© Sophie Schäfer

Überlegung

Mon, 26 Jul 2021 09:08:06 +0000 von Schulpastorin und Notfallseelsorgerin Sophie Schäfer

Es gibt Kampf-Atheisten, die meinen, Religionen seien per se schlecht.
Am liebsten würden manche Menschen Religionen verboten wissen.
Wie naiv scheint mir eine solche Vorstellung!
Als wären Religionen nur die Konstrukte, 
die nominell als „Weltreligionen“ bekannt und subsummiert sind.
Aber nicht Religionen sind das Problem, sondern Fanatismen.
Denn nichts ist aus sich heraus gut oder schlecht, 
sondern nur derart, wie Menschen es sein lassen.
Es ist die Art der Gestaltung, die den Dingen ihren Charakter verleiht:
Ein Messer an sich ist ja weder gut noch schlecht.
Es kommt wesentlich darauf an, ob man es dafür nutzt, 
einen Menschen durch einen chirurgischen Eingriff zu kurieren 
oder ein Gegenüber vorsätzlich zu verletzen.
Menschen gestalten die Welt, nicht Abstraktionen.
Religionen an sich sind weder gut noch schlecht. 
Aber sie können heilsam oder als Waffe eingesetzt werden.
Es kommt wesentlich darauf an, 
welche Grundsätze als Maßstab für die Welterschließung und individuelles Handeln anerkannt sind, und welche Maßstäbe fürs eigene Handeln gelten.
Ist das System an sich in seiner Schützenswürdigkeit allem anderen überlegen, oder sind die Handlungsmaximen eher menschenfreundlich und dürfen situationsgemäß variieren? In anderen Worten: Wer schützt wen; das religiöse System die Menschen oder Menschen das System?

Formen zunehmend individualisierter Weltreligionen und religiöse Weltanschauungen wird es geben solange es Menschen gibt. Menschen sind es, die eine Religion so leben, dass sie als positiv oder negativ wahrgenommen wird. Menschen bestimmen, ob Religion ein Motor der Konstruktivität oder der Zerstörung ist.

Was denken Sie?
Quelle: Sophie Schäfer
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