist Aufgabe der Eltern, aber das Kind bleibt zu jeder Zeit Bestimmer über seinen Körper. Kinder brauchen Mut und Selbstvertrauen, Vertrauen in sich und ihren Körper, keine Erwachsenen, die ihnen diktieren, was und wie ihr Körper und ihr Empfinden zu sein hat.

Die Verdrängung einer Lebensform aus dem öffentlichen Bewusstsein wird sie nicht auslöschen. Unterschiedliche Formen der Sexualität hat es immer gegeben und wird es immer geben. Je mehr eine Lebensform verdrängt wird, desto mehr wird sie tabuisiert und in den Bereich des „nicht-Tolerablen“ gerückt. Als logische Konsequenz werden Repressionen zunehmen. 

Kinder würden deutlich mehr geschützt, wenn Orbans Form des Totschweigens unerwünschter Lebensformen nicht durchgesetzt würde. Kinder wären als Kinder und später als Erwachsene vor wachsenden Anfeindungen und Ablehnung etwas besser geschützt, weil ihre Lebensform vertrauter sein könnte. Je größer die Fremdheit, desto größer die Ablehnung, desto schwieriger der Schutz. Für Deutschland wünsche ich mir Schutz der Interessen von Kindern und die Einbeziehung von betroffenen Kindern und Experten in die Debatte.

Was denken Sie?

Liedtipp

 Ich singe dir mit Herz und Mund

https://youtu.be/LJT9seqLG84

Mit Kindern über den Tod sprechen

Quelle: Sophie Schäfer
Tod - was ist das? Wo ist Oma jetzt? Muss jeder sterben? Wir haben Opa verloren. Können wir ihn wiederfinden? Diese Bücher finde ich hilfreich, um mit Kindern über den Tod im Gespräch zu bleiben. Immer wieder darüber reden dürfen. Das hilft Kindern.

Liedtipp

 Vineyard: I have been redeemed

Vermutlich fühlen sich viele Menschen noch nicht erlöst - anders als das Lied heißt: "Ich bin erlöst worden". Und das ist keine Vorausstzung... Nehmen Sie die Zeilen als Verheißung!

https://www.youtube.com/watch?v=XEbwqLLKmKc

Offener Brief an Christoph Metzelder

"Ich akzeptiere die Strafe und bitte die Opfer sexueller Gewalt um Vergebung. Ich werde den Rest meines Lebens mit dieser Schuld als Teil der Gesellschaft leben müssen", erklärte Metzelder vor Gericht. Er habe die Dateien verschickt, "obwohl ich weiß, welches unsägliche Leid gegenüber Kindern hinter jeder Datei steckt. Trotz meines Engagements für Kinder. Ich hinterlasse eine Wunde, die niemals verheilen wird. Damit werde ich für den Rest meines Lebens leben müssen."

Dies ist Ihr Zitat, das mich veranlasst zu antworten. 

Herr Metzelder,

Sie bitten Opfer sexueller Gewalt um Vergebung. Sie haben mir nichts getan. Sie können mir helfen zu verstehen. Ihre Bitte um Vergebung klingt sehr allgemein. Wie kommt es, dass sie gleich alle Opfer ansprechen? Schafft die Allgemeinheit der Entschuldigung Distanz zu den gefolterten Kindern, deren Bilder sich in Ihrem Besitz befanden? Etliche Fragen ergeben sich mir. Ich würde gerne verstehen, wie es sein kann, dass Sie einerseits als Werbebotschafter in einem Verein gegen Kinderprostitution tätig sind ( „Schutzengel“ ), andererseits aber quasi die Täter unterstützen.

Ich erinnere mich gut, wie ich 2006 am Anfang meines Studiums mit KommilitonInnen in einem Raum meines Wohnheims saß und gebannt die Spiele der Nationalmannschaft verfolgt habe. Am Anfang meiner 20er war ich noch in Stücke zerteilt, musste versuchen, aus Scherben eine Identität zu konstruieren. Es ist eine Lebensaufgabe eine solche Gewalttat zu verarbeiten.

Was Sie „Material“ zu nennen scheinen, wird oft als Kinderpornographie bezeichnet. Und doch beschreibt dieser Terminus nicht das, was wirklich passiert. Pornographie ist ein Terminus aus der Welt der Erwachsenen. Kleine Kinder haben keine Worte für den Horror, der ihnen angetan wird. Sie haben weder Ahnung von Sex, noch von Vergewaltigung. Es gibt keine Worte für das unsägliche Leid. „Sexualisierte Kinderfolter“, das ist, denke ich, passender, denn Taten dieser Art sind ein Angriff auf Leib und Leben, ein Terror, den kein Kind einordnen kann. Das Leid ist unermesslich, das Herz wird bei lebendigem Leibe herausgerissen.

Wie können Sie von den vernichtenden Folgen sexueller Gewalt reden, von der Schutzbedürftigkeit von Kindern, trotz dieses Wissens die Vergewaltigung von Kindern konsumieren und zugleich eine pädophile Neigung fern von sich weisen und „Faszination“ als Grund nennen. Faszination? 

Wie können Sie von Reue sprechen und zugleich sagen, Ihr Leben sei „zerstört worden“? Während Sie sich aussuchen können, ob Sie den Tabubruch wichtiger finden als ein „nicht-zerstörtes“ Leben, hatten die Kinder auf den Bildern diese Wahlmöglichkeit nicht.

Ich würde gerne verstehen, wieso sie von Reue reden, aber nur ein Teilgeständnis ablegen.

„Er habe nur das an Material besessen, was er verschickt habe, frei zugängliche Bilder aus dem Internet per Screenshot gesichert und „für Extremfantasien ausgetauscht“. Aus „Faszination der gemeinsamen Grenzüberschreitung“. Es habe keine Übergriffe gegeben, das sei auch niemals geplant gewesen. Den Besitz von mehr als 200 Dateien auf seinem Telefon gesteht er nicht.“

Sie weinten im Gericht. Tut es ihnen mehr leid für die Kinder oder für sich selbst und für die „Zäsur“ in ihrem Leben, von der Sie sprechen? Sie zählen Ihre Verdienste für die Gesellschaft auf. Ist das der Versuch einer Rechtfertigung, der Versuch, gute Taten als Ausgleich für das scheinbar für alle zugängliche „Material“ anzuführen? Glauben Sie, dass sich das aufwiegen lässt? Die Bilder, die Sie besaßen, zeigen keine Landschaften, sondern kleine Menschen, junge Leben, die für immer zerrüttet sind. Ja, Sie haben sich für Kinder eingesetzt. Aber ist das als „Milderungsgrund“ plausibel? Wäre Zurückhaltung nicht besser gewesen; Ist es nicht eher noch schlimmer, wenn sich ein scheinbar Verbündeter als Kinderfolterkonsument entpuppt? 

Kinder werden irgendwann erwachsen. Manche werden früh dazu gezwungen. Falls Sie für ein Gespräch bereit sind, senden Sie mir gerne eine Email.

Ich wünsche uns beiden Heilung.

Gruß

Sophie Schäfer


Kirche - das bist Du!

 Ein großartiges neues Projekt
von der neu gewählten 25 Jahre jungen
Vorsitzenden der EKD-Synode und Philosophiestudentin
Anna-Nicole Heinrich:

https://glaubengemeinsam.de/

Liedtipp

 Herr, wir bitten, komm und segne uns!

Ich mag diese Aufnahme:

https://www.youtube.com/watch?v=UdvH4U6rY1Q

Dafür lohnt sich das Geldausgeben!

Ich las sein Buch "Unter Palmen aus Stahl" und war sehr berührt von der Kraft dieses Mannes:

Dominik Bloh

hat es geschafft nach zehn Jahren Obdachlosigkeit nicht nur selbst Halt zu finden, sondern auch anderen Menschen zu helfen. Als ObdachloseR hat man selten die Möglichkeit sich und die Kleidung zu waschen. Wer dreckig ist und stinkt, erfährt Ablehnung von anderen, wird gemieden und wie "Dreck" behandelt. Wie Dreck soll sich niemand fühlen. Tägliches Waschen und frische Wäsche sind so wichtig für ein intaktes Selbstwertgefühl und den Mut sich auf eine Begegnung mit anderen einzulassen, überhaupt den Blick anderer zu ertragen. Dominik Bloh setzt sich nun für den Umbau eines Busses zu einem mobilen Badezimmer ein, den Hamburger Waschbus "Go Banyo" (el bano [mit Tilde auf dem n] = spanisch = Badezimmer). Unterstützen auch Sie sein Projekt!
 
 https://gobanyo.org/ 

Unten etwas Werbung für sein lesenswertes Buch:

Sheltersuits

Sehr begeistert bin ich von einem niederländischen Projekt

- das komplett aus Restmaterial (Spenden oder beispielsweise Schlafsäcke oder Zelte, die auf Musikevents wie Rock am Ring liegen bleiben)
- Schlafsack-Jacken fertigt (die Näher waren selbst mal Flüchtlinge)
- die an Obdachlose und Flüchtlinge verschenkt werden.

Das Projekt finanziert sich komplett über Spenden, hier gehts zur Seite:

warum es wichtig ist - Sheltersuit

Vielleicht wollen auch Sie Sheltersuits unterstützen?

Weise Autorin

"Human rights and democracy are not the basis of trust:
on the contrary, trust is the basis for human rights and democracy."
- Onora O'Neill

Dieses Zitat ist von 2002 - wann war es passender als jetzt?

"Menschenrechte und Demokratie sind nicht die Grundlage für Vertrauen:
im Gegenteil; Vertrauen ist die Grundlage für Menschenrechte und Demokratie."
- Onora O'Neill

Schutzbrief für bedrohte Mädchen und Frauen

Endlich gibt es einen Schutzbrief für Mädchen und Frauen, der Genitalverstümmelung verbietet und Konsequenzen aufzeigt. Die deutsche Datei kann man hier herunterladen. In mehreren Sprachen ist er hier zu finden: https://www.hamburg.de/opferschutz/12138124/schutzbrief-gegen-genitalverstuemmelung/

schutzbrief-genitalverstuemmelung.pdf (492 KB)

7.2.2021: 50 Jahre Frauenstimmrecht in der Schweiz

Zitat aus Wikipedia, Artikel 'Frauenstimmrecht in der Schweiz': https://de.wikipedia.org/wiki/Frauenstimmrecht_in_der_Schweiz#:~:text=Das%20Frauenstimmrecht%20in%20der%20Schweiz%20(Stimm-und%20Wahlrecht)%20wurde,erste%20Land,%20in%20dem%20dies%20durch%20eine

"Das Frauenstimmrecht in der Schweiz (Stimm- und Wahlrecht) wurde [..] am 7. Februar 1971 eingeführt. Formell wurde das Frauenstimmrecht am 16. März 1971 wirksam. Die Schweiz war somit eines der letzten europäischen Länder, welche ihrer weiblichen Bevölkerung die vollen Bürgerrechte zugestanden, doch sie war das erste Land, in dem dies durch eine Volksabstimmung (des männlichen Teils der Bevölkerung) geschah.

Bis zur Einführung des Frauenstimmrechts in allen Kantonen vergingen allerdings noch weitere 20 Jahre: Am 27. November 1990 gab das Bundesgericht einer Klage von Frauen aus dem Kanton Appenzell Innerrhoden Recht und bestätigte damit die Verfassungswidrigkeit der Innerrhoder Kantonsverfassung in diesem Punkt. So führte Appenzell Innerrhoden als letzter Kanton das Stimmrecht für Frauen auf kantonaler Ebene ein, entgegen einem Mehrheitsentscheid der Männer an der Landsgemeinde am 29. April 1990." - Zitatende.

Es lohnt sich, sich für Gleichberechtigung einzusetzen. Auch heute noch. Davon profitieren alle. Es garantiert auch Männern, sich nicht in althergebrachte Geschlechtergefängnisse sperren zu lassen. Weinen, Hilfe in Anspruch nehmen, Hausmann sein, lange Haare haben oder lackierte Fingernägel, Röcke tragen... Warum nicht? Persönlichkeit kennt keine Schablonen. Alles, was menschlich ist, ist auch männlich.

Weiteres zum Thema:
https://www.spiegel.de/geschichte/frauenwahlrecht-in-der-schweiz-warum-maenner-sich-so-lange-gegen-die-demokratie-stemmten-a-cfb30bac-757a-4c3b-bd2c-2bee80bc803f

J. aus Kassel - Auszug aus einem Chat mit einem Freund

Freund:

Jana aus Kassel.....

[19:19]
 


Sophie:

.... hat sich völlig im Ton vergriffen und am allermeisten sich selbst geschadet, wenn Du mich fragst...
[19:20]

Sophie Scholl lebte in einer Diktatur, Jana aus Kassel in einer Demokratie
[19:20]

Sophie Scholl musste vor der Gestapo versteckt und heimlich unter größten Risiken agieren, Jana aus Kassel wird von der Polizei geschützt
[19:21]

Sophie Scholl leistete Widerstand gegen Nazis, welche Millionen Menschen ermordeten und Leben in "lebenswert" und "lebensunwert" einteilten.
[19:21]

Jana aus Kassel leistet Widerstand gegen die Möglichkeit, sich wenigstens behelfsmäßig im kleinen Stil vor dem Virus zu schützen.
[19:22]

Sophie Scholl lebte in einem Regime, in dem Menschen ermordet wurden, Jana aus Kassel lebt in einem föderalistischen Land, in dem die Ministerpräsidenten um den angemessenen Umgang ringen
[19:22]

Umgang mit dem Virus.
[19:24]

Sophie Scholl setzte sich für Freiheit und Menschlichkeit ein, Jana aus Kassel für öffentliche Aufmerksamkeit auf ihre Person und damit verbunden, Lorbeerernte als Märtyrerin.



Freund 27.11.2020

Jana aus Kassel sage aber, sie „fühlt sich wie“ und nicht sie „ist“ die neue Sophie Scholl, und dass sie sich wie ein Widerstandskämpferin fühlt verstehe ich, da die ganzen Demonstranten sowohl gegen Presse als auch Regierung stehen. Da diese die ganze Zeit irgendwelche Nazi vergleiche bringen, find ich das Mediale und die politische Aufarbeitung sehr problematisch.
 
 


Sophie 27.11.2020

der Vergleich hinkt wie sonst was, weil ihr Leben durch die Polizei nicht bedroht, sondern geschützt wird.
Sophie Scholl lebte in einer ganz anderen Zeit und Welt, weil sie in eine Schreckenszeit hineingeboren wurde, in der manches Leben nichts wert war. Dagegen hat sie sich aufgelehnt. Das hat mir Jana aus Kassel nix zu tun.
Das ist ein Affront gegen die, die sich wirklich für Leben einsetzen. Was wäre, wenn der Staat mit Gleichgültigkeit auf die Pandemie reagieren würde? Was würde Jana aus Kassel dann machen?

Liedtipp

Frühlingswalzer von Chopin (spring waltz/ mariage d'amour)

https://youtu.be/mcUE8URrGb4
Quelle: Sophie Schäfer