Egal, ob christlich, muslimisch oder jüdisch: Die Ausübung der eigenen Religion im Krieg ist kaum „normal“ möglich, dafür aber oft besonders wichtig. Was gibt Kraft, wenn alles wegbricht?
Wie erlebt Ihr Eure Religiosität in Kriegsgebieten?
Angesichts der vielen anderen Kriege auf der Welt habe ich diese Frage in einer meiner acht Klassen zum Thema gemacht.
Übereinstimmend wurde gesagt, dass Religion das Festhalten am Guten inmitten einem Meer an Schrecklichkeiten ermöglicht. Wer an Gott glaubt und betet, hat daraus Kraft erfahren. Dabei war die Gottesvorstellung an sich sekundär. Ob zu Jesus, Gott Vater oder Allah gebetet wurde, ist zweitrangig. Beten verlieh Kraft, Hoffnung und Geduld, wo all dies wirklich gebraucht wurde. Die Betroffenen hielten fest daran, dass Gott einen Plan für sie hat, und dass es besser wird. Da in manchen Ländern die eigene Religion verboten ist, muss die Ausübung höchst heimlich geschehen. Es darf nicht öffentlich gesprochen werden. Wörter können mit Folter bestraft werden. Deshalb ist Vorsicht eine notwendige Überlebensmaßnahme.
Rituale wie Versammlungen zum Gebet (egal ob Freitag, Sabbat oder Sonntag), Taufen, Kerze anzünden etc. können helfen, aber nur, wenn man sich dadurch nicht selbst in Gefahr bringt. Deshalb gilt im Krieg: Machen, was geht, und das, was geht, besonders intensiv wahrnehmen.
Ein Herzensdank an die besondere Klasse, die ich hier natürlich nicht erwähne. Ihr wisst, dass Ihr gemeint seid. Ihr seid superstarke junge Menschen. Mit Euren Geschichten werdet Ihr vielleicht anderen helfen können. Ich habe Hochachtung vor Euch und freue mich immer auf ein Wiedersehen.
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