© Sophie Schäfer

Die Wahl. --- Angedacht-Kolumne aus der HNA, erschienen am 25.9.2021

Sat, 25 Sep 2021 03:01:20 +0000 von Schulpastorin und Notfallseelsorgerin Sophie Schäfer

Weltfrieden. Außerdem soll die U-Bahn umgebaut werden, damit Rollstuhlfahrer sie auch nutzen können. Lily-Mae McKinstry hatte außergewöhnliche Wünsche für ihre gerade einmal 10 Jahre. Lily-Mae war ein fröhliches Mädchen, das gerne mit seinem älteren Bruder Ethan spielte. 

Bis im Mai 2014 die Nachricht über die Familie hereinbricht: Lily-Mae hat einen Gehirntumor.

Die Ärzte machen nicht viel Hoffnung. Der Tumor verlaufe tödlich. Man könne ihn nicht wegoperieren. Die Familie durchschreitet eine schreckliche Zeit. Alles, was wichtig war, ist nun nichts mehr. 

„Unsere Leben waren auf den Kopf gestellt,“ sagt Lily-Maes Mutter über diese Zeit. Die lebenslustige Wilde wird schwach und ruhig. Die tiefsten Tiefen werden für die ganze Familie offenbar.

In alldem: Lily-Mae kannte das Geheimnis des Lebens, das viele Erwachsene vergessen haben: Es geht weiter, auch wenn ich nicht mehr lebe. Das gab ihr Kraft und sogar etwas Freude: Sie sorgte sich gar nicht sehr um sich selbst. Sie sorgte sich um ihre Familie. Heimlich besorgte sie sich die Daten der Kreditkarte ihres Vaters. Ihre letzten Lebenstage verbrachte sie damit, ihrer Familie Geschenke zu bestellen: Ein Teddy-Bär zum Selbermachen, Halstücher in allen Farben und ein Huhn-Kostüm für ihren Bruder. 

Nach Lily-Maes Tod trudelten ständig Geschenke bei der Familie ein. In aller Traurigkeit war das der Familie ein Trost: Sie war gerührt von Lily-Maes Lebensfreude und Liebe. Lily-Mae wollte ihrer Familie eine Freude machen, obwohl sie wusste, dass sie selbst davon nichts mehr mitbekommen würde. Wer liebt, denkt weiter.

Welche Geschenke hinterlassen Sie, wessen Zukunft möchten Sie gestalten?
Quelle: Sophie Schäfer
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