Glaube - Liebe - Hoffnung

Dem Leid Raum geben
Leid, Schmerz, Trauer
Das Schwere scheint überall
betrifft irgendwie jeden
obwohl es niemand möchte

Ich trauere
um die vergangene Art unseren Beruf auszuüben
als ein Dorf eine Gemeinde ausmachte.
Christ*Innen, die heute den großen Kirchen angehören,
sind in Deutschland nun erstmals in der Minderheit
So braucht es viele Orte und Gemeinden, 
um auf dieselbe Zahl zu kommen.
Und weil es so wenige PastorInnen gibt,
sind die wenigen für viele Menschen zuständig.
Die Erwartungen der Menschen sind geblieben,
die Bedingungen haben sich verändert. 

Was können wir alle zusammen verändern,
um die Situation für ChristInnen und PastorInnen zum Guten zu wandeln?

Sie hatten es ganz richtig geahnt. Die Vorsilbe "Kar" (so auch Karfreitag) hat nichts mit Autos zu tun, sondern kommt aus dem Althochdeutschen (Kara - vgl. Engl. "Care") und heißt " Trauer".

Die am heutigen Palmsonntag beginnende Karwoche ist die Woche, in welche die Kreuzigung Jesu fällt. Daher hat das Thema der Trauer in dieser Woche besonders viel Raum - also die Karwoche. 

... die Karwoche? 
Wissen Sie es? 

Laut - leise
schmutzig - sauber

Wahrnehmungen sind unterschiedlich
aber nicht falsch

Fremde arrangieren sich
wohnen zusammen
wachsen zusammen

Friedensarbeit beginnt bei mir
ich selbst muss über meinen Schatten springen
um konstruktiv zu sein

Offen für die Schätze des Neuen
Die Hintergründe fremder Gewohnheiten
Gut, dass Ihr da seid

WG-Erfahrung haben wir nicht
Ukrainisch und Russisch sprechen wir nicht
Deutsch und Englisch sprecht Ihr nicht

Egal
Es gibt Übersetzer-Apps
Mimik
Und Hände
und Füße

Wir freuen uns, dass Ihr da seid
Gemeinsam schaffen wir das.

Ich bin offiziell, bewusst und gewollt ein Teil einer Gemeinschaft, die der Glauben an einen liebenden Gott verbindet. Wo das Besondere ist? Der Glaube verändert und bewegt das ganze Leben und den Umgang mit anderen Menschen und der Welt. Durch meine Kirchenmitgliedschaft bekenne ich mich zu dem Glauben und trete ein in die bekennende Gemeinschaft, die auch in düsteren Zeiten nach Gutem greift:

1. Sinn: Mein Leben bekommt Sinn, weil ich glaube, dass es von Gott gewollt ist. Das ist ein befreiender Zuspruch, der mir eine befreite Haltung verleiht und mich auch durch schwierige Zeiten trägt.

2. Nächstenliebe: Ich glaube, dass Gott – als Gott der Liebe – seine Geschöpfe liebt. Für mich heißt das, dass ich Menschen durch diese Brille sehe: Diese Haltung ist Zuspruch und Anforderung in einem und wahrhaftig manchmal auch eine echte Herausforderung. Gerade weil wir als ChristInnen Jesus vor Augen haben, ist es das gemeinsame Ideal, das verbindet. Die geteilte Leidenschaft der Nachfolge Jesu ist das, was ich so schätze: Treffen im kirchlichen Kontext haben oft Familiäres, weil ein Vertrauensvorschuss da ist.

3. Auftrag:   

Ebenfalls gemein ist uns der Konsens über die eigene Stellung in der Welt und den Blick auf die Schöpfung. Gott hat diese Welt geschaffen und mit jedem Atemzug habe ich teil daran. Es ist mein Auftrag zu bewahren, was ich kann, damit auch nachfolgende Generationen diese Welt genießen können. 

Fazit:

In Zeiten, in denen statistisch die meisten Menschen wegen der Kirchensteuer austreten, ist die Kirchenmitgliedschaft für mich ein Bekenntnisakt geworden: Meine Kirchenmitgliedschaft ist ein Bekenntnis zum Glauben an den liebenden Gott, ein Bekenntnis zur Nachfolge Jesu und der damit verbundenen Welt-, Nächsten- und Selbstsicht und zudem auch ein Bekenntnis zur Gemeinschaft.  

... Kennen Sie welche? 

Zu Weihnachten bekam ich eine Amaryllis geschenkt. 
Sie war ein wahrhaftig kleines Pflänzchen,
man sah nur zwei Blätter,
etwa gut 10 cm groß.
Ich stellte sie in ein Regal 
und sie wuchs.
Plötzlich und schnell und kraftvoll.
Als ich wieder nach ihr sah, 
war sie krumm, weil der Platz im Regal nicht mehr gereicht hatte.
Sogar als große krumme Pflanze sah sie noch eine ganze Weile lebendig aus.
Obwohl ich sie nicht gegossen hatte.
Irgendwann sah ich ein, 
dass sie in ihrem traurigen, geknickten Zustand nicht mehr blühen würde.
Ich bat meinen Mann, 
dass er sich um die Amaryllis kümmere.
Er machte kurzen Prozess und schnitt sie dicht an der Zwiebel ab.
Es war ein trauriger Anblick. 
Eine Weile verging
und wieder wuchs sie in ihrem kleinen Topf
kraftvoll und unbeirrt
als habe sie noch keine Schwierigkeiten in ihrem Pflanzenleben erlebt.
Das beeindruckt mich sehr.
Was für ein Vorbild an Lebendigkeit und Lebenswillen.