Der Schock musste erstmal sacken.
Das Gefühl für Zeit und Raum war ihm verloren gegangen.
Irgendwann war er zu Hause.
Seine Frau merkte, dass da etwas nicht stimmte.
Sie fragte nicht nach.
Sie dachte sich, dass es nicht so gelaufen war, wie er sich das gewünscht hatte.
Wortlos ging sie auf ihn zu und umarmte ihn.
Da fing er an zu weinen.
Alles kam aus ihm heraus.
Die Tränen liefen.
Er sprach nicht.
Er weinte.
Er spürte Befreiung aus dem Gefängnis der Isolation und Kälte.
Er fühlte ihre Wärme.
Die warmen Tränen rannen ihm von den Wangen,
aber fielen auf die warme Schulter seiner Frau.
Sein Schmerz wurde in Wärme aufgefangen.
Er fühlte sich gehalten
In aller Verlorenheit.
Einige Monate waren vergangen
und etliche Gespräche mit seiner Frau.
Ihm war dabei manches klarer geworden.
Sie liebte ihn für das,
was er war.
Der Mann mit seinen Unsicherheiten, Schmerzen, Schwächen und mit all der Liebe, dem Verständnis und der Kraft, die auch in ihm war.
Sie liebte ihn
nicht für das,
was er selbst an sich ablehnte,
weil er es in sich selbst nicht finden konnte.
Das war tröstend und schmerzend zugleich.
Denn in gleichem Maße wuchs in ihm die Erkenntnis,
dass das nicht reichte.
Weil er jemand war, der sich selbst nicht liebte.
Er würde lernen müssen
Sich selbst zu akzeptieren
Als der Mann, der er war.
Er verstand,
dass er die väterliche Liebe,
nach der er sich so sehnte,
vermutlich nicht mehr erfahren würde.
Er versorgte seine Wunden.
Er fing an darauf zu achten,
was er selbst fühlte.
Was er selbst wollte
Was er selbst dachte.
Er kümmerte sich um sich selbst.
Er achtete auf den Jungen in sich.
Er versorgte dessen Bedürfnisse.
Und er merkte, dass es ihn stärkte
sich selbst die Liebe zukommen zu lassen,
die er sich von seinem Vater immer so gewünscht hatte.
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