© Sophie Schäfer

Warum beten wir eigentlich....

Sat, 10 Apr 2021 11:56:45 +0000 von Schulpastorin und Notfallseelsorgerin Sophie Schäfer

Beten
... wenn Gott schon alles weiß?

Kennen Sie das? Ihr Kind kommt aufgeregt von einem Ausflug nach Hause. Von der Lehrerin haben Sie schon gehört, was für Abenteuer auf dem Plan standen. – Würden Sie das als Grund sehen Ihrem Kind zu sagen: „Nein, bitte erzähl mir nichts, ich weiß schon alles!“

Ja, das ist sehr menschlich gedacht. Und obwohl ich mir Gott sehr abstrakt vorstelle, glaube ich fest daran, dass Gott auch das Kleine schätzt und sich an Herzensberichten freut. Dabei geht es, so empfinde ich das, nicht so sehr darum WAS jemand erlebt hat, sondern WIE er es erlebt hat. 

Beten ist auch eine Form der Ehrerbietung, indem der Mensch sich im Leben auf Gott besinnt und ihm seine Gedanken schenkt. Es hilft aber auch dem Menschen, indem es ihn erdet, weil es ihn daran erinnert, dass es im Leben so viele Dinge gibt, die verdankt sind und außerhalb eigener Einflussmöglichkeiten. 

Außerdem ist das Beten eine Chance eigene Gedanken, Gefühle und Wünsche zu sortieren. Was genau will ich Gott eigentlich sagen? Was brauche ich überhaupt? Auch Jesus hat ja sein Gegenüber immer gefragt: „Was willst Du, das ich Dir tue?“ 

Für mich ist das Beten außerdem etwas Rebellisches. Gott ist die letzte Instanz; von keinem Menschen widerleg- oder besiegbar. Ich denke an das Gleichnis Jesu von der Frau, die einen Richter, bzw. Gott so lange nervt bis er einlenkt (Lukasevangelium, Kapitel 18). Das – finde ich – ist ein wunderschönes Bild, das unendlich viel Hoffnung zu schenken vermag. 
Quelle: Sophie Schäfer
Auch Jesus hat gebetet!
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