© Sophie Schäfer

Boobies for Göttinger Eiswiese

Sun, 14 Nov 2021 13:08:41 +0000 von Schulpastorin und Notfallseelsorgerin Sophie Schäfer

Manchmal braucht es etwas länger, bis mancher erkennt, dass sich Diskriminierung hinter Gewohnheit verbirgt.

Frauen wird es, im Gegensatz zu Männern, vielerorts in Deutschland verboten, sich "oben ohne" in Schwimmbädern zu zeigen. So wurde eine 30-jährige aus der Göttinger Eiswiese geworfen, weil sie ihr Bikinioberteil ablegte. Die Bademeister riefen sogar die Polizei und erteilten der Frau Hausverbot. Alles wegen ihrer Brüste. Stark, was für eine Kraft von Brüsten ausgeht.

Man könnte sagen, dann zieh halt was an, und gut is. Aber wer das sagt, stimmt einer Objektifizierung des weiblichen Körpers zu. Er trägt dazu bei, dass der weibliche Oberkörper kriminalisiert wird und aus Rücksichtnahme auf Männer zu verstecken sei:

"Der Geschäftsführer der städtischen Göttinger Sport- und Freizeit GmbH gab den Bademeistern damals recht. Seine Begründung gegenüber der „taz“: Die Regel solle Frauen „vor sexuell motivierten Verhaltensweisen und Blicken des anderen Geschlechts“ schützen. Das Schwimmbad solle „nicht zum Schauplatz von triebhaften Personen werden“.

Das Problem ist klar: Der weibliche Körper muss angemessen verhüllt sein, sonst wird er zum Objekt für Männer. Das ist dann die Schuld der Frau. Also wird es Frauen einfach mal "verboten" unverhüllt herumzulaufen. Das ist Diskriminierung. Keinem Mann würde sein Bart verboten, weil Frauen das zu sexy finden und übergriffig werden könnten. Das ist zu pauschal und unzutreffend in beide Richtungen. Sowohl Bart als auch Brüste sind jeweils sekundäre Geschlechtsmerkmale. Nur die der Frauen werden "verboten",  aus Mangel an männlichem Respekt. 

„Wir haben im Allgemeinen noch eine starke Tabuisierung und Sexualisierung des weiblichen Körpers"

Es ist Sache der Männer sich zurückzuhalten, nicht Sache der Frau sich zu verhüllen.

Die Göttinger Eiswiese braucht also Nachhilfe in Sachen Gleichberechtigung und die 30-jährige sollte nicht mehr alleine dastehen, sondern Frauen an ihrer Seite haben, die sich solidarisch zeigen.

Ob die Eiswiese 50 Frauen Hausverbot erteilen würde? Wie viel Polizei wäre da nötig?

In jedem Fall muss das Personal der Göttinger Eiswiese dazulernen, damit diese Ideen menschenfreundlich umgeformt werden:

"In einigen Köpfen spukt noch immer die Vorstellung herum, dass der weibliche Körper an sich sexuell aufgeladen ist und sexuelle Begehrlichkeiten weckt. Wir sehen darin eine gewisse Täter-Opfer-Umkehr – die in der Frage zum Ausdruck kommt, was das Opfer bei sexuellen Übergriffen oder Belästigung getragen hat.“

Es ist auch nicht nötig Kinder vor Brüsten zu beschützen. Etliche Frauen haben mit ihren Brüsten ihre Babies ernährt. Daher haben gerade Kinder die Chance auf ein natürliches Verhältnis zu weiblichen Brüsten. 

Ladies, macht Euch selbst ein Weihnachtsgeschenk und tragt bei zur größeren gesellschaftlichen Akzeptanz des weiblichen Oberkörpers.

Es sollte einen Tag geben, an dem wirklich richtig viele Frauen oben ohne in der Eiswiese auftauchen.

Ladies, welche von Euch ist dabei?

Auch im "Bäderland" in Hamburg ist es Frauen "verboten" ihre Brüste unverhüllt zu zeigen.

Menschen des Landes, werdet aktiv:

Hier kann man eine Petition unterschreiben und für deren Bekanntmachung spenden:

https://www.change.org/p/dr-franziska-giffey-gleiche-brust-f%C3%BCr-alle

Alle Zitate aus diesem Artikel:

https://www.mopo.de/news/panorama/schwimmbad-warum-sollten-nur-maenner-oben-ohne-duerfen/
Quelle: Sophie Schäfer
Wie kann es sein, dass Menschen sich durch Brüste belästigt fühlen? Warum nicht durch Bärte?
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