An die Zeit unmittelbar nach dem Terroranschlag erinnere ich mich nicht gut. Das Leben ging weiter, aber die Menschen, denen ich begegnete, waren so eingenommen von den Anschlägen, dass das bisherige Leben davon so überschattet wurde. Spürbar war der massive Schock über die Verwundung. So etwas schien bis dato unmöglich.
Ich war erst einen Monat in den USA als die Terroranschläge verübt wurden. Und doch war es eine spürbare Zäsur, eine auch für mich als Neue wahrnehmbare Unterteilung in ein Vorher und ein Nachher. Ich weiß noch, dass es mir Angst machte, wie Menschen reagierten. Ich hatte das Gefühl, dass es nicht mehr möglich war sachlich zu reden. Es war wie eine Emotionalisierungswelle, die Menschen erfasste, von denen ich das vorher nicht gedacht hätte. Lehrer veränderten sich, Verkäufer und deren Ware ebenso. Zu Weihnachten wurde sämtliche Weihnachtsdeko in patriotischen Farben / als Flagge angeboten. Ob Christbaumschmuck, Ohrstecker, Weihnachtskarten, Weihnachtsbeleuchtung oder sonst irgendetwas – alles wurde auf die suggerierte Wiedererstarkung der verwundeten Nation umgemünzt und verlor seinen eigentlichen Sinn. Das machte mir große Angst.
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