Stellen Sie sich vor…
Sie wären gleichsam im Paradies - in einer paradiesischen Beziehung: Da ist ein Mensch, der Ihnen sagt, dass er Sie liebt, Ihnen Frühstück macht, für Sie kocht, mit Ihnen Zeit verbringen will. Dieser Mensch ist der Mensch an Ihrer Seite, immer. Sie werden beneidet für so perfekte Lebensumstände. Einzige Bedingung: Sie haben keine Wahl: Sie müssen bei diesem Menschen bleiben, sonst gibt es Krieg. Wäre das dann noch das Paradies?
Ich glaube Zweifel gehört zum Glauben und ist für eine Entwicklung nötig wie der Ausweg aus scheinbar paradiesischen Zuständen.
Für eine auf Liebe basierende Beziehung ist es, denke ich, zentral, dass man sich immer wieder neu entscheiden kann und darf. Nur durch Zweifel wird die Entscheidung zu neuem Gottvertrauen möglich. Nur durch die Möglichkeit einer Beendigung kann ich eine partnerschaftliche Beziehung aus freiem Willen bejahen. Dafür ist also Freiheit notwendig, die Möglichkeit auf Alternativen zurückzugreifen. Sonst wäre der Glaube tot, das Paradies ein Zwang, ausweglos und alternativlos. Sartre nennt den unentrinnbaren Blick des anderen sogar die "Hölle", auch wenn er das in keiner Weise auf den christlichen Glauben bezieht. So wie die Freiwilligkeit eine Beziehung am Leben erhält, so gehört der Zweifel zum Glauben dazu. Er ist ein Zeichen für einen lebendigen Dialog mit Gott ohne Gleich-Gültigkeit.
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