Karl, obdachlos (52)
„Weihnachten. Auf der Straße ist das die schlimmste Zeit des Jahres. Es ist kalt, und das Frieren macht den Hunger und den Durst noch viel schlimmer. Und ausgerechnet in dieser Zeit sind alle nur mit sich beschäftigt, keiner hat Augen für diejenigen, die er nicht sehen will. Menschen kaufen Geschenke und sind blind für alles, was nicht zu ihrem Einkaufsplan gehört. Ich kann diese Zeit überhaupt nicht leiden. Es heißt ja, es sei das Fest der Liebe. Aber ich glaube, die meisten Menschen haben das vergessen und jagen nur irgendwelchen Dingen hinterher. Ich fühle mich wie ein Zuschauer, der da ist, aber nicht gesehen wird. Der beobachtet, statt teilzunehmen. Ich freue mich schon, wenn Weihnachten wieder vorbei ist, Menschen aus ihren Höhlen kommen und wieder mehr wahrnehmen als nur ihre eigene Comfort-Zone.“
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