Glaube - Liebe - Hoffnung

Der Sturm auf das Kapitol hat mich sprachlos gemacht. Deutlich wurde die Gewaltbereitschaft und das hohe Aggressionspotenzial der Teilnehmer*Innen. Fünf Tote sind zu beklagen. Auch wenn bei uns die politische Lage anders ist, ist die Lage dennoch ebenfalls aufgeheizt, das Klima ist mindestens latent aggressiv. Mir fällt das immer auf, wenn jemand über eine Gruppe redet, der er sich selbst nicht zuordnet. Ich merke, dass das selten ohne ( = oft mit) Abwertung passiert: "AFD-Wähler sind alle Nazis. Querdenker sind alle bescheuerte Corona-Leugner."  - Schon mal gehört?
Ich glaube, dass das kein konstruktives Klima ist. Denn die Beschreibungen sind verallgemeinernd, nicht sachlich, sondern als Abwertung des Gegenübers gebraucht. Aber nur ein fragiles Selbst braucht die Erniedrigung des Anderen um selbst erhöht zu wirken. In diesen Zeiten kommt mir das Zitat von Evelyn Beatrice Hall in den Sinn: "I disapprove of what you say, but I will defend to the death your right to say it." - "Ich stimme Dir nich zu, aber ich werde bis auf den Tod Dein Recht verteidigen, Deine Meinung zu äußern." - Freiheit ist nicht einfach da. Menschen müssen sie einander gewähren. Man kann Meinungen ablehnen, aber es ist nicht klug, gleich den dazugehörigen Menschen abzulehnen. Jede Ausgrenzung aktiviert das Schmerzzentrum im Hirn eines Menschen und bleibt dementsprechend nicht folgenlos. Mit Menschen reden, nicht über Menschen reden. Wie oft wird im NT zur Wachsamkeit gemahnt. Besonders in diesen Zeiten sollte man sich nicht, von Emotionen geleitet, verführen lassen. Rauschgefühle können eine Sogkraft bewirken und Menschen veranlassen, ihre Eigenverantwortung zugunsten eines Gruppengefühls abzugeben. Verstand einschalten, Kontrolle über alles eigene Tun behalten und Verantwortung für eigene Gedanken, Worte und Werke übernehmen. Und so unsere Demokratie retten.