Er fror. Das sah man. Er zitterte am ganzen Körper. Sie hatte sofort den Impuls dem Mann ihren Mantel zu geben. Aber er war groß und sie war klein. Es passte vorne und hinten nicht, das wäre albern. Sie litt mit dem Mann. Ratlos, was sie jetzt tun könnte, aber erleichtert, dass er sich im Bus etwas aufwärmen konnte. Sofort stand sie auf und bat ihm ihren Platz an. Es war ein angenehmer Platz, denn er schützte vor der Zugluft, die durch das permanente Öffnen der Türen den Eingangsbereich auskühlen ließ. Er setzte sich, sie blieb neben ihm, stand. Sie wich ihm nicht von der Seite. Als wollte sie ihn beschützen. Zum Glück war er jetzt in der Wärme.
Dann kam er. Ein großer Mann, von ähnlicher Statur wie der halbnackte Mann. Mit bestimmten Schritten ging er auf den frierenden Mann zu. Er fragte nicht. Er sagte nichts. Er zog seine Winterjacke und seinen Pullover aus und half dem Mann beim Anziehen. Erst den Pullover, dann die Winterjacke, zuletzt noch die Mütze. Nun stand der Mann selbst im T-Shirt da. Was für ein Held, was für ein Engel, was für eine große Tat. Sie spürte eine große Wärme. Als wäre sie selbst eingekleidet worden. Der beherzte Mann hatte nicht nur den frierenden Mann gerettet.
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