Erbsünde.....
Wie kommt man auf so eine Idee?
Bevor ich verrate, wer sich diesen Begriff ausgedacht hat, sei auf die Bibelstellen verwiesen, die den bekannten "Kirchenvater" auf diese Idee brachten.
Da ist der Schöpfungsbericht in Genesis 2
(hier zum Text: https://www.bibleserver.com/HFA/1.Mose2 )
Und der Sündenfall in Genesis 3 einerseits
(hier zum Text: https://www.bibleserver.com/HFA/1.Mose3 )
und Der Brief des Paulus an die Römer (Kapitel 5, Vers 12) andererseits:
Rö 5,12 "Durch einen einzigen Menschen, nämlich durch Adam, ist die Sünde in die Welt gekommen und als Folge davon der Tod. Nun sind alle Menschen dem Tod ausgeliefert, denn alle haben auch selbst gesündigt."
(hier zum Kontext: https://www.bibleserver.com/HFA/R%C3%B6mer5%2C12 )
Der Befund ist also folgender:
Gott schuf Mann und Frau. Beide sündigten. Damit war die Sünde in der Welt. Alle Nachkommen sind ebenfalls Sünder.
Erbsünde???
Dieser Begriff geht zurück auf Augustinus von Hippo. Er hat eine sehr bewegte und spannende Biographie, die einen Extraartikel wert wäre. Aber das ist geschichtliches Wissen und lässt sich als solches auch einfach auf Wikipedia nachschlagen.
Augustin geriet etwa im frühen 5. Jahrhundert in heftige Streitigkeiten mit einem Mönch (der hieß Pelagius). Dabei ging es um die Frage, wie das mit dem Heil, der Erwählung und dem Willen des Menschen sei - ist er frei oder nicht?
Für Pelagius war die Sache klar: Durch die Gnade Gottes kann der Mensch das Gesetz Gottes erfüllen. Denn Gott verlange nichts vom Menschen, was nicht leisten kann. Somit würde das Heil des Menschen von dessen eigenen Anstrengungen abhängen.
Das sah Augustinus ganz anders und das hat er auch sehr deutlich gemacht. Nach Augustin sind die Verdammten als solche erwählt zur Freude der Erwählten; damit die Erwählten freudig auf die Verdammten hinabsehen können. Die Gnade Gottes ist völlig frei und außerdem unwiderstehlich. Wenn ich erwählt bin, dann kann ich gar nicht anders als so zu leben. Der Wille des Menschen spielt hier also keine Rolle.
Dabei sei erwähnt, dass Augustin in dieser Sache seine Meinung durchaus geändert hat. Denn als er Christ wurde, lernte er von seinem geistlichen Vater Ambrosius und übernahm von ihm erstmal die Annahme, dass die Sünde mit dem Willen des Menschen zusammenhinge. Erst seine ausführliche Beschäftigung mit dem Römerbrief ließ ihn anders darüber denken. Denn in dem oben erwähnten Vers steht in der alten lateinischen Übersetzung, die Augustin hatte, nicht "weil", sondern "in dem". Dann heißt der Vers so:
"Darum, wie durch einen Menschen die Sünde in die Welt gekommen ist und durch die Sünde der Tod und so der Tod zu allen Menschen durchgedrungen ist, in dem haben sie alle gesündigt."
Das verstand Augustin so, dass in Adam alle Menschen gesündigt haben.
Aber wie geht das?
Für Augustin war also Sünde nicht nur Hochmut, sondern auch Begierde, der sexuelle Trieb des Menschen genauso wie das falsche Streben der Seele.
Aber da ist ein Dilemma. Denn wenn die Mehrung gut ist (Seid fruchtbar und mehret Euch), aber der Trieb eine Sünde, dann ist das für den Mann schwierig. Denn der Orgasmus ist Höhepunkt seiner Lust, und als solcher verwerflich, aber andererseits notwendig für die Vermehrung. Also sagte Augustin: An sich ist die Zeugung nicht verwerflich, wohl aber dann, wenn sie mit Lust und Begierde passiert ist.
Das ist also alles irgendwie eine Sackgasse und Augustin kommt immer mehr in die Richtung die Willensfreiheit abzulehnen. Denn irgendwie machen alle Menschen Fehler, geradezu als hätten alle Männer ihre Kinder mit Begierde gezeugt. Und so lehnt Augustin die Freiheit des Menschen ab, sagt, dass alle Menschen qua mitvererbter Schuld Sünder seien, und macht das Heil oder Verdammnis von der Gnade Gottes abhängig.
Diese Theorie von vererbter Sünde war leider sehr wirkmächtig und hat für viel Körperfeindlichkeit gesorgt.
Morgen mehr zu folgender These:
Die Kirche ist sexfeindlich.
Das ist das Ergebnis der Erbsündenlehre.
Wie kommt man auf so eine Idee?
Bevor ich verrate, wer sich diesen Begriff ausgedacht hat, sei auf die Bibelstellen verwiesen, die den bekannten "Kirchenvater" auf diese Idee brachten.
Da ist der Schöpfungsbericht in Genesis 2
(hier zum Text: https://www.bibleserver.com/HFA/1.Mose2 )
Und der Sündenfall in Genesis 3 einerseits
(hier zum Text: https://www.bibleserver.com/HFA/1.Mose3 )
und Der Brief des Paulus an die Römer (Kapitel 5, Vers 12) andererseits:
Rö 5,12 "Durch einen einzigen Menschen, nämlich durch Adam, ist die Sünde in die Welt gekommen und als Folge davon der Tod. Nun sind alle Menschen dem Tod ausgeliefert, denn alle haben auch selbst gesündigt."
(hier zum Kontext: https://www.bibleserver.com/HFA/R%C3%B6mer5%2C12 )
Der Befund ist also folgender:
Gott schuf Mann und Frau. Beide sündigten. Damit war die Sünde in der Welt. Alle Nachkommen sind ebenfalls Sünder.
Erbsünde???
Dieser Begriff geht zurück auf Augustinus von Hippo. Er hat eine sehr bewegte und spannende Biographie, die einen Extraartikel wert wäre. Aber das ist geschichtliches Wissen und lässt sich als solches auch einfach auf Wikipedia nachschlagen.
Augustin geriet etwa im frühen 5. Jahrhundert in heftige Streitigkeiten mit einem Mönch (der hieß Pelagius). Dabei ging es um die Frage, wie das mit dem Heil, der Erwählung und dem Willen des Menschen sei - ist er frei oder nicht?
Für Pelagius war die Sache klar: Durch die Gnade Gottes kann der Mensch das Gesetz Gottes erfüllen. Denn Gott verlange nichts vom Menschen, was nicht leisten kann. Somit würde das Heil des Menschen von dessen eigenen Anstrengungen abhängen.
Das sah Augustinus ganz anders und das hat er auch sehr deutlich gemacht. Nach Augustin sind die Verdammten als solche erwählt zur Freude der Erwählten; damit die Erwählten freudig auf die Verdammten hinabsehen können. Die Gnade Gottes ist völlig frei und außerdem unwiderstehlich. Wenn ich erwählt bin, dann kann ich gar nicht anders als so zu leben. Der Wille des Menschen spielt hier also keine Rolle.
Dabei sei erwähnt, dass Augustin in dieser Sache seine Meinung durchaus geändert hat. Denn als er Christ wurde, lernte er von seinem geistlichen Vater Ambrosius und übernahm von ihm erstmal die Annahme, dass die Sünde mit dem Willen des Menschen zusammenhinge. Erst seine ausführliche Beschäftigung mit dem Römerbrief ließ ihn anders darüber denken. Denn in dem oben erwähnten Vers steht in der alten lateinischen Übersetzung, die Augustin hatte, nicht "weil", sondern "in dem". Dann heißt der Vers so:
"Darum, wie durch einen Menschen die Sünde in die Welt gekommen ist und durch die Sünde der Tod und so der Tod zu allen Menschen durchgedrungen ist, in dem haben sie alle gesündigt."
Das verstand Augustin so, dass in Adam alle Menschen gesündigt haben.
Aber wie geht das?
Für Augustin war also Sünde nicht nur Hochmut, sondern auch Begierde, der sexuelle Trieb des Menschen genauso wie das falsche Streben der Seele.
Aber da ist ein Dilemma. Denn wenn die Mehrung gut ist (Seid fruchtbar und mehret Euch), aber der Trieb eine Sünde, dann ist das für den Mann schwierig. Denn der Orgasmus ist Höhepunkt seiner Lust, und als solcher verwerflich, aber andererseits notwendig für die Vermehrung. Also sagte Augustin: An sich ist die Zeugung nicht verwerflich, wohl aber dann, wenn sie mit Lust und Begierde passiert ist.
Das ist also alles irgendwie eine Sackgasse und Augustin kommt immer mehr in die Richtung die Willensfreiheit abzulehnen. Denn irgendwie machen alle Menschen Fehler, geradezu als hätten alle Männer ihre Kinder mit Begierde gezeugt. Und so lehnt Augustin die Freiheit des Menschen ab, sagt, dass alle Menschen qua mitvererbter Schuld Sünder seien, und macht das Heil oder Verdammnis von der Gnade Gottes abhängig.
Diese Theorie von vererbter Sünde war leider sehr wirkmächtig und hat für viel Körperfeindlichkeit gesorgt.
Morgen mehr zu folgender These:
Die Kirche ist sexfeindlich.
Das ist das Ergebnis der Erbsündenlehre.
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