Nicht mehr Wie soll ich das begreifen? Raum und Zeit gehen mir verloren Funktionieren, nicht nachdenken Weitermachen „Es geht weiter“ Gemeint als Trost Gehört als Verdammung Wie soll es weitergehen wenn das halbe Leben fehlt? Irgendwann der Zusammenbruch Das Tor zur Erlösung öffnet sich Tränen fließen
So ging es mir nach einem schlimmen Verlust. Vielleicht fühlen auch manche Menschen so ähnlich, die ihr Hab und Gut in den Fluten verloren haben.
In der Tagesschau hörte ich heute, dass die Kanutin Ricarda Funk Gold gewonnen hat. Der Nachrichtensprecher schloss den Beitrag ab mit den Worten:
„In den Flutgebieten macht ihre Medaille vielleicht manchem neuen Mut.“
Ich dachte erst: Wie das?
Aber ja, vielleicht tatsächlich. Vielleicht ist sie ein Vorbild für die Menschen aus dem Gebiet, das zeigt, dass deren eigene Dorfmitbewohnerin zu Höchstleistungen in der Lage ist. Vielleicht ist es eine Motivation, dass auch sie selbst Außergewöhnliches beim Wiederaufbau schaffen werden. Außerdem hat die Katastrophe nicht das letzte Wort. Auch die von der Katastrophe Betroffene hat einen riesigen Erfolg gefeiert. Sie zeigt, dass das Leben weitergehen kann, dass Freude wieder einziehen wird. Das wünsche ich allen Betroffenen!
Quelle: Sophie Schäfer
Auch die Nacht hat ein Ende, die Dunkelheit hat nicht das letzte Wort.
„Das umstrittene LGBTQ-Gesetz zum Verbot von "Werbung" für Homo- und Transsexualität war Anfang Juli in Kraft getreten. Bücher zu diesem Thema müssen in Ungarn nun mit dem Hinweis "Verboten für unter 18-Jährige" versehen werden, Filme dürfen nicht mehr zu Hauptsendezeiten ausgestrahlt werden. Orban argumentiert, das Gesetz sorge dafür, dass Eltern alleine darüber entscheiden könnten, wie sie die sexuelle Erziehung ihrer Kinder gestalten wollten. Er warf der EU vor, sie verlange, dass Aktivisten von LGBT-Vereinen in ungarischen Kindergärten und Schulen Sexualaufklärung durchführten, "so wie dies in Westeuropa bereits üblich ist".
Zitatende
Es ist schon einige Tage her, dass diese Nachricht zu uns durchdrang. Und sie geht mir nicht so recht aus dem Kopf, sondern beunruhigt mich. Ein paar Gedanken dazu…
Ein politischer Machthaber, der von seinem Volk eine geschlossene Antwort fordert, zu einem gemeinsamen „Nein“ aufruft, wird auch die Fragen so stellen, dass die gewünschte Antwort leicht fällt.
Ich finde den Gedanken beunruhigend, dass er tiefgehende Fragen zu eigenen Identitätsentwicklung mit „Werbung“ in Verbindung bringt als sei das tiefgehende menschliche Gefühlsleben etwas, was von außen beworben werden könnte wie ein Produkt.
Orban fragt, ob ungarische Eltern zustimmen, dass Minderjährige ohne Zustimmung der Eltern sexuell aufgeklärt werden dürfen.
Es gibt Kampf-Atheisten, die meinen, Religionen seien per se schlecht. Am liebsten würden manche Menschen Religionen verboten wissen. Wie naiv scheint mir eine solche Vorstellung! Als wären Religionen nur die Konstrukte, die nominell als „Weltreligionen“ bekannt und subsummiert sind. Aber nicht Religionen sind das Problem, sondern Fanatismen. Denn nichts ist aus sich heraus gut oder schlecht, sondern nur derart, wie Menschen es sein lassen. Es ist die Art der Gestaltung, die den Dingen ihren Charakter verleiht: Ein Messer an sich ist ja weder gut noch schlecht. Es kommt wesentlich darauf an, ob man es dafür nutzt, einen Menschen durch einen chirurgischen Eingriff zu kurieren oder ein Gegenüber vorsätzlich zu verletzen. Menschen gestalten die Welt, nicht Abstraktionen. Religionen an sich sind weder gut noch schlecht. Aber sie können heilsam oder als Waffe eingesetzt werden. Es kommt wesentlich darauf an, welche Grundsätze als Maßstab für die Welterschließung und individuelles Handeln anerkannt sind, und welche Maßstäbe fürs eigene Handeln gelten.
Ist das System an sich in seiner Schützenswürdigkeit allem anderen überlegen, oder sind die Handlungsmaximen eher menschenfreundlich und dürfen situationsgemäß variieren? In anderen Worten: Wer schützt wen; das religiöse System die Menschen oder Menschen das System?
Formen zunehmend individualisierter Weltreligionen und religiöse Weltanschauungen wird es geben solange es Menschen gibt. Menschen sind es, die eine Religion so leben, dass sie als positiv oder negativ wahrgenommen wird. Menschen bestimmen, ob Religion ein Motor der Konstruktivität oder der Zerstörung ist.
Ungewissheit quält Die Gedanken kreisen Kein klarer Gedanke Immer dasselbe Verabschiedung Vernünftig oder verfrüht? Schmerzen Kämpfen oder loslassen?
Du bist so stark, das bewundere ich an Dir! Es ist eine schwierige Zeit, ohne kostbare Routine. Du hast so viel bewältigt, so lange schon gekämpft. Ich wünsche Dir Selbstvertrauen, dass Du Dich in jedem Moment an Deine Stärke erinnerst!
Ich wünsche Dir einen Lichtblick, der Dein Herz berührt und Dir in all der Rastlosigkeit Ruhe schenkt, damit Du zu Kräften kommst um Vertrauen zu finden, dass Du in allem, was geschieht, nicht allein bist.
In Gedanken bin ich bei Dir und ich würde mich sehr freuen von Dir zu hören!
Nun ist es soweit, morgen werde ich um diese Zeit schon im Krankenhaus sein. Ich weiß nicht, ob ich von dort aus schreibe. Einerseits werde ich viel Zeit haben zum Nachdenken, andererseits werde ich vermutlich Schmerzen haben. Ich lasse es auf mich zukommen.
Für Ihre eigenen Herausforderungen wünsche ich Ihnen Durchhaltevermögen und den nötigen Kampfgeist!
Quelle: Sophie Schäfer
Sophie Schäfer, Sommer 1998, Kugelschreiber auf dickem Papier. Eins der wenigen erhaltenen Bilder von mir. Fertiggestellt habe ich es aber nie..
Ob ich irgendwann im Laufe der Jahre dankbar geworden sei?
Ich erinnere mich sehr gut an den Moment, in dem ich dankbar wurde. Das war 2008. Ich war 23 und hatte gerade den Studienort gewechselt. Ich wusste, dass etwas mit mir nicht stimmt. Ich wurde mehrfach ohnmächtig, hatte keine Kontrolle mehr über meinen Körper. Mein damaliger Hausarzt hatte mich bis dahin vertröstet, dass das bei Frauen aufgrund der Menstruation normal sei. Beim nächsten Anlauf attestierte er mir Eisenmangel.
Als ich wieder ohnmächtig wurde, sah es ein Pastor, der den Krankenwagen rief. Im Krankenhaus blieb ich ein paar Tage, bis Ärzte mich in meinem Zimmer besuchten und mir sagten, dass mein Herz krank war. Sie meinten, ich würde einen Herzschrittmacher benötigen. Da durchfuhr mich eine große Dankbarkeit. Ich fühlte mich ernstgenommen und war unendlich dankbar, dass sich Ärzte wirklich Gedanken gemacht hatten, was ich haben könnte, und mir auch sogleich eine Lösung präsentierten.
Seitdem begleitet mich diese tiefe Dankbarkeit jeden Tag. Ich kann mir vorstellen, dass es dem dänischen Fußaller Christian Eriksen möglicherweise ähnlich geht. Ich weiß es nicht, aber in dieser bestimmten Weise fühle ich mich ihm verbunden. Das eigene Leben hängt am seidenen Faden und man selbst ist im wahrsten Sinne des Wortes ohnmächtig und komplett angewiesen auf die Hilfe anderer. Das ist ein Wunder, eine besondere Erfahrung.
... erscheint nur dem Fremden aus sich heraus schön.
Quelle: Sophie Schäfer
Für den Einheimischen ist eine Stadt nur so schön wie die Erfahrungen, die er in ihr gemacht hat. Für mich ist Göttingen die Stadt meiner Lebensretter. Danke an alle Beteiligten!