© Sophie Schäfer

Karsamstag

Fri, 15 Apr 2022 21:57:58 +0000 von Schulpastorin und Notfallseelsorgerin Sophie Schäfer

Es fällt mir schwer
im Moment
die Dunkelheit des Tunnels auszublenden,
mich auf das Licht zu konzentrieren.

Karsamstag.
Damals für die AnhängerInnen Jesu eine dunkle Zeit.
Jesus war tot. 

Ich denke an die vielen Dunkelheiten, von denen ich mitbekomme.

Menschen, die geliebte Andere an das Leben oder eine Krankheit verloren haben - an einen Wahn, an Alzheimer, an eineN krankhaft eifersüchtige PartnerIn, an eine Sekte, an den Alkohol, Drogen oder Magersucht.

Menschen, die geliebte Menschen an den Tod verloren haben und um sie trauern. Insbesondere die Angehörigen von Menschen, die sich suizidiert haben. Wie darüber reden? 

Junge Menschen, die um diese Welt, die rücksichtslos ausgebeutete Umwelt und die eigene Zukunft trauern.

Ukrainer, die um ihre Heimat und Angehörige trauern, und um das Leben, das sie hinter sich lassen. 
HelferInnen, die von ihren geflüchteten Gästen grob düpiert werden und dem Ideal der Rollenverteilung und Verhaltensschemata hinterhertrauern, das sie ehemals hegten. 

Geflüchtete, die um die um das Gefühl trauern, ebenfalls ernst genommen zu werden. Geflüchtete, die merken, wie die Welt auf den Krieg in der Ukraine reagiert, aber wie wenig sich die Welt für so viele andere Kriege interessiert.

Menschen, die um Tote in Entwicklungsländern trauern, welche in einer Folge des Ukrainekriegs sterben, aber keine medienwirksame Öffentlichkeit bekommen.

Menschen, die die Mentalität in der Gesellschaft betrauern - Unbarmherzigkeit, Ellenbogen-Hamster-Mentalität, Egozentrik.

Gott - erbarme Dich.
Quelle: Sophie Schäfer
Kontrastreiches Leben. Karsamstag und Ostersonntag liegen nahe beieinander.
Kommentare

Bitte melde Dich an, um einen Kommentar zu schreiben...

Bestätigen

Bist du sicher?