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Nö.

Fri, 04 Jun 2021 19:54:28 +0000 von Schulpastorin und Notfallseelsorgerin Sophie Schäfer

Taufe (christlich) und Willkommensfest (atheistisch) sind nicht das gleiche. Das merkt man schon nominell. Eine ähnlich falsche Behauptung wäre die Gleichung a = b. Das klingt mehr nach Pippi Langstrumpf als nach einer zutreffenden Beschreibung. Daher vermute ich, dass sich mit der Aussage mehr über den Sprecher ableiten lässt als über das Objekt seiner Rede. Entweder wird dadurch Desinteresse ausgedrückt, oder der Unwille, das Fremde als das zu würdigen, was es sein möchte. 

Ähnlich wäre die Behauptung: Äpfel, Birnen, alles das gleiche. Für jemanden, der Obst nicht mag, mag das auch stimmen: Alles Früchte mehrjähriger Gewächse, die einen hohen Fructoseanteil gemeinsam haben, alles vielleicht für den Geschmack des Sprechers wenig erfreulich. Dennoch: Dem Apfel-Allergiker mag diese Aussage sauer aufstoßen, denn für ihn hat die Unterscheidung eine Bedeutung.

Vielleicht ist es eine Frage des Respekts, eine Taufe – mag sie auch fremd erscheinen – nicht mit der atheistischen Gegenveranstaltung oder Kopie gleichzusetzen. Eine Taufe ist ein ganz zentraler Akt für Christen, in dem (meistens) ein Baby in die Gemeinschaft der Christen hineingenommen wird, indem das Baby gesegnet wird und ihm die besondere Liebe Gottes zugesprochen und fürs Leben gewünscht wird. Taufe ist ein Zu-Spruch fürs Leben (deutlich durch einen Taufspruch), eine Aufnahme in eine globale Familie, kein magisches Geschehen.  Ob ein Kind diese Lebensgestaltung bejaht oder nicht, kann es in der Konfirmation selbst wählen. 

In diesem Fall ist die bewusste Entscheidung für das eine gleichermaßen auch die bewusste Entscheidung gegen das andere. Beide Feste sind also zu unterscheiden.
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